Chaos im Kinderzimmer

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Morgens beim Wecken beginnt der erste Balanceakt. Die weckenden Mütter und Väter geben sich große Mühe nicht auf die herumliegenden Legosteine zu treten, die Schmerzen in der Fußsohle verursachen können. Allerdings verhindert das im Dunklen nicht das Umstoßen der nicht zugedrehten Flasche, deren Inhalt sich nicht nur über den Teppichboden ergießt, sondern leider auch über die gestern Abend noch gemachten Hausaufgaben. Die auf der Erde herumliegenden Kleidungsstücke lassen lediglich am Geruch erkennen, ob sie frisch sind oder eigentlich in die Wäsche müssten. Auf dem Schreibtisch stehen Teller, auf denen sich Essensreste und halbleere Joghurtbecher türmen. Spätestens jetzt hat jeder Vater, jede Mutter das Bedürfnis etwas zu tun – auch wenn nicht ganz klar ist, was als erstes.
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Morgens beim Wecken beginnt der erste Balanceakt. Die weckenden Mütter und Väter geben sich große Mühe nicht auf die herumliegenden Legosteine zu treten, die Schmerzen in der Fußsohle verursachen können. Allerdings verhindert das im Dunklen nicht das Umstoßen der nicht zugedrehten Flasche, deren Inhalt sich nicht nur über den Teppichboden ergießt, sondern leider auch über die gestern Abend noch gemachten Hausaufgaben. Die auf der Erde herumliegenden Kleidungsstücke lassen lediglich am Geruch erkennen, ob sie frisch sind oder eigentlich in die Wäsche müssten. Auf dem Schreibtisch stehen Teller, auf denen sich Essensreste und halbleere Joghurtbecher türmen. Spätestens jetzt hat jeder Vater, jede Mutter das Bedürfnis etwas zu tun – auch wenn nicht ganz klar ist, was als erstes.

Jetzt,am Morgen, ist erst einmal gar nichts zu machen, denn dazu wird in der Regel keine Zeit sein. Verbote helfen auch eher wenig, genauso ein Ultimatum. Oft fehlt den Kindern und Jugendlichen auch einfach der entsprechende Überblick, warum sie was tun sollen und vor allem, wo sie anfangen können.

Je nach Alter brauchen die Kinder / Jugendlichen auch Hilfe. Es fällt ihnen schwer, sich von Dingen zu trennen, und schnell kommt zu einem herumliegenden Teil noch ein weiteres hinzu und ein drittes. Mal fällt etwas um und dann ist da auch die Bequemlichkeit, die ihr Übriges tut.

Eine schnelle Abhilfe würde schaffen, wenn die Eltern das Zimmer aufräumen. Allerdings ist dies keine Lösung. Die Kinder lernen es dadurch nicht und verstehen es eventuell auch als Angriff in ihre Privatsphäre, die auch Kinder und Jugendliche brauchen. Darum ist es gut, wenn Eltern, um ein großes Chaos zu beseitigen, die Aufgaben verteilen. Zum Beispiel so: „Kümmere du dich doch um den Schreibtisch, während ich den Kleiderschrank aufräume.“ Oder: „Wenn du die Taschen von deinen Hosen ausleeren könntest, dann bringe ich sie gleich zur Wäsche.“ Oder: „Möchtest du erst mal über deinen Schreibtisch schauen und ich komme in 10 Minuten wieder und dann machen wir den Rest zusammen?“

Freitag ist Aufräumtag

Ein Tag in der Woche ist der Tag zum Aufräumen. Das sollte ein Tag in der Woche sein, an dem wirklich Zeit ist, das Zimmer aufzuräumen. Altersgemäß sollte das Kind Aufgaben bekommen, vom Bettbeziehen, über das Staubsaugen bis zum Staubwischen.

Dreckwäsche

Viele Kinder stapeln die dreckige Wäsche auf einem Stuhl oder sie werfen sie einfach auf den Boden. Hier könnte eine Wäschetonne oder Kiste Abhilfe schaffen. Die Kinder können ihre dreckigen Sachen direkt hineinlegen und je nach Alter selbstständig zur Waschmaschine bringen, mithelfen oder die Eltern holen sie ab.

Saubere Kleidung

Für Kleidung sollte genügend Stauraum vorhanden sein. Unterwäsche und Socken können je nach vorhandenem Platz auch in Kisten untergebracht werden, um sie schnell zu finden. Hier sollte von Zeit zu Zeit aufgeräumt werden und zu kleine Kleidungsstücke, Kleidung die kaputt ist oder gar nicht gefällt, aus dem Schrank geräumt werden.

Schreibtisch

Ablagekörbe, Stiftbehälter und kleine Behälter für Krimskrams schaffen Ordnung. Hier können wichtige Sachen gelagert werden, Dinge abgelegt werden, die noch gebraucht werden oder Dinge abgelegt werden, von denen man nicht weiß, ob man sie noch braucht. Wichtig ist allerdings, dass nicht jedes Schulheft eine Bedeutung im weiteren Leben haben wird. Hier muss von Zeit zu Zeit einfach das ein oder andere den Weg aus dem Haus finden.

Spielzeugkörbe

Spielzeugautos, Puppenschuhe, Stofftiere, Malsachen, Bausteine, Spielfiguren, Puzzleteile und vieles andere können nicht in einem Korb zusammen aufbewahrt werden. Das führt zu noch mehr Chaos. Puzzle und Spiele sollten unbedingt in ihren Originalverpackungen aufbewahrt werden. Sind die nicht mehr vorhanden, dann kann hier z.B. ein Schuhkarton Abhilfe schaffen. Bausteine sollten nach Art sortiert werden, damit nicht Holz- und Kunststoffteile durcheinanderpurzeln. Es gibt extra Spielsäcke, die ausgebreitet einen Spielteppich ergeben, zusammengezogen die Bausteine im Innern aufnehmen. Für Stofftiere, die auch noch bei Jugendlichen einen Platz im Zimmer haben, eignen sich Hängematten unter der Decke gut um einigen Tieren einen Platz zu bieten.

Mülleimer

Hier bieten sich je nach Mülltrennungssystem zwei nicht zu große Eimer an. Sie können dann mit Papier und Recyclingmüll gefüllt werden. Wer den Eimer wann leert (spätestens am Tag bevor die Müllabfuhr kommt oder wenn er voll ist), muss geklärt werden. Essensreste sollten sofort aus dem Zimmer entfernt werden.

Essensreste und Geschirr

Mal ein Joghurt mit Löffel, mal ein Glas oder ein Stück Gebäck, das summiert sich ganz schnell. Vielleicht sind auch noch einige Pfandflaschen dabei. Hier sollten Eltern hart bleiben. Essen sollte nicht im Kinderzimmer gelagert werden. Das beginnt zu verderben, es kann umfallen, anderes dauerhaft beschmutzen und so weiter. Wer etwas mit in sein Zimmer nimmt, sollte es ganz schnell wieder zurückbringen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass Essen verdirbt, anfängt zu stinken und sich dann kleine Pilze bilden, die sehr ungesund sind.

Dinge

Jeder Mensch sammelt im Laufe seines Lebens Dinge an – Kinder beginnen auch sehr früh damit. Manche mögen sich nicht von ihren Zeichnungen trennen, andere haben Bilder, die sie sich gern anschauen, der nächste sammelt Figuren und so weiter. Besprechen Sie mit den Kindern, dass es einen Bereich für solche Dinge gibt, vielleicht ein Regal oder eine Vitrine.
Zusätzlich kann es noch eine Sammelmappe für Bilder geben und eine Kiste. Das sollte reichen, denn alles Übrige wird zu viel. Und aus tollen Erinnerungen wird so irgendwann ein heilloses Chaos.

Weniger ist mehr

Machen Sie Ihrem Kind und auch sich selbst klar, dass weniger mehr ist. Viele Dinge braucht man einfach irgendwann nicht mehr. Ein paar Sentimentalitäten sind OK, aber zu viel ist einfach zu viel. Man verliert schnell den Überblick und hat nichts mehr davon. Sollte Ihr Kind also bereit sein, sich von etwas zu trennen, so tun Sie das auch. Bilder, Zeitungsausschnitte und Ähnliches lassen sich heute einfach abfotografieren oder einscannen und können dann elektronisch archiviert werde. Aber auch hier müssen Aufräumarbeiten betrieben werden – das ist dann aber eine andere Geschichte.
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Über den Autor/die Autorin
Foto Manon Sander

Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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