Ukraine, Israel etc.

- Tipps für Eltern im Umgang mit internationalen Konflikten

Entwicklung und Erziehung
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von Christine Kammerer

Unsere Welt ist zunehmend von globalen Herausforderungen und internationalen Konflikten geprägt. Kinder werden zwangsläufig mit verstörenden Bildern und beängstigenden Informationen konfrontiert. Hier sind Eltern stark gefordert: Sie müssen beruhigend eingreifen, ihre Kinder auf diese Herausforderungen vorbereiten und sie beim Umgang damit unterstützen.  Und sie sollen gleichzeitig trotz aller widrigen Umstände positive Zukunftsaussichten für ihre Kinder entwickeln. Die Art und Weise, wie sie mit komplexen Problemen und Unsicherheiten durch internationale Konflikte umgehen, beeinflusst maßgeblich die Entwicklung und das Wohlbefinden ihrer Kinder. Dieser Beitrag erörtert praktische Tipps und Strategien, wie Eltern ihren Kindern die notwendigen Fähigkeiten vermitteln und den emotionalen Beistand geben können, um mit internationalen Konflikten umzugehen.

Lesedauer:
4 min

Toleranz und Respekt vermitteln, Sensibilität für internationale Konflikte entwickeln

Die wichtigste Voraussetzung ist ein offenes Gesprächsklima, in dem Kinder

  • ernst genommen werden,
  • Fragen stellen dürfen und
  • ihre Gedanken zu politischen Ereignissen frei äußern können.

Eltern sollten deswegen ein offenes und unterstützendes Umfeld schaffen, in dem ihre Kinder ihre Meinungen vertreten können, ohne Angst vor Kritik oder Ablehnung zu haben. Sie sollten sich bemühen, Vorurteile zu vermeiden und stattdessen Neugier und Interesse an anderen Kulturen zu fördern. Aktives Zuhören und der Austausch von Erfahrungen können dazu beitragen, Verständnis und Empathie zu entwickeln.

Auch wenn es manchmal anstrengend ist – nur durch offene Kommunikation und regelmäßige Diskussionen können Eltern das Bewusstsein ihrer Kinder für die Vielfalt der Meinungen zu schärfen. Die eigene Familie kann dabei als Beispiel herhalten: Auch da gibt es immer wieder ganz unterschiedliche Perspektiven auf Konflikte, die aber dennoch meist ihre Berechtigung haben. Es ist daher wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Konflikte nicht unvermeidlich sind und dass sie durch Friedensarbeit und diplomatische Lösungen gelöst werden können - im Kleinen wie im Großen.

Internationale Konflikte dank interkultureller Kompetenz besser verstehen

Die Vermittlung von interkulturellem Verständnis ist deswegen wichtig, damit Kinder und Jugendliche unterschiedliche Perspektiven erkennen und akzeptieren können. Sie sollten die verschiedenen kulturellen Hintergründe und Weltanschauungen kennen lernen. Das hilft ihnen, Konflikte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch Empathie und Toleranz werden durch solche neuen Perspektiven vertieft. Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Kulturen wie kulturelle Austauschprogramme oder andere gemeinsame Projekte haben viele Vorteile. Sie ermöglichen es

  • interkulturelle Kompetenzen zu erwerben,
  • voneinander zu lernen und
  • Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen.

Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, sich für neue Erfahrungen zu öffnen und so den Dialog über kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fördern. Die Entwicklung interkultureller Kompetenz trägt wesentlich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche mit internationalen Konflikten konstruktiver umgehen lernen und selbst aktiv zu einer friedlicheren Welt beitragen können.

Kritische Reflektion über konkrete internationale Konflikte

Eltern sollten mit ihren Kindern offen über aktuelle Ereignisse und konkrete Probleme sprechen und dabei sensibel auf deren Fragen und Interessen eingehen. Sie sollten dabei die verschiedenen Perspektiven beleuchten und Raum für Fragen und Diskussionen bieten. Es ist zudem hilfreich, kritische Denkfähigkeiten zu fördern, damit Kinder in der Lage sind, verschiedene Perspektiven selbst zu analysieren und zu hinterfragen.

Eltern können ihre Kinder beispielsweise ermutigen, selbstständig nach Informationen zu suchen und verschiedene Quellen zu überprüfen, um ein ausgewogenes Verständnis eines Konflikts zu entwickeln. Dies kann dazu beitragen, kritisches Denken und Analysefähigkeiten zu stärken. Sie können geeignete altersgerechte Nachrichtenquellen nutzen, um die aktuellen Ereignisse zu erklären und Diskussionen anzuregen. Auch das gemeinsame Lesen von Büchern oder Ansehen von Dokumentarfilmen über betroffene Kulturen und Länder können dazu beitragen, Verständnis und Empathie zu fördern.

Eltern sollten zudem Kinder und Jugendliche dazu zu ermutigen, Empathie für die betroffenen Menschen in Konfliktsituationen zu entwickeln, indem sie sich in ihre Lage versetzen und versuchen, die Ursachen und Auswirkungen des Konflikts aus ihrer Perspektive zu verstehen.

Lösungsstrategien für (internationale) Konflikte aufzeigen

Es ist heute schon fast selbstverständlich, dass man Kindern und Jugendlichen konkrete Handlungsstrategien mit auf den Weg gibt, damit sie besser mit Konfliktsituationen umgehen lernen. Dazu gehören beispielsweise Kompetenzen wie Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten und die Förderung von Konfliktlösungsansätzen, die auf Kompromissbereitschaft und Dialog basieren.

Grundsätzlich sollten Eltern ihren Kindern vor allem vermitteln, dass Konflikte

  • normal sind,
  • oft vermeidbar sind und
  • es Möglichkeiten gibt, sie konstruktiv anzugehen.

Eltern können sehr viel dazu beitragen, dass Kinder genau diese Erfahrungen in ihrer Familie machen. Zudem ist es hilfreich, Kinder zu ermutigen, selbst aktiv zu werden und sich für den Frieden einzusetzen, sei es durch das Entwickeln von Fähigkeiten zur Konfliktlösung in ihrem eigenen Leben oder durch die Teilnahme an lokalen Friedensinitiativen. Oft tut schon das Gefühl gut, selbst aktiv zu helfen. Es ist ein guter Weg aus der eigenen Hilflosigkeit und gibt einem das gute Gefühl, gemeinsam mit anderen etwas Wichtiges zu schaffen.

Eltern können beispielsweise ihre Kinder ermutigen, sich für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. Da gibt es viele Möglichkeiten wie

  • freiwilliges Engagement in entsprechenden Organisationen,
  • interkulturellen Austausch oder einfach
  • die Teilnahme an Veranstaltungen, die das Verständnis für andere Kulturen fördern.

Solche gemeinsamen Aktivitäten vermitteln Werte wie Toleranz, Empathie und Respekt, tragen zur Entwicklung eines globalen Bewusstseins bei und stärken gleichzeitig die Bindung innerhalb der Familie.

Fazit: Eltern sind Vorbilder im Umgang mit (internationalen) Konflikten

Es gibt eine ganze Reihe von Handlungsmöglichkeiten für Eltern, die gleichzeitig die Bindung innerhalb der Familie stärken:

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass sie selbst die wichtigsten Vorbilder sind. Sie sollten ihren Kindern Werte wie ein friedliches Miteinander, Toleranz und respektvolles Verhalten gegenüber allen Menschen ganz gleich welcher Herkunft vorleben. Indem Eltern diese Werte in ihrem eigenen Verhalten zeigen und konsequent fördern, tragen sie dazu bei, dass ihre Kinder zu verantwortungsbewussten und friedliebenden Mitgliedern der globalen Gemeinschaft heranwachsen. Nur so können sie lernen, die Vielfalt zu schätzen und Konflikte auf konstruktive Weise anzugehen.

Durch offene Kommunikation und regelmäßige Diskussionen können Eltern das Bewusstsein ihrer Kinder für die Vielfalt der Meinungen schärfen und ihnen zeigen, dass Konflikte gelöst werden können. Interkulturelles Verständnis und kritische Reflektion über konkrete Konflikte fördern Empathie, Toleranz und kritisches Denken bei Kindern. Eltern können ihnen konkrete Handlungsstrategien mitgeben, damit sie besser mit Konfliktsituationen umgehen lernen können und sie können sich aktiv für den Frieden einsetzen und dadurch auch ihre Kinder dazu ermutigen.

Links und Quellen:

9 Tipps, wie Sie mit Kindern über Krieg und Konflikte sprechen können

https://www.unicef.ch/de/aktuell/blog/2023-10-12/9-tipps-wie-sie-mit-kindern-ueber-krieg-und-konflikte-sprechen-koennen

Empfehlungen für Eltern und Lehrkräfte im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in Zeiten von Sorge um Bedrohung durch Krieg

https://schulpsychologie.nrw.de/themen/krieg/krieg.html

Wie mit Kindern über Krieg und Konflikte sprechen? Tipps für Eltern

https://www.projuventute.ch/de/eltern/familie-gesellschaft/kindern-ueber-krieg-sprechen

Mit Kindern über Frieden und (leider) Krieg sprechen

https://www.stiftungbildung.org/mit-kindern-ueber-frieden-und-leider-krieg-sprechen/

 

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Themen:
Konflikte
Politik
Gesellschaft
Toleranz
Über den Autor/die Autorin
Foto Christine Kammerer

Christine Kammerer, Politologin M. A., Heilpraktikerin (Psychotherapie), freie Journalistin und Trainerin. Berufliche Stationen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutscher Kinderschutzbund.

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