Wie können wir Artenkenntnis entwickeln?
Wie können wir Artenkenntnis entwickeln?
Staunend steht eine kleine Gruppe von Kindern und Erwachsenen an einer Wiese und lauscht den Erklärungen über die unterschiedlichen Pflanzen. Wie kann man das alles wissen? Der nachfolgende Beitrag möchte aufgrund der großen Vielfalt Antworten aus dem Bereich der Fauna geben.
Was ist Artenkenntnis?
Artenkenntnis ist der Schlüssel dazu. Unter dieser versteht man: „.... die Fähigkeit, biologische Arten zu erkennen.“ (1) Diese ist eine wichtige Voraussetzung zum Kennenlernen und Schätzen der Natur.
Worum geht es dabei?
Artenkenntnis beinhaltet u. a. das Wissen über:
- die genaue Namenszuordnung,
- den Lebensraum,
- die Ansprüche der Pflanzen und
- Besonderheiten (u. a. Giftigkeit, Seltenheit, Nutzung, …)
Den Kindern helfen dabei Fähigkeiten über:
- das Vorgehen bei der Bestimmung,
- den sachgemäßen Umgang mit Hilfsmitteln (u.a. Lupe, Pinzette, Schere...)
- dem Gestalten von Übersichten und
- das Herbarisieren.
Zum letztgenannten Punkt finden Sie ausführliche Informationen im Beitrag: „Wie lege ich ein Herbarium an?“
Wozu ist Artenkenntnis wichtig?
Artenkenntnis zeigt Respekt vor dem Leben. Durch unser Verhalten zeigen wir unseren Kindern, dass jedes Leben in der Natur seinen wichtigen Platz hat. Es ist falsch, mutwillig etwas zu zerstören. Gleichgültig, ob wir einige Pflanzen, Beeren oder Pilze essen können oder nicht.
Worauf ist zu achten?
Artenkenntnis betrifft alle unsere Sinne. Grundsätzlich ist es hilfreich, diese bei Erkundungen zu nutzen. Die Natur setzt uns hier in gewisser Weise mit giftigen Gewächsen Grenzen. Sie sind zu respektieren. Die wichtigsten Regeln sind:
- nichts Unbekanntes zu berühren,
- nicht daran riechen und
- niemals essen.
Weitere Hinweise finden Sie im letztgenannten Linktipp.
Wie entwickelt sich Artenkenntnis?
Artenkenntnis entwickelt sich in einem scheinbar nebenbei laufenden Prozess. Für die Kinder sind wir von Anfang an ein Vorbild, da sie unser Verhalten nachahmen. Wir können bewusste Akzente setzen, in dem zum Beispiel:
- Bäume, Pflanzen oder Pilze beim Namen genannt werden,
- Bäume berührt, umarmt, in den unterschiedlichen Jahreszeiten betrachtet werden, die
- Aufmerksamkeit unscheinbaren Dingen gewidmet wird oder die
- unmittelbare Umgebung und deren Vegetation unter besonderer, gezielter Beachtung stehen.
Das Spielen, Experimentieren oder Ausprobieren mit den Dingen, die uns die Natur bietet, ist eine wahre Schatzgrube. Regen Sie Ihre Kinder dazu an. Machen Sie mit und nehmen Sie schmutzige Kleidung in Kauf.
Artenkenntnis konkret
Der individuelle Entwicklungsstand, die Interessen und Neigungen sowie der Grad der Selbständigkeit bestimmen die Auswahl der nachfolgenden Vorschläge.
- Gewächse untersuchen, skizzieren, Teile bestimmen,
- Verwendung einer Lupe
- Erstellen von Collagen aus getrockneten Pflanzenteilen
- Steckbrief(e) mit selbst gemachten Fotos erstellen
- Lehrpfad(e) erkunden
- Lehrpfad selbst anlegen
- Herbstliche Pilzwanderungen
- Blume, Baum, Pilz des jeweiligen Jahres erkunden
- Bedeutung von Zeigerpflanzen
- Sie haben eine: „...geringe Toleranz gegenüber Veränderungen ihrer Lebensbedingungen.“: (2)
- Boden,
- das Klima
- Schadstoffe in der Luft.
- Ausgewählte Pflanzen können gesucht und deren Lebensbedingungen analysiert werden.
- Was passiert mit den Pflanzen bei Änderung der Bedingungen?
- Aufstellung weiterer Schlussfolgerungen
- Sie haben eine: „...geringe Toleranz gegenüber Veränderungen ihrer Lebensbedingungen.“: (2)
- Rund um Kräuter
- Kräuterwanderung(en)
- Kräuter sammeln, Sträuße binden und trocknen
- Kräuter im Garten anbauen, ernten, Tee „herstellen“
- Kräuterschildchen basteln
Bei allen Untersuchungen können Bestimmungsbücher eine wichtige Hilfe sein. Sie sollten vor Ort mitgenommen werden. Ebenso hilfreich können Pflanzenapps sein.
Bitte beachten Sie, dass die Übereinstimmung Foto - Realität mehr oder weniger stark variieren kann.
Literatur zur Artenkenntnis
Tier- und Pflanzenführer. Kindernaturführer, Kosmos Verlag
Dreibuch Bestimmungsbuch – Reihe, BLV Verlag
Link-Tipps
https://loki-schmidt-stiftung.de/
https://heilkraeuter.de/lexikon/
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/natur-des-jahres/2022.html
https://permakultur-konkret.ch/umsetzung-uebersicht/pflanzenkunde/standor-zeigerarten/Quellen
https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen
Quellen
Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.