Methodentraining in der Schule immer wichtiger
Methodentraining in der Schule immer wichtiger
Eine immer komplexer werdende Welt in all ihren Facetten verlangt in besonderem Maße von unseren Kindern ein Instrumentarium, um in ihrem Leben selbstständig zurechtzukommen. Grundlegende Techniken können dazu sehr hilfreich sein. Der Beitrag zum Thema Methodentraining in der Schule möge Sie mit den Anregungen zum Ausprobieren inspirieren.
Methodentraining in der Schule – was steckt dahinter?
Der sehr vielschichtige Begriff der Methode geht auf das griechische Wort „methodos“ zurück und bedeutet, der: „…Weg, etwas zu erreichen…“. (1) Bezogen auf den Bildungs- und Erziehungsprozess versteht man unter Methodentraining in der Schule die Vermittlung bzw. die Anleitung zum Erfassen bestimmter Inhalte und Techniken. Idealerweise fließen dabei die neuen Erkenntnisse der Lernpsychologie, der Hirnforschung oder der Didaktik mit ein. Methodentraining in der Schule hat in hohem Maße der deutsche Pädagoge Dr. Heinz Klippert (*1948) geprägt und mit reichhaltigem Inhalt gefüllt. Er versteht darunter, dass die Kinder „… kleinschrittig mit elementaren Lern-, Arbeits-, Gesprächs- und Kooperationstechniken vertraut gemacht werden.“ (2) Diese bilden beim Methodentraining in der Schule die: „… unabdingbare Voraussetzung für selbstbewusstes und routiniertes Lernen.“ (3)
Methodentraining in der Schule konkret
Wir können nicht davon ausgehen, dass die Kinder sofort wissen, wie sie etwas Gestalten, Zeichnen, Schneiden … sollen. Es gilt, bei ihnen grundlegende Techniken durch das Methodentraining in der Schule zu entwickeln. Dazu zählen u. a.
- das Ausschneiden von Figuren,
- Flächen ausmalen oder schraffieren
- Bildchen einkleben
- das Markieren oder Unterstreichen wichtiger Stellen im Text
- Schaubilder „lesen“
- Tabellen anlegen
- Aufbau eines Inhalts – und Stichwortverzeichnisses im Buch.
Zu den komplexeren Methodentrainings in der Schule gehören u. a.:
- Lernen lernen – Wie lerne ich?
- Zeit sinnvoll einplanen
- Das Wie des Vorbereitens von Arbeiten/ Klausuren
- das Arbeiten mit Diagrammen und Schaubildern
- Fragekompetenzen entwickeln
- Plakate und Übersichten für Klassenräume anfertigen
Auswahl weiterer Beispiele für Methodentraining in der Schule:
Fünf Schritte beim Lesen
- Text überfliegen („quer“ lesen)
- Stellen von Fragen – mündlich oder schriftlich
- Gründliches Lesen
- Gliedern des gelesenen Textes – Markieren von besonderen (wichtigen) Stellen
- Wiedergabe oder „Nacherzählen“
Umgang mit unbekannten Wörtern im Methodentraining in der Schule
- Wörter, die ich nicht kenne, markieren
- Nachschlagen auf „klassische“ Weise in Büchern oder Lexika
- Nutzen der „neuen“ Medien
- Es ist sinnvoll, unterschiedliche Quellen zu nutzen. Somit erschließt sich der Sinn eines Wortes leichter und es gibt eine Möglichkeit des gegenseitigen Prüfens.
Methodentraining in der Schule
In zahlreichen Schulen der unterschiedlichsten Formen wird das Methodentraining in der Schule durchgeführt. Die Elternschaft ist über dieses Vorgehen informiert. In den meisten Fällen wird nach einer der beiden folgenden Formen vorgegangen. Das ist zum einen das Durchführung von drei bis fünf Tagen jeweils zum Schuljahreshalbjahr und andererseits das Festlegen einer festen Stunde je Woche.
Die folgenden Schwerpunkte könnten im Methodentraining in der Schule thematisiert werden:
- Erlernen von Begrüßungs- und Verabschiedungsritualen
- Umgang mit den Arbeitsmaterialien und dem Stundenplan
- Packen des Ranzens
- Ordnung in den eigenen Arbeitsmitteln
- Gliederung im Heft, in Heftern
- Beschriftung von Heften
- Lochen und Einheften
- Text richtig abschreiben
- Umgang mit Sachtexten
- Funktionieren von Gruppen/ Partnerarbeit
- Gedichte auswendig lernen
- Informationsquellen für Vorträge, Hausaufgaben und zum Lernen kennen und erfahren, wie man diese richtig nutzt
- ordentliches Heft als Grundlage für erfolgreiches Lernen
- Bibliotheksbesuch
Hilfe beim Methodentraining in der Schule
Zahlreiche Methoden sind nicht neu erfunden, sondern in der einen oder anderen Art und Weise bekannt. Manchmal werden Sie vielleicht sagen, das kenne ich schon aus meiner eigenen Kindheit oder genauso machen wir das. Dennoch ist es wichtig, in einer mehr und mehr technisierten Welt sich auf das Grundlegende, oftmals das Einfache, was direkt zu unseren Füßen liegt, zu besinnen. Einige Beispiele mögen Sie zum Nachdenken oder Nachmachen anregen.
Methodentraining 1: Checklisten erstellen, u. a. zu:
- Schulranzen und der Plan des nächsten Tages (Bücher, Hefte, Stifte, Frühstück, Getränk(e) …
- Utensilien für meine Sportgemeinschaft o. a. außerschulische Betätigung
Methodentraining 2: Notizzettel/Spickzettel
Was schreibe ich für mich am besten auf, damit ich es später noch lesen und danach handeln kann. Das betrifft zum Beispiel:
- Lernzettel
- Wegbeschreibung
- „klassischer“ Einkaufszettel
Das Schreiben und übersichtliche Gestalten eines „Spickzettels“ sollte positiv als Mittel der Wiederholung gesehen werden und nicht als Mittel des Betrügens. Des Weiteren kann ein solcher Zettel auch die Grundlage für einen Vortrag sein.
Methodentraining 3: Routinen/Rituale
Für die innere Struktur ist es wichtig, Orientierungspunkte im Tageslauf zu setzen. Diese können in besonderem Maße bei auftretenden Schwierigkeiten helfen. Solche Rituale sind u. a.:
- Zeiten einhalten (eigne Uhr nutzen, eigenen Wecker)
- Ordnung im eigenen Zimmer (z. B. tägliches Bett machen)
- Hilfe im Haushalt
Methodentraining 4: Selbständigkeit fördern
Steigern Sie nach und nach die die „Aufgaben“, die Ihr Kind selbst lösen muss. Sie schenken somit Vertrauen. Lassen Sie Freiraum, wo sich Ihr Kind selbst beschäftigen kann/muss. Das schließt auch das Gehen von Wegen zu Freunden o.ä. ein.
Methodentraining 5: Informationen sammeln
Sicherlich kennen Sie die Sammelleidenschaft Ihres Kindes, wenn es so richtig von einer Sache begeistert ist. Das kann Steine, Blüten, Pflanzen, Muscheln, Prospekte, Hefte, Stifte, Anstecker, Aufkleber, Fotos,….. sein. Auch wenn es manchmal ein unglaubliches Wirrwarr zu sein scheint, weil die Interessen sich rasch wandeln können, lassen Sie Ihr Kind ruhig gewähren. So kann es an sich selbst feststellen, was wirklich interessant ist. So mancher von uns hat so nicht nur sein Hobby sondern auch seine Berufung gefunden.
Fazit zum Methodentraining in der Schule
Versuchen Sie möglichst mit Geduld, viel Humor und Mut machenden Hinweisen Ihr Kind beim Methodentraining in der Schule zu unterstützen. Selbstverständlich wird es auch Phasen geben, mit denen Sie nicht einverstanden sind. Dann senden Sie klare Ich- Botschaften, was konkret Sie nicht in Ordnung finden. Damit ist die Basis für weiteres Vorgehen gelegt. https://www.elternwissen.com/erziehung-entwicklung/trotzphase/art/tipp/methodentraining-fuer-kinder.html
Linktipps beim Methodentraining in der Schule
- https://www.klippert-medien.de/media/ntx/klippert/sample/09247_Musterseite.pdf
- https://www.schulentwicklung.nrw.de/cms/upload/HA/docs/EKG_Methodenmappe__Kurzversion.pdf
- https://www.mit-kindern-lernen.ch/
Quellen
- https://www.wissen.de/wortherkunft/methode
- Dr. Heinz Klippert, Methoden- Training, Pädagogik praxis, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 20., unveränderte Auflage, 2012, Seite 15
- ebd.
Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.