Familie in der Krise: Wer hilft mir weiter? Das Beratungs-ABC

Entwicklung und Erziehung
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von Bettina Levecke
Unterhalt, Sorgerecht, Zukunftsplanung – wenn gemeinsame Wege getrennt werden müssen, fühlen sich die Betroffenen selbst häufig vollkommen überfordert. Elternratgeber.de zeigt eine Übersicht der Beratungsmöglichkeiten.
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Unterhalt, Sorgerecht, Zukunftsplanung - wenn gemeinsame Wege getrennt werden müssen, fühlen sich die Betroffenen selbst häufig vollkommen überfordert. Elternratgeber.de zeigt eine Übersicht der Beratungsmöglichkeiten.

Welche Rechte und Pflichten habe ich? Wie sieht die beste Lösung aus? Was kann ich von meinem (Ex-)Partner überhaupt erwarten? Bei einer Scheidung häufen sich die Fragen. Guter Rat muss dabei nicht zwangsläufig teuer sein. Unser Beratungs-ABC schafft Überblick:

A wie Anwalt

Ein gerichtliches Scheidungsverfahren kann nur mit einem Anwalt durchgeführt werden. Hierzu benötigen Paare entweder zwei Anwälte (Interessenvertretung des Einzelnen) oder im Falle einer einvernehmlichen Trennung nur einen Anwalt (Mandant ist die Person, die den Scheidungsantrag stellt). Unabhängig davon bieten Rechtsanwälte auch eine Scheidungsberatung an, die Auskunft über die rechtliche Rahmensituation und Perspektiven gibt. Die Kosten für ein Erstgespräch liegen bei ca. 190 Euro.

B wie Beratung für Alleinerziehende

Wie geht es nach der Scheidung weiter? Wie ist das Leben als alleinerziehender Elternteil? Beratung und Austausch finden Väter und Mütter beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V., der bundesweit Landesstellen aufgebaut hat und Mitgliedern vielfältige Unterstützung anbietet.

C wie Coaching

Was macht die Scheidung mit mir und meinem Leben? Wie gehe ich damit um? Ein Coach begleitet Einzelpersonen auf dem Weg in den neuen Lebensabschnitt. Coaching ist die ziel- und lösungsorientierte Begleitung von Menschen. Mehrheitlich wird Coaching im beruflichen Umfeld eingesetzt, z.B. zur Steigerung der eigenen Leistung. Aber auch im privaten und persönlichen Lebensbereich wachsen Angebot und Nachfrage. Auch Paare können sich coachen lassen. Da der Begriff "Coach" nicht geschützt ist und sich prinzipiell jeder so nennen darf, ist es wichtig, sich eine Berufsausbildung, eine Verbandsmitgliedschaft und spezialisierte Weiterbildungen nachweisen zu lassen.

Weitere Informationen und eine Coach-Datenbank mit Suche nach Spezialisierungen ("Scheidung") finden Sie hier.

F wie Frauenberatungsstelle

Frauenberatungsstellen bieten in jedem Bundesland und in fast jeder Stadt und Gemeinde kostenfreie Beratung für Frauen und Mädchen an. Ursprünglich richten diese Beratungsstellen sich an gewaltbetroffene Frauen, heute sind die Beratung- und Serviceleistungen in der Regel sehr umfassend. So bieten viele Beratungsstellen Informationsabende zum Thema Scheidung oder auch das persönliche Gespräch mit einer Fachanwältin für Familienrecht. Frauen finden hier eine erste Anlaufstelle, um weitere Schritte überlegt einleiten zu können. Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe im Internet (mit Vor-Ort-Suchfunktion): www.frauen-gegen-gewalt.de

J wie Jugendamt

Das Jugendamt steht sowohl Eltern als auch Kindern kostenlos zur Beratung zur Verfügung. In den staatlichen Erziehungsberatungsstellen arbeiten SozialpädagogInnen und/oder PsychologInnen, die Sorgerechts- und Unterhaltsfragen mit beiden Partnern oder auch in Einzelgesprächen klären. Auch Kinder haben die Möglichkeit, über ihre Sorgen, Ängste und Wünsche mit den Fachkräften des Jugendamtes zu sprechen. Basis und Ziel der Gespräche ist immer das Wohl des Kindes: Wie kann die Situation gelöst werden ohne das Kind unnötig zu belasten? Welche Lösung ist für die ganze Familie am besten?

L wie Lebensberatungsstellen

Familien- und Lebensberatungsstellen gibt es in vielen Varianten: Als gemeinnützige Einrichtung eines Vereins oder der Kirche. Vor Ort arbeiten in der Regel fest angestellte oder ehrenamtlich arbeitende PsychologInnen oder SozialpädagogInnen. Die Beratung ist kostenfrei und kann von einer einzelnen Person, aber auch der ganzen Familie aufgesucht werden. Wichtig: Vereinbaren Sie frühzeitig einen Termin! Freie Beratungsstellen haben starken Zulauf und lange Wartezeiten.

M wie Mediation

Bei einer Mediation entwerfen die Paare mit Unterstützung eines Mediators gemeinsam einen Plan für die getrennte Zukunft. Die Mediation ist ein Verfahren auf der Basis psychologischer Gesprächsführung und gewaltfreier Kommunikation. Der Mediator sorgt durch geschulte Gesprächsführung dafür, dass die Paare wieder miteinander über Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle sprechen können. Schritt für Schritt werden Knoten gelöst, gemeinsame Handlungsziele gefunden und Absprachen getroffen – immer in gegenseitigem Einvernehmen. Die Kosten für eine Sitzung liegen bei ca. 60-80 Euro pro Stunde.

Bundesverband Mediation mit Mediatorensuche: www.bmev.de

P wie Pro Familia

Mehr als 1000 MitarbeiterInnen in ca. 170 Einrichtungen bieten Ratsuchenden deutschlandweit Hilfe und Unterstützung an. Pro Familia ist damit eine der größten gemeinnützigen, nicht-staatlichen Beratungsstellen. Neben ärztlicher, psychologischer und sozialer Beratung zu Familien- und Sexualitätsfragen, bieten die Experten auch Rechtsberatung bei Trennung und Scheidung. Manche Pro Familia Beratungsstellen bieten auch die Option zu einer Mediation. Die Mitarbeiter sind natürlich schweigepflichtig. Die Beratung ist kostenlos.

Vor-Ort Suche und Online-Beratung im Internet: www.profamilia.de
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Über den Autor/die Autorin
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Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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