Falsche Freunde erkennen und loslassen

Drei Mädchen sitzen auf der Bank, zwei lachen über die dritte.
Freizeit und Erholung
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von Christine Kammerer

Wir Menschen sind soziale Wesen und als solche auf gute Beziehungen zu unseren Mitmenschen angewiesen. Freundschaften gehören zu den wichtigsten Dingen im Leben. Manche halten ein Leben lang. Andere bestehen über Jahre hinweg, verlieren sich dann aber in neuen Lebensabschnitten, zum Beispiel bei einem Schulwechsel. Freundschaften sind wohltuend, bereichernd und unterstützend. Sie helfen uns bei der Orientierung im Leben, trösten uns und bauen uns nach Krisen wieder auf. Das Allerwichtigste ist jedoch: Wir dürfen ihnen vertrauen. Freunde sind zuverlässig und loyal.

Lesedauer:
4 min

Freunde sind unterstützend

Meist kann man anhand einiger Anhaltspunkte mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, ob jemand ein wahrer oder ein falscher Freund ist:

  • Ein wahrer Freund freut sich mit uns über einen Erfolg, ein falscher dagegen ist neidisch und zeigt das durch bestenfalls verhaltene Freude.
  • Gute Freunde hören zu und reden nicht ständig nur über sich.
  • Freunde stehen einem in kritischen Situationen zur Seite und vermitteln einem ein gutes Gefühl.
  • Sie entschuldigen sich, wenn sie einen Fehler gemacht haben und man kann spüren, dass sie das genau so meinen.
  • Freunde verurteilen nicht und sind nicht nachtragend.
  • Sie nehmen Rücksicht und geben gerne.
  • Sie lügen nicht, knüpfen die Freundschaft nicht an Bedingungen und wollen nicht ständig besser und überlegen sein.

Falsche Freunde erkennen

Leider gibt es immer wieder Personen, die sich zunächst scheinbar so verhalten wie Freunde, die aber falsch sind und uns sogar schaden. Zum Beispiel indem sie die Freundschaft ausnutzen. Sie setzen Beziehungen gleich mit dem Nutzen, den sie daraus ziehen. Das ist meist gar nicht leicht zu erkennen und das hat nicht nur etwas mit der Naivität oder der mangelnden Menschenkenntnis von Betroffenen zu tun. Diese Menschen sind meist geschickte Manipulateure, die ihre wahren Absichten gekonnt hinter einer Fassade verbergen. Es ist ihre Überlebensstrategie und als solche durchaus durchschaubar. Das macht es anderen mit zunehmender Lebenserfahrung möglich, die wahren Motive zu erkennen und sich vor solchen Menschen zu schützen. Es gibt eine Reihe von Eigenschaften und Verhaltensweisen, an denen man falsche Freunde erkennen kann. Wenn die nachfolgenden Punkte gehäuft auftreten, sollte man gewarnt sein und die Freundschaft kritisch hinterfragen:

  • Egozentrisches Verhalten
  • Angeberei
  • Verbreiten von Gerüchten
  • Andere schlecht machen
  • Viel Versprechen, wenig halten

Angeberei, egozentrisches und ausnutzendes Verhalten

Man darf durchaus stolz sein auf Erfolge, auf Dinge, die man geleistet oder erreicht hat. Es gibt jedoch Menschen, die ständig angeben, und zwar mit allem - neuen Klamotten, dem Haus der Eltern, reichen Freunden etc. Wenn man Zeit mit Freunden verbringt, sollte einem das ein gutes Gefühl geben. Das funktioniert nicht, wenn einer der Beteiligten immer im Mittelpunkt stehen möchte und ständig nach Aufmerksamkeit und Anerkennung sucht. Unter Freunden darf jeder einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Manche Menschen nutzen jedoch jede „Bühne“, um selbst zu glänzen – oft auch auf Kosten anderer Menschen, die sie nur als Statisten benutzen. Oder nur dann freundlich umwerben, wenn sie etwas brauchen. Und sie nehmen gerne, ohne zu danken oder etwas zurückzugeben.

Gerüchte verbreiten und andere schlecht machen

Manche Menschen machen den Anschein, alles über andere zu wissen. Sie setzen instinktiv auf die Neugier der Gesprächspartner und verbreiten Geschichten oder gar Gerüchten über andere, um sich wichtig zu machen. Auch hier ist das Motiv wiederum das Streben nach Aufmerksamkeit. Über andere zu tratschen wird betrieben, um sich selbst aufzuwerten. Das geschieht meist, indem man andere abwertet, um selber gut da zu stehen. Man sammelt Pluspunkte auf Kosten anderer. Im Übrigen machen wir alle Fehler und es ist kein guter Stil und alles andere als freundschaftlich, sich darüber lustig zu machen.

Gute Freunde akzeptieren einen Menschen mit seinen Schwächen und Stärken. Sie weisen ihn nicht ständig auf Fehler, ungünstige Eigenschaften, Defizite, Marotten oder ähnliches hin. Sie schwächen nicht das Selbstbewusstsein, sondern stärken es durch bedingungslose Zuneigung.

Viel Versprechen, wenig halten

Ein guter Freund wird immer versuchen, seine Versprechen einzuhalten oder, wenn er wirklich den Mund zu voll genommen hat, das auch zuzugeben. Er hat den ehrlichen Wunsch, seinen Freund oder seine Freundin zu unterstützen und nicht zu enttäuschen. Falsche Freunde reden zwar viel, unternehmen aber letztlich nichts. Und wenn wirklich ein Problem auftritt, sind sie plötzlich verschwunden.

Falsche Freunde loslassen

Wenn man das Gefühl hat, dass man es mit einem falschen Freund zu tun hat, sollte man denjenigen direkt darauf ansprechen. Man kann dabei nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Man sollte konkrete Beispiele benennen und dem Gegenüber in „Ich-Botschaften“ mitteilen, wie man sich dabei fühlt und welches Verhalten man stattdessen erwartet hätte. So kann man dem anderen konstruktiv die Möglichkeit geben, sich das eigene Verhalten bewusst zu machen. Das kann eine Freundschaft auf eine andere, bessere Ebene bringen.

Man sollte nicht allzu viele Abstriche machen, wenn es um die Definition einer „guten Freundschaft“ geht. Eine klare Ansage in Bezug auf die eigene Erwartungshaltung kann hilfreich sein. Die Begriffe

  • Freundlichkeit,
  • Verlässlichkeit,
  • Loyalität und
  • Empathie

beschreiben die Grundbedingungen einer Freundschaft recht gut. Wenn sie nicht gegeben sind, sollte man die Beziehung zumindest skeptisch beobachten. Ein guter Freund wird sein Verhalten gegebenenfalls korrigieren, ein falscher nicht. Weil er nicht bereit ist, in eine Freundschaft zu investieren. Er möchte Beziehungen zu seinen Bedingungen aufrechterhalten, solange sie für ihn von Vorteil sind. In diesem Fall bleibt einem nichts anderes, als sich von diesem Menschen zu distanzieren. Das muss kein vollständiger Kontaktabbruch sein, sondern kann zunächst auch nur darin bestehen, die eigenen Erwartungen deutlich zu reduzieren, um weiteren Verletzungen zu entgehen. Zudem ist es ratsam, auch selbst weniger in diese Beziehung zu investieren. Auf diese Weise wird aus dem Freund vielleicht mit der Zeit ein Bekannter. Zugleich bleibt mehr Zeit, um sich schrittweise für neue Freunde zu öffnen.

Links

Falsche Freunde: Tipps wie Sie diese erkennen & loswerden

https://karrierebibel.de/falsche-freunde/

Falsche Freunde erkennen - darauf sollten Sie achten

https://praxistipps.focus.de/falsche-freunde-erkennen-darauf-sollten-sie-achten_117521

Pubertät und falsche Freunde: Was Sie tun und was Sie lassen sollten!

https://www.elternwissen.com/pubertaet/erziehung/art/tipp/falsche-freunde-erkennen.html

Falsche Freunde erkennen

https://de.wikihow.com/Falsche-Freunde-erkennen

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Themen:
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Über den Autor/die Autorin
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Christine Kammerer, Politologin M. A., Heilpraktikerin (Psychotherapie), freie Journalistin und Trainerin. Berufliche Stationen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutscher Kinderschutzbund.

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