Hinaus zu Pilzwanderungen

Zwei Kinder betrachten ihre gesammelten Pilze in einem Korb
Freizeit und Erholung
©Bild von Freepik
von Jörg Sauer

Unsere heimischen Pilze sind besonders im Spätsommer und bis weit in den Herbst hinein in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen zu bestaunen.
Der nachfolgende Beitrag möchte Ihr Interesse und das Ihres Kindes an den besonderen Gewächsen wecken und Anregungen zur Betätigung im Wald geben. So kann jede gemeinsame Pilzwanderung zu einem besonderen Erlebnis werden.

Lesedauer:
3 min

Pilze

„Pilze bilden ein eigenes Reich, so wie Pflanzen, Tiere oder Bakterien.“ (1) Pilze können keine Fotosynthese durchführen. Sie ernähren sich ähnlich wie Tiere durch organische Stoffe, allerdings in löslicher Form. Sie sind nach den heutigen Kenntnissen: „näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt.“ (2)„Unter allen Lebewesen weisen sie die größte Vielfalt auf.“ (3)

Mit dem Wort Mykologie (altgriechisch von mýkēs‚ Pilz (4)) bezeichnet man die Lehre von den Pilzen. Die Herkunft des Wortes „Pilz“ geht auf das: „althochdeutsche buliʒ… zurück welches vom lateinischen Wort bōlētus entlehnt wurde. Seit dem 10. Jahrhundert ist das Vorkommen des Wortes belegt. (5)

Pilze spielen im Ökosystem Wald eine wichtige Rolle und sind nicht nur als Nahrung für Tiere und Menschen bedeutsam. Sie sind im Wald durch das für uns nicht sichtbare weitverbreitete Myzel (leitfähige, fadenförmige Zellen) an Zersetzungsprozessen beteiligt.

Weitere Informationen finden Sie über den Klick auf den ersten Tipp.

 

Pilze und Bäume

Pilze und Bäume bilden eine Symbiose. Pilze erhalten von den Bäumen wichtige Nährstoffe. Pilze helfen den Bäumen beim Filtern von schädlichen Stoffen sowie bei der Wasseraufnahme über die Wurzeln. Bei Ihren Pilzwanderungen können Sie die Symbiose verschiedener Pilze und Bäume erleben, wie zum Beispiel:

  • Goldröhrling und Lärche
  • Birkenpilz und Birke
  • Butterpilz, Pfifferling und Kiefer
  • Marone und Fichte.

Zahlreiche Baumpilze sind schon von Weitem sichtbar. Der recht häufig vorkommende Gemeine Hallimasch ist ein bedeutsamer Vertreter. Er zersetzt Holzreste und kann ganze Bäume befallen.

Weitere Details zu diesem Pilz erfahren Sie nach einem Klick auf den zweiten Link.

 

Anregungen für Pilzwanderungen

Besonders unsere jüngeren Kinder haben einen wunderbaren Drang, die Welt und hier im Besonderen die geheimnisvolle Welt der Pilze zu erkunden. Beachten Sie generell, dass Pilze der gleichen Art je nach regionalen und saisonalen Besonderheiten in ihrem Aussehen bzw. der Größe variieren können

Um Pilzsucher*in zu sein ist gute Vorbereitung ist alles! Dazu gehören:

  • festes Schuhwerk
  • wetterfeste Kleidung, eine Jacke mit Kapuze und/oder Base Cap o. ä.
  • Weide- oder Spankorb für jeden (keine Kunststofftüten)
  • Taschenmesser (für Sie zum Abschneiden der Pilze)
  • Pilzbestimmungsbuch
  • ggf. kleinen Pinsel oder nicht zu feste Bürste zum ersten Säubern vor Ort

Tipp: Verpflegung, Getränke und ein Notfallset nicht vergessen. Vergessen Sie die Zeckenkontrolle nicht. Nehmen Sie Wechselkleidung mit, die Sie im Auto lassen. Besonders bei kleineren Kindern ist das oft notwendig.

Ob es überhaupt erlaubt ist Pilze zu sammeln ist in den Gesetzen der einzelnen Bundesländer geregelt. Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie für den Eigenbedarf sammeln. Darunter versteht man eine Menge von 1.000 g bis 2.000 g pro Person. Zu beachten ist, dass Schonungen und andere abgegrenzte Flächen nicht betreten werden dürfen.

 

Pilzsuche konkret

Gehen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam durch den Wald. Allmählich können Sie sich voneinander in Sichtweite – Rufweite - Pfiffe entfernen. Machen Sie sich einen gemeinsamen Treffpunkt und eine genaue Zeit aus. Diese grundlegenden Verhaltensweisen sollten bei der Pilzsuche beachtet werden:

  • keine Pilze zertreten
  • nur die Pilze nehmen, bei denen Sie sich sicher sind
  • Nutzen Sie ggf. das Pilzbestimmungsbuch.
  • keine alten Exemplare nehmen
  • Pilze abschneiden
  • vor Ort grob säubern, ggf. kleine Schnecken und Insekten abstreifen
  • stark von Maden oder Schnecken befallene Pilze im Wald lassen

Tipp zur Sicherheit: Sind Sie unsicher, drehen Sie den Pilz möglichst heraus und suchen Sie zeitnah eine Pilzberatungsstelle auf.

Weitere Informationen erfahren Sie nach einem Klick auf den letzten Link.

 

Tipps zur Suche:

  • Gehen Sie am besten nach Regentagen zu Pilzwanderungen.
  • Nadel und/oder Mischwälder versprechen den größten Erfolg
  • Denken Sie an die Symbiose- Baum- Pilz.
  • Pilze wachsen häufig in Gruppen (zum Beispiel Pfifferlinge oder Goldröhrlinge…)
  • Kosten Sie keine Pilze, auch nicht den Steinpilz, wenn Sie ihn vom Gallenröhrling (extrem bitter) abgrenzen wollen.

Pilze wachsen das ganze Jahr. Es lohnt sich auch abseits der „Pilzsaison“ eine Pilzwanderung zu machen.

 

Pilztagebuch

Dieses kann zum Beispiel in tabellarischer Form diese Angaben enthalten:

  • Datum
  • Temperatur
  • Bewölkung, Niederschlag, Wind
  • Waldgebiet- hautsächliche Baumarten
  • Waldboden (viel/wenig Moos, weiterer unterer Bewuchs
  • weitere individuelle Bemerkungen

Fotos können das Pilztagebuch ergänzen und zu einem echten persönlichen Nachschlagewerk machen.

 

Verwendung der Pilze

Sie können frisch zubereitet, getrocknet, eingefroren oder eingekocht werden. Alle diese Varianten setzen eine gründliche Reinigung und Entfernung aller Würmer u. ä. voraus. Wollen Sie Pilze trocknen, dann waschen Sie diese nicht. Planen Sie eine ausreichend lange Trockenzeit der klein geschnittenen Pilze ein. Nicht alle Pilze eignen sich zum Trocknen, wie zum Beispiel: Goldröhrling oder Hallimasch.

 

Pilzwanderungen

sind ein Anstoß, sich mit der Natur aktiv auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse einer Pilzwanderung sind nie gleich. Gemeinsam haben alle die Wanderung draußen und das Aufnehmen der vielen unterschiedlichen Reize.

 

Buchtipps:

Achten Sie bei der Buchauswahl auf genaue und eindeutige Fotos bzw. Zeichnungen der Pilze.

Anregungen und Vorschläge finden Sie nach einem Klick auf den Link:

https://pilz.schule/pilzbuch-empfehlung/

Zeitschriftentipp:

Zeit WISSEN, September/Oktober 2024, Seite 50ff

Linktipps:

https://www.dgfm-ev.de/infothek/was-ist-ein-pilz

https://www.123pilzsuche.de/daten/details/GemeinerHallimarsch.htm

https://www.123pilze.de/000Forum/board/

https://www.kostbarenatur.net/pilze-sammeln-tipps-fuer-anfaenger/

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pilze-und-flechten/04010.html

https://forsterklaert.de/pilze

https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/ernaehrung/pilze-sammeln-bestimmen-essbare-giftige-pilzsaison-fungi-schwammerl-100.html

https://www.dgfm-ev.de/pilzesammeln-und-vergiftungen/pilzberatung

 

Quellen

  1. https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/lexikon-a-z/pilze-10128#:~:text=Pilze%20sind%20Eukaryonten%20und%20bilden,und%20m%C3%BCssen%20sich%20heterotroph%20ern%C3%A4hren
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Pilze
  3. Siehe (1)
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Mykologie#:~:text=Mykologie%20(altgriechisch%20%CE%BC%CF%8D%CE%BA%CE%B7%CF%82%20m%C3%BDk%C4%93s%20%E2%80%9APilz,die%20Wissenschaft%20von%20den%20Pilzen.
  5. https://de.wiktionary.org/wiki/Pilz#:~:text=fr%C3%BChneuhochdeutsch%20pilz%2C%20althochdeutsch%20buli%CA%92%2C%20entlehnt,1%5D%20Fungus%2C%20bairisch%3A%20Schwamm

 

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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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