Zukunftstag für Mädchen und für Jungen

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski

Seit dem Jahr 2001 gibt es den so genannten Girls‘ Day in Deutschland. Mädchen üblicherweise der Schuljahrgänge 5-10 sollen an diesem Tag in Berufe hinein schnuppern, die nicht „typisch“ sind fu?r die Berufswahl ihres Geschlechtes.
Ergänzt wird dieser Tag seit dem Jahr 2012 durch den Boys‘ Day. Ziel ist es auch hier, dass sich Jungen in Berufsfeldern umsehen, die bislang eher weiblich besetzt sind.

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Seit dem Jahr 2001 gibt es den so genannten Girls‘ Day in Deutschland. Mädchen üblicherweise der Schuljahrgänge 5-10 sollen an diesem Tag in Berufe hinein schnuppern, die nicht „typisch“ sind für die Berufswahl ihres Geschlechtes.
Ergänzt wird dieser Tag seit dem Jahr 2012 durch den Boys‘ Day. Ziel ist es auch hier, dass sich Jungen in Berufsfeldern umsehen, die bislang eher weiblich besetzt sind. Was Eltern hierzu wissen sollten, hat unsere Autorin Alexandra von Plüskow-Kaminski zusammengestellt.

Zukunftstag für Jungen und Mädchen

In der Regel sind es Jungen und Mädchen der fünften bis zehnten Jahrgangsstufe, die am alljährlichen Zukunftstag für Jungen und Mädchen in Berufe hinein schnuppern sollen, die eher von dem anderen Geschlecht besetzt sind. Mädchen können so etwa in Berufe wie

  • Berufskraftfahrer_in
  • Dachdecker_in
  • Estrichleger_in
  • Forstwirt_in
  • Industrieelektriker_in
  • Klempner_in
  • Klavierbauer_in
  • Schiffsmaschinist_in
  • oder Zweiradmechaniker_in

hineinschauen.

Jungen können beispielsweise erste Erfahrungen in den Bereichen:

  • Altenpflegehelfer_in
  • Buchhändler_in
  • Erzieher_in
  • Florist_in
  • Friseur_in
  • Hauswirtschafter_in
  • Lehramt für Grundschulen
  • Theaterwissenschaften usw.

sammeln.

Durch den Praxistag in Betrieben oder auch in Form von Workshops innerhalb der Schule oder in anderen Institutionen sollen Mädchen und Jungen für sie neue Berufsfelder erkunden und so Impulse für eine spätere Berufswahl erhalten.

Zukunftstag - was tun?

In der Regel erhalten die Kinder und Jugendlichen eine Information vonseiten ihrer Schule, wenn der Zukunftstag wieder ansteht. In diesem Jahr ist es der 28. März 2019. Gemeinsam mit ihren Kindern sollten Eltern besprechen, wo diese einen Praxistag sinnvollerweise verbringen können. In den meisten Fällen haben die Kinder eigene Ideen hierzu.

Dann kann vor Ort geschaut werden, welcher Betrieb sich für den Praxistag eignet. Ihr Kind hat keine Idee? Dann sprechen Sie über seine Interessen und Fähigkeiten und überlegen Sie gemeinsam, welches Berufsfeld interessant sein könnte. Grundsätzlich sollten Berufsfelder erkundet werden, die eher mit Blick auf das andere Geschlecht besetzt sind. Doch es ist für viele Schulen auch zielführend, wenn der Zukunftstag für Mädchen und Jungen grundsätzlich sinnvoll durch einen berufspraktischen Tag genutzt wird.

Wenn die Schulleitung diesen Praxistag als Schulveranstaltung genehmigt, so ist dieser übrigens in der Regel über die Schülerunfallversicherung abgesichert. Eine wichtige Frage, die Eltern vorab mit der Schule ihres Kindes klären sollten. Auf jeden Fall sollte die Freistellung Ihres Kindes vom Schulbesuch für den Zukunftstag von Ihnen mit zeitlichem Vorlauf schriftlich beantragt werden und auch von der Klassenlehrkraft oder der Schulleitung genehmigt werden.

Die Vorstellung

Ein oder mehrere Betriebe passen zur Vorstellung Ihres Kindes? Dann ist es sinnvoll, wenn dieses sich vorab per E-Mail kurz schriftlich vorstellt und sein Interesse an einem Praxistag in dem Betrieb äußert. Ist es noch jünger, so benötigt es dabei Ihre Unterstützung. Später kann es diese Vorstellung auch eigenständig unternehmen.

In der E-Mail sollte es sich selbst kurz vorstellen - mit Namen, Alter, Schule und Schuljahrgang sowie mit seinen Interessen. Es sollte nennen, weshalb es gern seinen Zukunftstag In diesem Betrieb verbringen möchte. Hilfreich ist es, wenn es den Betrieben das Datum des Zukunftstages mitteilt.

In der Regel melden sich die Betriebe dann mit einem positiven oder negativen Bescheid. Ist der Bescheid positiv, so sollte Ihr Kind nachfragen, ob es sich noch einmal persönlich vorstellen soll und welche Dinge es am Zukunftstag mitbringen sollte.

Zukunftstag

Vor dem Zukunftstag sollte Ihr Kind mit seiner Schule abgeklärt haben, welche Formalitäten es mit Blick auf die Schulpflicht wahrnehmen muss. In der Regel werden die allgemeinen Formulare des Zukunftstages als Bescheinigung für die Schule verwendet. Manche Schulen - vor allem Gymnasien - verwenden inzwischen andere Formulare, da etwa in Niedersachsen die Berufliche Bildung im Gymnasium eine neue Ausrichtung erhält.

Unterstützen Sie Ihr Kind kurz vor dem Zukunftstag bei der Online-Recherche über den Betrieb, in dem es Praxiserfahrungen sammeln möchte. So etwa über die Mitarbeiterinnenzahl, über die Ausbildungen, die dort angeboten werden etc. Auch sollten Sie zum Hin- und Rückweg zum Betrieb recherchieren. Welche Zeiten müssen eingeplant werden, damit Ihr Kind rechtzeitig zum Zukunftstag kommt und auch sicher seinen Rückweg wieder antreten kann?

Am Zukunftstag selbst sollte Ihr Kind mit den vom Betrieb als Voraussetzung genannten Dingen pünktlich am vereinbarten Ort erscheinen. Es sollte darauf achten, die für die Schule notwendigen Formulare als Bescheinigung dabei zu haben. Darüber hinaus sollte es ein Pausenbrot und ein Getränk mitnehmen sowie einen Block und Stifte. An vielen Schulen ist es üblich, dass die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Bericht über den Praxistag verfassen.

Auch ist es zielführend, wenn die Kinder und Jugendlichen vorab Fragen zum Berufsfeld notiert haben, die sie im Betrieb stellen können. Für den Fall der Fälle ist es gut, wenn Ihr Kind sich eine Telefonnummer des Betriebes im Vorwege notiert hat, damit es dort anrufen kann, wenn etwa auf dem Hinweg etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.

Nach dem Zukunftstag

Nach dem Zukunftstag wird dieser innerhalb der Schule häufig reflektiert. Aber auch Sie sollten nach den Erfahrungen Ihres Kindes fragen. Was hat es erlebt? Was hat ihm gut gefallen, was eher nicht? Und - kommt das Berufsfeld weiterhin infrage für eine mögliche Berufswahl oder hat es festgestellt, dass es eher nicht dort tätig sein möchte?

Die meisten Kinder und Jugendlichen nehmen die Chance, die der Zukunftstag ihnen bietet, ernst und empfinden es als spannend, in Berufsfelder hineinschauen zu können. So lassen sich mögliche Vorbehalte überwinden. Durch selbst gemachte Erfahrungen rücken Berufsfelder in den Fokus, die zuvor gegebenenfalls nicht in Erwägung gezogen worden wären. Und genau das ist ja auch das Ziel, das ein Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2016 ins Auge nimmt: „Chancengleichheit durch geschlechtersensible schulische Bildung und Erziehung.“

Hier finden Sie Informationen zum Girls‘ Day oder Boys‘ Day bzw. zum Zukunftstag:
https://www.girls-day.de
https://www.boys-day.de

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Über den Autor/die Autorin
Foto Alexandra von Plüskow-Kaminski

Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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