Alltag mit Kindern: Routinen für Hausaufgaben
Was Eltern hierzu wissen sollten

Alltag mit Kindern: Routinen für Hausaufgaben
Was Eltern hierzu wissen sollten
Wir kennen sie alle noch allzu gut: die Hausaufgaben. Wie lassen sich zu Hause Routinen für Hausaufgaben entwickeln? In diesem Artikel erfahren Sie, was Eltern hierbei beachten sollten.
Diskussion um Hausaufgaben
Schon seit einiger Zeit gibt es Diskussionen darüber, ob Hausaufgaben sinnvoll sind – oder eben nicht. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es hierzu verschiedene Auffassungen. So sprechen etwa die unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder und auch eine mögliche Überlastung dagegen. Die Argumente des Ausbaus der Selbstständigkeit und der Festigung des Lernstoffs sprechen dafür. Letztendlich handhaben Schulen das Thema der Hausaufgaben unterschiedlich. Mancherorts verzichten Schulen gänzlich auf Hausaufgaben im klassischen Sinne, integrieren diese etwa in Lernzeiten in der Schule. In vielen Fällen werden Hausaufgaben aber im Rahmen der Hausaufgabenzeit im Ganztag oder daheim erledigt.
In den einzelnen Bundesländern gibt es hierzu genaue Regelungen. So wird häufig auch eine zeitliche Orientierung mit Blick auf die Dauer der Hausaufgaben vorgegeben.
Die richtige Zeit finden für Hausaufgaben zu Hause
Wenn Ihr Kind die Hausaufgaben nicht etwa im Bereich der Ganztagsschule oder der Betreuung erledigt, ist es besonders wichtig, Routinen für die Erledigung dieser Aufgaben daheim festzulegen.
Hilfreich ist es, wenn Sie gemeinsam überlegen, wann es diese am besten erledigen kann. Viele Kinder machen nach der Schule gern eine Pause, essen etwas, um dann mit den Hausaufgaben zu starten. Je nachdem, ob Ihr Kind Hobbys ausübt, sollte genau darauf geachtet werden, ob sich die Hausaufgabenzeit davor oder danach besser anbietet – es sollte auf jeden Fall genügend Zeit zur Verfügung stehen, damit kein terminbedingter Stress entsteht.
Wirt alle mögen ein freies Wochenende: so können auch Kinder davon profitieren, wenn die Hausaufgaben bereits in der Schulwoche erledigt wurden. Dann steht das Wochenende für Freizeit und Erholung bereit – oder zur Vorbereitung auf Tests und Klausuren, wenn welche anstehen.
Der Arbeitsplatz
Ihr Kind sollte die Möglichkeit haben, ungestört die Hausaufgaben zu erledigen. Etwa an einem ergonomisch angepassten, gut ausgeleuchteten und störungsfreien Arbeitsplatz. Dieser Arbeitsplatz sollte auch aufgeräumt sein, um Ablenkungen vorzubeugen. Etwa nach dem Erledigen der Aufgaben können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, routiniert die Ordnung am Arbeitsplatz wiederherzustellen.
Manche Kinder erledigen ihre Hausaufgaben aber auch gern an anderen Orten. So etwa im Liegen auf dem Boden. Solange dies für Ihr Kind so passt und es ungestört seine Hausaufgaben erledigen kann, spricht nichts dagegen, dass es sich den Ort hierfür – zumindest mit Blick auf bestimmte Aufgaben oder ab und an – frei wählt.
Arbeit nach Plan
Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind – am besten in einem Hausaufgabenheft – nach, welche Aufgaben anstehen und zu wann diese erledigt sein sollten. Besprechen Sie, in welcher Reihenfolge Ihr Kind diese erledigen möchte. Überlegen Sie auch gemeinsam, welches System es anwenden möchte, um die Erledigung der Aufgaben für sich festzuhalten.
Es kann beispielsweise mit einem einfachen Kanban Board arbeiten (To Do – Doing – Done) arbeiten. Oder auch mit einer niedrigschwelligen To-Do-Liste, auf der es die erledigten Hausaufgaben abhakt.
Damit sich die Hausaufgaben nicht zu einem riesigen Berg am Ende der Woche häufen, ist es empfehlenswert die Aufgabe direkt an dem Tag zu erledigen, an dem sie aufgegeben wurde. Auch hier hilft der Blick ins Hausaufgabenheft für eine ausgewogene Verteilung der Hausaufgaben auf die Schulwochentage.
Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind an die vorgesehenen Hausaufgaben-Zeiten hält. Während des Erledigens der Aufgaben sollte es konzentriert an der Sache arbeiten. Wenn Sie aber das Gefühl haben, dass manche Aufgaben oder auch der Umfang der Aufgaben für Ihr Kind herausfordernd sind, sollten Sie die Lehrkraft ansprechen. Bitten Sie diese darum, eine individuelle Strategie für Ihr Kind festzulegen.
Besonders sollten Sie in den Dialog mit der Schule treten, wenn Ihr Kind regelmäßig nach der Hausaufgabenzeit in der Ganztagsschule noch Hausaufgaben daheim erledigen soll. Bitten Sie um ein Gespräch, in dem Sie nach den Erfahrungen der Hausaufgabenbetreuung fragen. Was könnte Ihr Kind dort ablenken? Ist es ggf. ein Zuviel an Hausaufgaben? Wie kann Ihr Kind in der Schule unterstützt werden, damit es nicht nach dem langen Schultag zu Hause noch weitere Aufgaben erledigen muss.
Expertise gefragt!
Manchmal hilft es aber auch, in Absprache mit der Lehrkraft, eine Expertin oder einen Experten hinzuzuziehen. An vielen Schulen gibt es zum Beispiel eine Beratungslehrkraft, die gemeinsam mit Ihrem Kind auf das Pensum der Hausaufgaben schauen kann und eine Strategie entwickelt, wie Ihr Kind diese schrittweise erledigen kann.
Auch gibt es so genannte Lerncoaches, die Lernstrategien vermitteln und Ihr Kind dabei unterstützen, den Druck aus der Situation herauszunehmen.
Körperliche Ursachen – etwa im Bereich des Sehens, der Aufmerksamkeit etc. – können durch eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt ausgeschlossen werden. Diese Expertinnen und Experten ermitteln bei Bedarf geeignete weitere Lösungswege gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind.
Fazit: so klappt´s mit den Hausaufgaben
Zusammenfassend lassen sich also folgende Eckpunkte festhalten, um eine gute Routine für die Hausaufgaben aufzubauen:
- Vorlieben klären
- Richtige Zeit festlegen
- Geeigneten Arbeitsplatz schaffen
- Einen individuellen Plan aufstellen
- Bei Bedarf Hilfe suchen
Wie so oft beim Thema „Lernen“ gibt es keinen universellen Masterplan, der für alle Kinder gleichermaßen gilt. Auch bei den Hausaufgaben ist mehr Erfolg zu erwarten, wenn die Techniken zu den individuellen Vorlieben und Fertigkeiten Ihres Kindes passen.
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.