Prüfungsangst bei Kindern und Jugendlichen erkennen und abbauen
Entwicklung und Erziehung
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Prüfungsangst bei Kindern und Jugendlichen erkennen und abbauen
von Christine Kammerer
Prüfungsangst ist ein weit verbreitetes Phänomen, unter dem keineswegs nur Erwachsene leiden. Solche Angstreaktionen vor Leistungssituation können sogar schon im Grundschulalter auftreten. Nach wissenschaftlichen Schätzungen ist heute etwa jeder 6. Schüler und jede 4. Schülerin davon betroffen.
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Prüfungsangst ist ein weit verbreitetes Phänomen, unter dem keineswegs nur Erwachsene leiden. Solche Angstreaktionen vor Leistungssituation können sogar schon im Grundschulalter auftreten. Nach wissenschaftlichen Schätzungen ist heute etwa jeder 6. Schüler und jede 4. Schülerin davon betroffen. Prüfungsangst bei Kindern verbirgt sich häufig hinter anderen Beschwerden. Sie wird daher oft nicht erkannt. Doch gerade bei leistungsschwächeren Kindern ist es häufig nicht kognitives Unvermögen, sondern schlicht und einfach die Angst, die sie daran hindert, erfolgreicher zu sein. Prüfungsangst bei Kindern kann sich nicht nur auf den schulischen Erfolg, sondern auch auf die sozialen Kompetenzen und die psychische Gesundheit negativ auswirken. Deswegen ist es für Pädagogen und Eltern gleichermaßen wichtig, Prüfungsangst bei Kindern rechtzeitig zu erkennen und ihr mit geeigneten Strategien entgegenzuwirken.
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Prüfungsangst bei Kindern - was genau ist das eigentlich?
Angst ist eine natürliche, sinnvolle und gesunde körperliche Reaktion. Sie versetzt in einer Gefahrensituation den gesamten Organismus in Bereitschaft. Jetzt gibt es nur noch zwei Alternativen: Kampf oder Flucht. Genau das passiert auch in einer Prüfungssituation, wenn Kinder Prüfungsangst haben. Sie löst Ängste aus und führt zur Aktivierung des Flucht-Kampf-Reflexes. Die damit verbundenen Körperreaktionen werden von den Betroffenen selbst als „anormal“ und bedrohlich empfunden. Oft sogar als bedrohlicher, als die Prüfung selbst. Kinder mit Prüfungsangst richten ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die körperliche Symptomatik. Sie haben keine angemessenen Strategien, wie sie damit umgehen sollen. Die Prüfungsangst bestimmt zunehmend ihr Denken, Erleben und Verhalten vor einer Leistungssituation. Jugendliche und Kinder mit Prüfungsangst sind angesichts anstehender Leistungsanforderungen übermäßig besorgt und aufgeregt. Eltern sollten solche Ängste ernst nehmen. Es handelt sich dabei keineswegs nur um harmloses Lampenfieber. Bei einfacher nervöser Aufregung würde das Gefühl vorher oder zu Beginn der angstbesetzten Situation abklingen. Die erforderliche Leistung kann abgerufen werden. Lampenfieber kann anregend und damit sogar hilfreich sein. Prüfungsangst bei Kindern wirkt sich definitiv negativ auf die Leistung aus. Das Tückische daran ist, dass sie anhält und das Denken vollkommen blockiert.Prüfungsangst bei Kindern - Die Angst vor der Angst
Wenn sich die Situation wiederholt, verstärkt das die ohnehin bestehenden Ängste. Die Prüfungsangst bei Kindern verfestigt sich. Sie beeinträchtigt auch das Selbstvertrauen negativ. Häufig sind Schüler betroffen, die ohnehin über wenig effektive Lernstrategien verfügen. Sie können dem Lernen nicht mehr die erforderliche Aufmerksamkeit widmen, wenn sie seelisch unter Druck stehen. Das kann in einen regelrechten Teufelskreis münden. Betroffene Kinder mit Prüfungsangst fokussieren sich in der Prüfungssituation verstärkt auf ihre körperlichen Symptome. Die Alptraumhaft erlebte Vision eines möglichen schlechten Abschneidens beherrscht zunehmend ihr gesamtes Verhalten. Zunächst werden nur die körperlichen, dann aber auch zunehmend die psychischen Aspekte als bedrohlich empfunden. Prüfungsangst bei Kindern löst Gefühle wie Unsicherheit, Ohnmacht und Bedrückung aus. Sie werden begleitet von der Angst vor dem Versagen, dem Verlust sozialer Anerkennung und Zuwendung oder sogar von depressiven Verstimmungen: Jugendliche werden dann mitunter auch von Selbstmord-Gedanken gequält.Woran erkennt man Prüfungsangst bei Kindern?
Prüfungsangst bei Kindern geht mit klassischen Symptomen wie Herzklopfen, nervöse Erregung, Kopf- oder Magenschmerzen, Übelkeit und Schlafstörungen einher. Diese Symptome können sich schon Tage vorher langsam aufbauen und dann zunehmend stärker werden. Besonders schlimm sind sie am Tag der Prüfung und kurz vor und zu Beginn der Angst besetzten Situation: Kinder mit Prüfungsangst beklagen eine Leere im Kopf. Sie beschreiben sie als „schwarzes Loch“, das alles aufsaugt. Infolgedessen entsteht eine Denkblockade, die dazu führt, dass selbst gut Gelerntes nicht mehr abgerufen werden kann. Es gibt Verhaltensweisen, an denen Eltern und Lehrer bestehende Prüfungsängste erkennen können: Ein Kind verweigert plötzlich die Leistung vollständig, ein anderes paukt wie besessen, um nicht zu versagen. Auch Aggression kann ein Indiz für Prüfungsangst bei Kindern sein.Prüfungsangst bei Kindern abbauen
Die Prüfungsangst bei Kindern kann gezielt verringert werden. Die beste Methode besteht darin, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, Kompetenzen in den erforderlichen Fächern aufzubauen. Begleitend ist es hilfreich, Betroffenen zu erklären, wie der Körper auf Leistungsanforderungen reagiert und warum er sich in Prüfungssituationen anders verhält als sonst. Man sollte ihnen einfühlsam nahebringen, dass Aufregung und Ängstlichkeit vor solchen Herausforderungen völlig normal sind. Wenn sich die Reaktionsmuster der klassischen Prüfungsangst bereits verfestigt haben, sollte man sich professionelle Hilfe holen. Ein erfahrener Therapeut kann gezielt dabei helfen, destruktives Verhalten durch eine konstruktive Herangehensweise zu „überschreiben“: Manche Kinder mit Prüfungsangst haben kontraproduktive Strategien erlernt, mit der Angst umzugehen. Diese Muster können durch einen erneuten Lernprozess wieder „verlernt“ werden. Sie werden im Laufe einer Therapie durch angemessenes Verhalten und erfolgreichere Strategien ersetzt. Die Betroffenen trainieren, die Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabenstellung zu fokussieren.Links
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Über den Autor/die Autorin
Christine Kammerer, Politologin M. A., Heilpraktikerin (Psychotherapie), freie Journalistin und Trainerin. Berufliche Stationen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutscher Kinderschutzbund.