Social Media und mentale Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

Worauf zu achten ist

Eine Jugendliche sitzt mit ihrem Handy in einer psychotherapeutischen Praxis
Entwicklung und Erziehung
© Bild von Freepik
von Christine Kammerer

Die Nutzung sozialer Medien ist aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und Informationsbeschaffung, es gibt aber auch viele Bedenken hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.

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Eltern sollten sich daher eingehend mit den potenziellen Risiken, aber natürlich auch mit den Chancen der Social-Media-Nutzung und einem verantwortungsvollen Umgang damit auseinandersetzen.

Risiken der Social-Media-Nutzung

Mentale Belastungen

Studien haben gezeigt, dass ein übermäßiger Konsum sozialer Medien mit stärkeren depressiven Symptomen in Verbindung gebracht wird (Vgl. Quelle 1). Zudem berichten betroffene Jugendliche vermehrt über Ängste, psychosomatische Beschwerden, Schlafprobleme und selbstschädigendes Verhalten (Vgl. Quelle 2 und Quelle 4).

Problematische Nutzung

Mehr als jeder zehnte Jugendliche (11 Prozent) zeigte Anzeichen eines problematischen Verhaltens im Hinblick auf die sozialen Medien, hatte Schwierigkeit, die Nutzung zu kontrollieren, und kämpfte mit negativen Folgen. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen (13 Prozent gegenüber 9 Prozent) (Vgl. Quelle 3).

Cybermobbing

Die Anonymität im Internet begünstigt Cybermobbing. Das mit internalisierenden (wirken sich primär auf das Innenleben des Individuums aus) und externalisierenden (manifestieren sich in nach außen gerichtetem Verhalten) Problemen einhergeht. Betroffene Jugendliche berichten vermehrt über Ängste, Schlafprobleme und Suizidgedanken (Vgl. Quelle 2).

Chancen der Social-Media-Nutzung

Soziale Vernetzung und Unterstützung

Soziale Medien ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu bleiben und Unterstützung in schwierigen Zeiten zu finden. Sie können besonders für sozial isolierte Menschen und Außenseiter eine wichtige Ressource darstellen.

Zugang zu Informationen

Soziale Medien wie Instagram oder YouTube bieten Lerninhalte und Tutorials, die das Wissen erweitern und neue Interessen wecken können. Das kann die Selbstständigkeit und das lebenslange Lernen fördern.

Verantwortungsvoller Umgang mit Sozialen Medien

Medienkompetenz fördern

Eltern sollten Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, einen kritischen und reflektierten Umgang mit sozialen Medien zu entwickeln. Dazu gehört das Bewusstsein für Datenschutz, Hilfestellungen zum Erkennen von Fake News und das Verständnis der Auswirkungen von Online-Verhalten.

Nutzungszeiten begrenzen

Es ist ratsam, feste Zeiten für die Nutzung sozialer Medien festzulegen und alternative Aktivitäten – wie Sport oder kreative Hobbys – entschieden zu fördern, um ein gesundes Gleichgewicht zu gewährleisten.

Offene Kommunikation

Ein offener Dialog zwischen Eltern und Jugendlichen über Erfahrungen und Herausforderungen in sozialen Medien kann dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Fazit

Soziale Medien sind weder per se gut noch schlecht für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Es kommt schlicht darauf an, wie sie genutzt werden und welches Maß an Unterstützung und Aufklärung die jungen Nutzerinnen und Nutzer von Erwachsenen bekommen. Durch die Förderung von Medienkompetenz, die Begrenzung der Nutzungszeiten und eine offene Kommunikation können die potenziellen Risiken minimiert und die Chancen optimal genutzt werden.

Quellen und Links

  1. Social-Media-Konsum im Kindes- und Jugendalter: https://www.universimed.com/ch/article/dermatologie/social-media-konsum-kindes-jugendalter-459922
  2. Digitale Mediennutzung und psychische Gesundheit bei Adoleszenten – eine narrative Übersicht: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10995066/
  3. Teens, screens and mental health: https://www.who.int/europe/news-room/25-09-2024-teens--screens-and-mental-health
  4. „Dauerbelastung wird durch Social Media und falsche Informationen verstärkt“: https://www.welt.de/gesundheit/article253567534/ADHS-Depressionen-Aengste-Dauerbelastung-wird-durch-Social-Media-und-falsche-Informationen-verstaerkt.html
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Über den Autor/die Autorin
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Christine Kammerer, Politologin M. A., Heilpraktikerin (Psychotherapie), freie Journalistin und Trainerin. Berufliche Stationen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutscher Kinderschutzbund.

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