Arbeit der Zukunft - wofür lernen Schüler heute?
Arbeit der Zukunft - wofür lernen Schüler heute?
Man muss kein Visionär sein, um sich vorzustellen, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert. Viele Tätigkeitsfelder werden wegfallen. Es wird beispielsweise kaum noch einfache Dienstleistungen geben. Roboter befüllen Regale, warten Maschinen, liefern Pakete und versorgen Patienten mit Essen. Sie werden nicht krank, sind rund um die Uhr im Einsatz und dem Menschen in vielen Bereichen heute schon überlegen.
Die Arbeitswelt unterliegt einem strukturellen Wandel und gute Schulbildung wird zunehmend wichtiger. Sie legt die Grundlagen für die weitere berufliche Qualifizierung. Und der Beruf ist nach wie vor Voraussetzung für die Entfaltungsmöglichkeiten eines Menschen in der Gesellschaft und damit für seine Lebenszufriedenheit. Wie wird also die Arbeit der Zukunft aussehen? Welche Qualifikationen werden die Schüler von heute in der Arbeitswelt von morgen benötigen?
Kein „Ende der Arbeit“
Künstliche Intelligenz und Digitalisierung werden die Arbeit der Zukunft verändern. Wir müssen jedoch aller Voraussicht nach nicht befürchten, dass dadurch massenweise Arbeitsplätze vernichtet werden. Es bedeutet zwar, dass in Zukunft viele Jobs verschwinden, doch die Arbeit wird uns nicht ausgehen. Denn gerade durch die Veränderungen entstehen zahlreiche neue Tätigkeitsfelder und Berufe. Darunter auch solche, die man sich heute noch gar nicht vorstellen kann. Schüler müssen jedoch heute schon darauf vorbereitet werden, dass in Zukunft andere Spezialisierungen gefragt sein werden als in der Arbeitswelt von heute. Wenn sie diesen Herausforderungen erfolgreich begegnen können, dürfen sie mit sehr guten beruflichen Chancen in der Arbeitswelt der Zukunft rechnen. Darauf sollten sie durch Schulen und Elternhaus gründlich vorbereitet werden.
Wohin entwickelt sich die Arbeitswelt in Zukunft?
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist wichtiger denn je: Zwar ist die Nachfrage nach Arbeitskräften derzeit groß, sie bezieht sich jedoch heute schon auf gut qualifizierten Nachwuchs. Während der Bedarf an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung wächst, sinkt der an Menschen ohne Ausbildungsabschluss. Dieser Trend wird sich in Zukunft weiter zuspitzen.
Die Bereitschaft zur Veränderung wird überlebenswichtig: Durch die Digitalisierung und neue Technologien verändert sich das Anforderungsprofil An Bewerber und Berufstätige permanent. Die Arbeit der Zukunft wird sich zunehmend durch die Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterbildung und den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen auszeichnen.
Hohe soziale Kompetenz ist gefragt: Die Arbeit der Zukunft erfordert optimale Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das setzt bestimmte Kompetenzen voraus wie die Beherrschung von Fremdsprachen, die Fähigkeit zur Kommunikation und zur gezielten Beschaffung relevanter Informationen.
Arbeitsplatz der Zukunft
Die Grenzen zwischen virtueller und realer Arbeitswelt fließen. Auch dieser Trend verstärkt sich. Das klassische Büro am Sitz des Arbeitgebers wird es in Zukunft nicht mehr geben. Arbeitnehmer werden mit Mobilgeräten ausgestattet und arbeiten zeitlich flexibel, mobil und dezentral. Immer häufiger kooperieren und kommunizieren Teams unabhängig von regionalen und globalen Grenzen.
Leben und Arbeit der Zukunft werden nicht mehr, wie heute üblich, gegeneinander abgewogen, sondern miteinander verbunden. Die Formel von der Work-Life-Balance wurde als unrealistisch verworfen, da sich das eine vom anderen nicht trennen lässt, denn auch Arbeit ist Leben. Das unerreichbare Ideal weicht dem realistischeren Anspruch einer Work-Life-Integration: Es gibt bestimmte Zeiten, da überwiegt das Thema Arbeit, und es gibt solche Zeiten, in denen Familie Priorität hat. Beides geht ineinander über und wechselt sich dynamisch ab.
Schule als Wegbereiter für die Arbeit der Zukunft
Deutschland hat kaum Rohstoffe. Unsere wirtschaftlichen Erfolge basieren vorwiegend auf den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Menschen, die hierzulande leben. Unsere Zukunft beruht auf ihrem Wissen, ihrer Kreativität, ihren Ideen und ihrer Innovationskraft. Das bedeutet, dass es Wirtschaft und Gesellschaft gelingen muss, die Veränderungen auf konstruktiv zu nutzen. Das wiederum setzt eine möglichst umfassende Bildung voraus. Sie ist in einer technisch so hochentwickelten Gesellschaft von zunehmend großer Bedeutung. Das wird am Beispiel der digitalen Medien besonders deutlich: Sie erscheinen uns heute im Lebensalltag vollkommen selbstverständlich. Der souveräne Umgang damit ist es allerdings noch lange nicht. Er ist jedoch eine zentrale Voraussetzung für die Arbeit der Zukunft: Hier muss Schule ganz konkret vermitteln, wie Algorithmen funktionieren und welchen Mechanismen das Web 2.0 unterliegt. Gleichzeitig ist es erforderlich, Soft Skills wie Selbstorganisation, die Fähigkeit zum eigenständigen und selbstverantwortlichen Arbeiten und Lernen, zur analogen und digitalen Kooperation und Kommunikation in Teams noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen und konsequent auszubilden.
Buchtipp:
Arbeit transformieren!: Denkanstöße der Kommission »Arbeit der Zukunft« (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung)
Links
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Christine Kammerer, Politologin M. A., Heilpraktikerin (Psychotherapie), freie Journalistin und Trainerin. Berufliche Stationen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutscher Kinderschutzbund.