Das passende Schulpraktikum finden

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von Bettina Levecke
Arbeitsluft schnuppern, Berufe kennenlernen und Zukunftswünsche überprüfen: Das Schulpraktikum in der 9. oder 10. Klasse ermöglicht Schülern, sich einen ersten Eindruck von der Arbeitswelt zu machen. Die Auswahl sollte sorgfältig erfolgen.
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Arbeitsluft schnuppern, Berufe kennenlernen und Zukunftswünsche überprüfen: Das Schulpraktikum in der 9. oder 10. Klasse ermöglicht Schülern, sich einen ersten Eindruck von der Arbeitswelt zu machen. Die Auswahl sollte sorgfältig erfolgen.


Zwei Wochen Schultasche gegen Arbeitskluft tauschen - viele Schüler empfinden die Auszeit aus dem gewohnten Schulalltag als willkommene Abwechslung. Das Schülerpraktikum, das - je nach Schulform - irgendwann in der neunten und/oder zehnten Klasse stattfindet (in der Oberstufe auch in der elften) hat wichtige Lerngrundlagen: Eingebettet in den Unterricht soll es Schüler auf die Berufswelt vorbereiten und ihnen einen Einblick in die Praxis ermöglichen. Umso wichtiger, sich auch gezielt darauf vorzubereiten und bei der Wahl des Betriebs die richtige Entscheidung zu treffen.

Früh einen Platz sichern

Schüler mit konkreten Berufswünschen sollten möglichst früh ihre Fühler ausstrecken und in den favorisierten Betrieben ihr Interesse anmelden. Besonders in Ballungsgebieten sind beliebte Arbeitsplätze oft schon viele Monate im Voraus ausgebucht. Deshalb am besten schon zu Beginn des Schuljahrs beim Lehrer oder im Schulsekretariat die Praktikumszeit erfragen und Kontakt mit dem gewünschten Betrieb aufnehmen.

Die Qual der Wahl

Schüler, die noch nicht wissen, wo ihre beruflichen Interessen liegen, haben es bei der Wahl des Praktikumsplatzes schwerer. Sie müssen sich erstmal grundsätzlich Gedanken machen, um passende Arbeitsbereiche für sich auszumachen. Diese Fragen helfen beim Brainstorming:
  • Welche Interessen habe ich?
  • Was mache ich gerne?
  • Was würde ich gerne mal machen?
  • Bei welcher Arbeit würde ich gerne mal hinter die Kulissen blicken?
  • Welche Berufe finde ich spannend?
  • Welche Betriebe und Arbeitgeber gibt es in meiner Nähe?
Bei der Suche nach regionalen Möglichkeiten hilft ein Blick ins Internet oder die Gelben Seiten. Sinnvoll ist es auch, ältere Freunde, Geschwister oder andere Schüler auszufragen, welche Praktikumsplätze sie bereits besucht haben. Welchen Betrieb können sie empfehlen? Gibt es auch Arbeitgeber, von denen eher abzuraten ist? Auch im Internet gibt es Seiten, die Schülern hilfreiche Tipps und Empfehlungen geben, zum Beispiel www.meinpraktikum.de

Weitere Tipps für die Suche:
  • Messen und Gewerbeausstellungen: Hier können Schüler Betriebe aus der Umgebung kennenlernen, ihr Interesse bekunden und Ansprechpartner ausfindig machen
  • Tag der offenen Tür: Viele Betriebe öffnen einmal pro Jahr ihre Pforten für interessierte Besucher. Bei solchen Gelegenheiten können auch Schüler schon mal einen Blick auf Arbeitsfelder und -prozesse werfen
  • Erwachsene fragen: Wo arbeitet der nette Nachbar? Was macht eigentlich Onkel Fred beruflich? Oft ergeben sich über bekannte Erwachsene Möglichkeiten für ein Praktikum. Diese Möglichkeit ist auch eine praktische Mitfahr-Option, falls viele Praktikumsplätze in der unmittelbaren Erreichbarkeit schon ausgebucht sind.
  • Mutig sein: Ein Praktikum bietet die Chance, Betriebe und Arbeitsstellen kennenzulernen, die man im normalen Leben so schnell nicht kennenlernt. Wie wäre es mit einem Praktikum beim Bestatter, beim Hundetrainer oder Politiker?
  • Nichts ausschließen: "Das schaffe ich sowieso nicht!" - solche Sätze sollten aus dem Kopf gestrichen werden. Für das Praktikum gilt: Schnuppern ist erlaubt - und zwar überall. Haupt- und Realschüler sollten sich auf keinen Fall davor scheuen, sich auf Berufe zu bewerben, die ein Studium erfordern. Das Praktikum ist schließlich auch dafür da, für neue Ziele zu begeistern.

Die Bewerbung

Sich bei Unternehmen und Arbeitgebern vorzustellen, ist der erste Schritt des Praktikums. Auch wenn die Überwindung am Anfang schwer fällt, Anrufe und Kontaktaufnahmen sollten immer von den Schülern selbst - nicht von den Eltern - erfolgen. Für die Terminabsprache (Ist noch etwas frei? Darf ich mich vorstellen?) ist ein Anruf ausreichend. Bei großer Aufregung ist es hilfreich, sich ein paar stichwortartige Notizen zu machen, um sich am Telefon nicht zu verhaspeln. Der Schüler sollte seinen Namen, sein Alter, seine Schule und den Praktikumstermin nennen und auch erklären können, warum er ausgerechnet an diesem Platz interessiert ist. Eigeninitiative und ein positives Wirken - besonders am Telefon - erhöhen die Chancen auf eine Zusage.

Im Rahmen der schulischen Vorbereitung können auch schriftliche Bewerbungen erforderlich sein. Diese sollten sorgfältig und fehlerfrei gestaltet sein, um einen guten ersten Eindruck zu vermitteln. Viele größere Unternehmen bieten auch die Möglichkeit, sich online zu bewerben.
Zeigt der Arbeitgeber Interesse bzw. ist ein Praktikumsplatz frei, ist eine persönliche Vorstellung vor Ort auf jeden Fall empfehlenswert. Der Schüler erhält einen ersten Eindruck und lernt seine Kontaktperson vor Ort kennen. Zudem können Fragen zum Praktikum geklärt werden, zum Beispiel zur Arbeitsgarderobe, den Arbeitszeiten oder speziellen Erfordernissen.

Tipps für den Vorstellungstermin:
  • sich im Vorfeld einen Ansprechpartner nennen lassen ("An wen darf ich mich vor Ort wenden?")
  • sich nicht verstellen. Wer aufgeregt ist, darf das auch offen sagen.
  • pünktlich sein - lieber ein paar Minuten zu früh kommen
  • sich mit Handschlag vorstellen und für den Termin bedanken
  • sich angemessen kleiden (nicht im Blaumann bei der Bank erscheinen)
  • die Unterlagen dabei haben (Lebenslauf und ggf. Bewerbungsmappe)
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Über den Autor/die Autorin
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Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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