Aktiv die Adventszeit gestalten

Adventskerzen mit weihnachtlicher Dekoration
Freizeit und Erholung
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von Jörg Sauer

Regelmäßig wiederkehrende Bräuche und Traditionen haben einen festen Platz im Jahreskreis einer jeden Kultur. Sie bieten Anlass für vielfältiges aktives Handeln. Der nachfolgende Beitrag möchte Anregungen geben, die Adventszeit mit Ihren Kindern gemeinsam zu erleben und genießen.

Lesedauer:
5 min

Das Erleben der Adventszeit bewegt sich in der heutigen Zeit häufig in der Spanne zwischen langer Tradition, Besinnlichkeit, einer gewissen Heimlichkeit aber auch stetiger Unrast. Manchmal ist die Erwartungshaltung an diese vier Wochen zu groß. Eine Rückbesinnung auf den Ursprung der Adventszeit könnte dabei helfen, diese Zeit entspannter zu genießen.

Ursprung der Adventszeit

Advent geht auf das lateinische Wort „adventus“ zurück. Es bedeutet „Ankunft“. Es ist die Zeit, „in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi ...vorbereitet.“ (1) Des Weiteren: „... erinnert der Advent daran, dass Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen.“ (2) Die Adventszeit beginnt stets am ersten Sonntag im Advent. Dieser ist gleichzeitig der Beginn des neuen Kirchenjahres. Die Adventszeit umfasst vier Sonntage und hat keine festgelegte Dauer. Die Anzahl der Tage kann jährlich zwischen 22 und 28 Tagen liegen. Entscheidend für die Berechnung ist das Datum von Heiligabend.
Die Adventszeit in ihrer heutigen vierwöchigen Form geht auf eine Festlegung von Papst Gregor der Große (um 540 bis März 604) im 7. Jahrhundert zurück.
Weitere Informationen zu den einzelnen Sonntagen in der Adventszeit und zur Berechnung der genauen Anzahl der Tage in dieser Zeit finden Sie in den unten angegeben Linktipps.

Erster Sonntag
An diesem Tag beginnt für die Christen die Zeit des Wartens. Sie ist erfüllt von großer Hoffnung, Wachsamkeit und vorbereitenden Aufgaben. Die lithurgische Farbe ist violett.

Zweiter Sonntag
Im Mittelpunkt dessen steht neben dem Warten die Ankunft. „Die Meinschen sind ebenfalls zur Umkehr aufgerufen.“ (3) Die lithurgische Farbe ist Violett.

Dritter Sonntag
Dieser ist auch unter dem lateinischen Namen „Gaudete“ (Freuet euch!) bekannt. Dieser Freude entsprechend findet Rosa als liturgische Farbe Verwendung. Sie gilt als aufgehelltes Violett. Im Adventskranz verwenden manche Menschen als dritte Kerze eine rosafarbene.

Vierter Sonntag
Dieser ist geprägt von der immer näherkommenden Freude. „Die Zeit, dass der Heiland kommt, ist fast da.“ (4)

Die Traditionen und Bräuche in der Adventszeit

Traditionen und Bräuche in der Adventszeit bieten zum einen Anlass, sie zu erleben, zu genießen und zum anderen bei diesen sich zu beteiligen. Hier finden Sie eine Anzahl solcher. Sie können regional noch völlig anders genannt sein oder durchgeführt werden. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit noch soll sie eine Wertigkeit darstellen. Die Anregungen sollen Ihnen Mut machen, diese mit Ihrem Kind zu probieren. Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten.

Adventskranz
Adventskränze werden oft in der Adventszeit verwendet. Sie wurde vom Theologen und Erzieher Johann Hinrich Wichern (1808 bis 1881) im Jahre 1839 erfunden und im Rauen Haus in Hamburg aufgehängt. Der nach ihm benannte Kranz hatte ursprünglich 20 weiße und vier rote Kerzen. Er sollte den Kindern die Zeit bis zum Heiligen Abend veranschaulichen. Nebenbei übten sie das Zählen und Rechnen.

Adventskalender
Es wird angenommen, dass der Adventskalender erstmalig: „… im Jahre 1851 …“ (5) in der Adventszeit selbst gebastelt wurde. Er erstreckt sich im Gegensatz zur unterschiedlich langen Adventszeit über den Zeitraum vom 1. bis zum 24. Dezember. Es wurden vor allem im: „… protestantischen Umfeld … nach und nach 24 Bilder an die Wand“ (6) gehängt. In anderen Familien wurden 24 Striche angebracht. Täglich konnten die Kinder einen wegwischen. Ein anderer Brauch war es, für jeden Tag bis zum Heiligen Abend einen Strohhalm in die Krippe zu legen. Dieser stammt aus dem katholischen Umfeld. Diese Arten von Adventskalender bieten Möglichkeiten, das Zeitverständnis und den Umgang mit dem Kalender „nebenbei“ zu üben.

Adventskerze
Die Adventskerze wird täglich in der Adventszeit bis zur nächsten Markierung abgebrannt.

Weihnachtsmärkte
Diese entwickelten sich aus den: „ ...spätmittelalterlichen Verkaufsmessen…“(7) So wurde: „…im Jahr 1310 ein Nikolausmarkt in München erstmals urkundlich erwähnt.“ (8) Nach und nach verbreitete sich die Tradition des Weihnachtsmarktes im gesamten deutschen Sprachraum aus. Häufig wurden diese in der Adventszeit rings um Kirchen aufgebaut.

Turmblasen oder Adventsblasen
Die Turmbläser befinden sich auf Kirchtürmen oder in der Kirche bzw. auf Plätzen davor. In der Adventszeit wollen sie durch ihre Blechblasinstrumente Jeus wieder auf die Erde zurückholen.

Türschmuck zum Advent
Mit diesem Brauch in der Adventszeit sollen die Besucher herzlich willkommen geheißen werden. Häufig verwendet man Mistelzweige. Diese gelten als Symbol der Unsterblichkeit.

Adventsfasten
Diese alte Tradition wird in der heutigen Zeit nicht mehr sehr häufig durchgeführt.

Friedenslicht von Bethlehem
Seit dem Jahre 1986 reist: „ ein Licht aus Bethlehem als Botschafter des Friedens durch die Länder und soll die Geburt Jesu verkünden.“ (9) Es wird von einem Kind aus Oberösterreich in der der Geburtsgrotte Jesu entzündet. Diese Idee: „ …entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF)“(10)

Rorate Messen
Diese besonderen Messen werden am frühen Morgen oder am Abend in der Adventszeit bei Kerzenschein gefeiert. Rorate bedeutet „Tauet“. Es: „ ist aus dem Eröffnungsgesang »Tauet, ihr Himmel, von oben« entnommen.“(11)

Barbarazweige
Am 4. Dezember können je nach Gegend Zweige von Obstbäumen, Birken, Forsythie… geschnitten und in einer Vase in der Wohnung aufgestellt werden. Diese sollen dann in der Adventszeit bis zum Heiligen Abend grünen und blühen. Dem Tag liegt die Geschichte der heiligen Barbara zu Grunde, die im dritten Jahrhundert im Gebiet der heutigen Türkei lebte.
In Skandinavien ist das Fest der Lucia (13.12.) sehr bedeutsam.

Tipps für weitere gemeinsame Aktivitäten in der Adventszeit

Adventsbäckerei

  • Wählen Sie sich am besten recht einfache Rezepte aus.
  • Es ist empfehlenswert, dass Sie versuchen, die Menge des Teigs zu begrenzen. Nicht bei allen Kindern ist das „Durchhaltevermögen“ beim Backen, Warten und Verzieren gleich groß.
  • Die fertigen Plätzchen können Sie dann in kleine Tütchen verpacken und mit einem bunten Schild versehen später in der Adventszeit verschenken.

Jahreskalender basteln

  • Nutzen Sie vorbereitete Kalender, die im Handel günstig zu erwerben sind.
  • Ihr Kind kann bei der Gestaltung seiner Fantasie freien Lauf lassen, z.B. beim Einkleben von selbst gemachten Fotos oder selbst gemalte Bilder oder gepresste Blüten nutzen

Arbeiten mit Stroh

  • Sie können nach dem o. g. Beispiel die Advents-Tradition des Strohhalmlegens in eine Krippe mit Ihrem Kind ausprobieren.
  • Karten mit Bildern aus Stroh gestalten
  • Strohsterne basteln

Adventskranz in der Adventszeit binden

  • Probieren Sie mit Ihrem Kinde, einen solchen selbst anzufertigen.
  • Eine Anleitung finden Sie im letztgenannten Linktipp.

Adventszeit - Zeit der Modelleisenbahnen

  • Für viele Jungen, die Mädchen sind hierbei nicht ausgeschlossen, ist diese Tätigkeit ein ideales Hobby. Sie können ihre handwerklichen Fähigkeiten ausprobieren und ihrer Fantasie einen breiten Raum geben. Nicht selten versuchen viele ihre eigenen Erlebnisse in einem Modell zu wiederspiegeln. Dabei müssen nicht nur vorgefertigte Dinge, vor allem beim „Zubehör“ (Tunnel, Berge, Bäume, Häuser,…), Verwendung finden. Viel wertvoller ist es, die eigenen Ideen umzusetzen. Bei jüngeren Kindern ist eine Hilfe durch den Vater oder Großvater nötig, die häufig in der Aufgabe so richtig „aufgehen“.

Gemeinsame Vorlesezeit

  • Nichts ist so schön, als in der Adventszeit gemütlich dazu liegen und den Worten von Ihnen zu lauschen, wenn Sie eine Geschichte oder ein Märchen vorlesen. Möglicherweise leuchtet noch ein anheimelndes Licht im Hintergrund.

Gemeinsames Singen und/oder musizieren

  • Diese Zeiten des Lesens und Singens sollten Sie sich und Ihrem Kind nicht nur in der Adventszeit gönnen.

Adventszeit - Zeit der Überraschungen

  • Geben Sie Ihrem Kind auch in dieser Zeit genügend Freiraum, damit es eigene Überraschungen erledigen kann.

Wandern durch die Welt in der Adventszeit

  • Besonders schöne Eindrücke erhalten Sie, wenn Sie durch die Straßen gehen und viele hell erleuchtete Fenster sehen.
  • Diese Betrachtungen können auch Anlass sein, dass Sie gemeinsam ergründen, welche ursprüngliche Bedeutung der unterschiedliche Weihnachtsschmuck hat.

Herrlich kann auch eine Waldwanderung in der Adventszeit sein. In den letzten Jahren entwickelte sich auch der Brauch, den Tieren des Waldes etwas Gutes zu dieser Zeit zu tun. Vielleicht haben Sie auch schon einmal einen geschmückten Baum im Wald gesehen. Daran und darunter legen die Menschen für die Tiere essbare Dinge ab.

Adventszeit - Linktipps

https://www.brauchtum.de/de/winter/advent.html
https://cms.vivat.de/themenwelten/jahreskreis/advent/index.html
https://www.backenmachtgluecklich.de/rezepte/weihnachtsbaeckerei-mit-kindern.html
https://www.lernando.de/magazin/437/Geschichte-des-Adventskranzes
Quellen

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Advent
(2) ebd.
(3) https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/das-bedeuten-die-vier-advenssonntage
(4) ebd.
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Adventskalender
(6) ebd.
(7) https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmarkt
(8)ebd.
(9) https://www.friedenslicht.de/friedenslicht/geschichte
(10) ebd.
(11) https://cms.vivat.de/themenwelten/jahreskreis/advent/adventsbraeuche.html

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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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