Alltag mit Kindern: Lesespiele für zuhause

Zusammen Lesen bringt viele Vorteile

Eltern lesen mit ihrem Kind in gemütlicher Atmosphäre ein Buch
Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski

Vorlesen und Lesen nehmen in Kita und Schule einen wichtigen Stellenwert ein. Und auch das Vorlesen und Lesen in der Familie ist ein wichtiger Baustein dafür, dass der schulische Weg von Kindern erfolgreich verlaufen kann. Welche Faktoren sind hierbei wichtig und wie kann das Vorlesen und Lesen für Kita- und Grundschulkinder daheim auch spielerisch gestaltet werden? Hier gibt es Antworten auf diese Fragen.

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Gemeinsames Lesen ist wichtig im Familienalltag

Vorlesen und Lesen als Schlüssel

Das frühe Vorlesen und spätere gemeinsame Lesen innerhalb der Familie gilt als Schlüssel für eine erfolgreich verlaufende Schulzeit. Dies zeigen etwa die Ergebnisse der so genannten PIRLS- Studien aus den Jahren 2016 und 2021. Schon ganz früh können durch das Vorlesen zu Hause bedeutsame Fähigkeiten wie etwa das phonologische Bewusstsein entwickelt werden. Dies wiederum ist grundlegend für den Erwerb der Schriftsprache.

Auch auf emotionaler Ebene wird durch das gemeinsame (Vor-)Leseerlebnis eine positive Einstellung zum Lesen geschaffen. Kindern, denen daheim schon früh und regelmäßig vorgelesen wird, zeigen laut Studien in der Schule häufig eine bessere Lesekompetenz: beispielsweise mit Blick auf Lesestrategien, Konzentrationsfähigkeit und Wortschatz.

Fantasie durch Lesen und Vorlesen

Neben all diesen Fähigkeiten bildet sich durch regelmäßiges Vorlesen und Lesen in der Familie auch die Fantasie des Kindes aus. Dies wirkt sich auf die Freude am Lesen und am Buch aus und kann prägend für die weitere Biographie als Leserin und Leser sein.

Spaß am gemeinsamen Vorlesen und Lesen in der Familie

Und ganz nebenbei machen das gemeinsame Vorlesen und Lesen Spaß! Eltern können und sollten hier Vorbilder sein. Spielerisch das Lesen zu üben, wirkt sich einerseits auf die Lesemotivation aus. Dadurch, dass das Üben mit Spaß verknüpft wird, wird dies zum positiven Erlebnis. Durch das Spiel lernen Kinder ganz nebenbei und empfinden die gemeinsame Zeit nicht als reine Lernzeit. Überforderung wird so leichter vermieden.

Deshalb bietet es sich an, das gemeinsame (Vor-) Lesen in der Familie öfter einmal spielerisch zu gestalten. Und dies können Sie ganz einfach selbst gestalten.

Intuitive spielerische Leseaktivitäten: Do it yourself

Diese Top 3-Leseaktivitäten eignen sich besonders für Kitakinder:

  1. Reime

Reime sind besonders wichtig, um die phonologische Bewusstheit auszuprägen. Lesen Sie gemeinsam ein Bilderbuch und suchen Sie fünf Wörter heraus, auf die sich Reime bilden lassen. Schön ist es, wenn sich zu den herausgesuchten Wörtern jeweils eine Abbildung im Buch findet. Dann suchen Sie zusammen nach Reimen:

Bank – Schrank

Suppe – Puppe

Baum – Raum …

  1. Wörter-Klopfen

Bestimmen Sie mit Ihrem Kind vor dem Vorlesen aus dem Buch ein oder zwei Wörter, die als Signalwörter dienen sollen. Lesen Sie dann die Geschichte vor. Immer, wenn Ihr Kind die Signalwörter hört, klopft es beispielsweise auf den Tisch.

  1. Szenische Umsetzung

Kitakinder lieben es, das Gehörte im szenischen Spiel umzusetzen. Sie können beispielsweise gemeinsam ein anderes Ende zu einer Geschichte erfinden oder auch Szenen aus dem Text umsetzen. Spielen Sie diese zum Beispiel in Form eines Rollenspieles. Oder auch mithilfe von einfachen Handpuppen. Solche Handpuppen gestalten Sie einfach aus Butterbrot-Papiertüten. Einfach das Gesicht oder die Figur aufmalen – und los geht’s.

Dies sind 3 motivierende Leseaktivitäten für Grundschulkinder

  1. Wörter-Schatzkiste

Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind zehn Gegenstände in Ihrem Haushalt und fertigen Sie zu diesen Gegenständen Wortkarten an. Stellen Sie die Gegenstände auf den Tisch – und bitten Sie Ihr Kind, die Wortkarten passend zuzuordnen. Dann verstecken Sie die zehn Gegenstände im Zimmer oder in mehreren Zimmern und stecken die gut durchmischten Wortkarten in eine Schatzkiste. Ihr Kind zieht jeweils eine Wortkarte, liest das Wort und sucht dann den dazugehörigen Gegenstand. Das Spiel ist beendet, wenn alle Gegenstände gefunden wurden.

Das Spiel kann auch mit mehreren Kindern gespielt werden.

  1. Wörter-Detektive

Ihr Kind erhält den Auftrag, zehn von Ihnen zuvor herausgesuchte Wörter im nächsten Kapitel des Buches zu suchen. Suchen Sie vorher diese Wörter heraus und schreiben Sie diese auf eine von Ihnen aufgemalte Lupe.

Wenn Ihr Kind das Wort im Text findet, schreibt es die Seitenzahl in die Lupe hinein.

Sie können auch die Rollen tauschen – und Ihr Kind schreibt Such-Wörter in die Lupe, die Sie dann suchen sollen.

  1. Lesen mit verschiedenen Rollen

Bringen Sie Abwechslung in das gemeinsame Lesen, indem Sie Rollen im Text verteilen. So übernimmt Ihr Kind eine oder mehrere Rollen – und Sie ebenso.

Wenn es im Text keine wörtliche Rede gibt, so können Sie mit Ihrem Kind einzelne Textstellen auch mit verstellter Stimme lesen. Zum Beispiel als Rabe, als Fee, als Löwe …

Lesespiele: mit Anleitung zum Lesevergnügen

Viele Lesespiele helfen, kreative Impulse zu setzen und positive Ansätze zum Lesen aufzuzeigen. So können sie auch in stressigen Zeiten zu echten Hilfestellungen werden, wenn Ihnen als Elternteil vielleicht gerade die Kreativität für ein eigens ausgedachtes Spiel fehlt. Auch unterwegs auf Reisen können kleine Spiele die Langeweile vertreiben und die Lesekompetenz fördern. Denn das Beste ist: Sie machen richtig Spaß!

Fazit: So wird Lesen zum festen Bestandteil im Familienalltag

Egal ob Do-it-Yourself-Idee oder gekauftes Lesespiel: mit spaßigem Ansatz kann Lesen ein lustiger Bestandteil im Alltag sein, ohne sich nach hartnäckigem Pauken anzufühlen. Durch den spielerischen Aufbau kann oft die ganze Familie involviert werden: Lesen wird zum gemeinsamen Erlebnis.

Welche Aktivitäten rund um das Lesen machen Ihnen und Ihren Kindern besonders viel Spaß?

 

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Über den Autor/die Autorin
Foto Alexandra von Plüskow-Kaminski

Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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