Zwischen Wünschen und Realität - Welche Wünsche soll man Kindern erfüllen?

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Natürlich wollen Eltern Ihrem Kind nur etwas Gutes tun. Dennoch sollten Sie Ihrem Kind nicht immer sofort jeden Wunsch erfüllen. Warum, das lesen Sie hier.
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"... und alle anderen Kinder in meiner Klasse haben das! Nur ich nicht! Aber ich bekomme ja nie was!" Irgendwann werden Sie diesen Satz hören und sich darüber wundern, dass gerade Ihr Kind diese Ansprüche an Sie stellt, denn eigentlich haben Sie sich bemüht vieles zu ermöglichen.


Es ist super einfach, wenn man viel Geld hat, Kindern alle Wünsche zu erfüllen. Die Frage ist nur, ob das auch wirklich sinnvoll ist. Spätestens in dem Moment, in dem Kinder einen Wunsch erfüllt bekommen und sich nicht darüber freuen oder die Sache nur ganz kurz beachten, ist eine gewisse Schwelle überschritten.

Es ist für jeden Menschen wichtig, Wünsche und Träume zu haben. Sind alle erfüllt, dann hat man nicht mehr so viel, auf das man sich freuen kann. Aber es darf auch nicht so abgehoben sein, dass es unrealistisch wird. Zeigt ein Kind also Interesse an etwas, dann ist es gut mit dem Kind gemeinsam darüber zu reden und zu überlegen, zu welchem Anlass das Kind nun genau dies bekommen könnte. Es macht unendlich viel Spaß gemeinsam zu schauen, wo man so etwas bekommen kann. Man kann es anschauen und darüber reden.

Die Größe eines Geschenks und wann es das gibt, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Eine Kleinigkeit, die es beim Einkaufen mal so dazu gibt, muss zum Familienbudget passen. Kinder sollten aber frühzeitig erfahren, dass Quietsch- und Brüllattacken beim Einkaufen zwar die Aufmerksamkeit aller anderen Personen auf sich lenken, aber auf keinen Fall bei den Eltern etwas bewirken. Bleiben Sie hier ruhig, stehen Sie zu Ihrem NEIN und beenden Sie den Einkauf.

Es gibt auch ganz verschiedene Wünsche, die Kinder haben. Handelt es sich dabei um eine Unternehmung mit Eltern, so ist das natürlich etwas ganz anderes, als ein neues Puppenhaus oder ein Spielzeugauto. Zeit sollten sich Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten oft nehmen. Die Zeit, in der Kinder etwas mit ihren Eltern unternehmen möchten, ist begrenzt und endet irgendwann. Nutzen Sie das daher aus und schenken Sie Ihren Kindern die Zeit.

Bei kostspieligen Unternehmungen sieht das natürlich ganz anders aus. Erklären Sie Ihrem Kind, dass man bestimmte Sachen eben nicht immer wieder machen kann und man auch abwägen muss: Eine Eintrittskarte in einen Freizeitpark oder ein paar Karussells auf der nächsten Kirmes fahren - eine Jahreskarte für das Schwimmbad oder für den Zoo - einen Kinobesuch oder gemeinsam zum Bowling gehen usw. Es wird sicherlich in Ihrer Familie Dinge geben, die Sie gemeinsam machen können und möchten und bei denen es sich lohnt abzuwägen, was sinnvoll ist und was nicht.

Anders sieht es bei materiellen Wünschen aus und wenn diese dann auch noch größer sind, dann kann das schon eine ganze Menge kosten. Hier geht es darum, ob es etwas ist, das notwendig für das Kind ist, ob es etwas ist, das es zum Ausüben eines Hobbies benötigt oder ob es "einfach nur so" ist. Dinge für Schule und Kindergarten sind notwendig, müssen aber nicht immer besonders teuer sein. Es kann auch etwas repariert werden und das dritte und vierte Paar Schuhe ist nicht notwendig, gerade wenn man bedenkt, dass Kinderfüße so schnell wachsen.

Fußballschuhe, Reiterhelm oder auch ein Schlagzeug sind dann notwendig, wenn Ihr Kind dieses Hobby ausübt. Allerdings muss es nicht immer gleich gekauft werden. Instrumente können auch gemietet werden und einen Reiterhelm kann man vielleicht erst einmal im Freundeskreis ausleihen. Es ist auch überhaupt kein Problem gebrauchte Dinge zu erwerben. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass es oft sinnvoller ist, etwas zu kaufen, das schon gebraucht wurde. Man kann auch Dinge wieder verkaufen, wenn Sie nicht mehr genutzt werden. Möglichkeiten dazu gibt es auf Flohmärkten, speziellen Tauschbörsen, per Aushang in Vereinen oder im Internet.

Größere Wünsche außer der Reihe sind so eine Sache. Natürlich möchte man seinem Kind etwas Tolles kaufen und ihm eine Freude machen. Aber je größer die Geschenke zwischendurch werden, desto geringer wird auch die Freude über die einzelnen Dinge und Kinder erkennen den Wert einfach nicht mehr an. Fertigen Sie mit Ihren Kindern eine Wunschliste an. Hier können Wünsche aufgemalt, aufgeklebt und mit Hilfe können auch Beschriftungen hinzugefügt werden. Eine solche Liste kann dann an Großeltern, Onkel, Tante und alle anderen lieben Menschen, die dem Kind etwas schenken möchten, verteilt werden.

Es lohnt sich auch gemeinsam mit dem Kind zu sparen. Dabei geht es nicht unbedingt darum, dass das Kind genau den erforderlichen Betrag zusammenspart. Gerade Kinder im Kindergartenalter können das noch gar nicht überblicken, aber Kinder können so sehr schnell begreifen, dass sie Geld nur einmal ausgeben können. So kann zum Beispiel das Geld vom gesparten Eis in eine besondere Spardose gezahlt werden oder vielleicht auch ein Teil des Geldes, das bei der Abgabe von Pfandflaschen übrig bleibt.

Ganz besonders toll ist es auch, gemeinsam für eine Familienaktivität zu sparen, vielleicht für einen längeren Ausflug oder einen Urlaub.

Sollen Geschenke für besondere Leistungen überreicht werden, dann muss dabei beachtet werden, dass diese Leistungen individuell bewertet werden müssen. Das ist vom Alter und von der Ausgangsposition abhängig.

Kinder, die immer alles bekommen, betrachten vieles als selbstverständlich und strengen sich in vielen Bereichen nicht mehr an. Halten Sie auch Ihre Kinder dazu an, Sachen zu pflegen. Wer seine Sachen pflegt, kann diese auch noch auf einem Flohmarkt oder im Internet verkaufen - so gibt es Platz und auch Geld für neue Dinge.
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Über den Autor/die Autorin
Foto Manon Sander

Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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