Zum Knobeln anregen
Wissen und Bildung
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Zum Knobeln anregen
von Jörg Sauer
Geduldig und ausdauernd Probleme lösen zu können, kommt nie aus der Mode. Gerade das Tüfteln oder Probieren, manchmal mit einer Portion Geschicklichkeit kombiniert, hat für die Entwicklung unserer Kinder eine große Bedeutung. Dazu möchte dieser Beitrag Tipps geben und Sie zum gemeinsamen Knobeln mit Ihren Kindern ermuntern.
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5 min
Geduldig und ausdauernd Probleme lösen zu können, kommt nie aus der Mode. Gerade das Tüfteln oder Probieren, manchmal mit einer Portion Geschicklichkeit kombiniert, hat für die Entwicklung unserer Kinder eine große Bedeutung. Dazu möchte dieser Beitrag Tipps geben und Sie zum gemeinsamen Knobeln mit ihren Kindern ermuntern.
Knobelspiele blicken auf eine lange Geschichte zurück. So ranken sich beispielsweise um Schach einige Legenden. Sehr bekannt ist diese vom Weizenkorn. Auf das erste Feld wird ein Korn gelegt. Auf das nächste kommt die doppelte Anzahl. Das geht so weiter, bis das 64. Feld erreicht ist. Was mir der kleinsten Menge beginnt vervielfältigt sich zu einer Anzahl an Weizenkörnern. Die genaue Anzahl und weitere Ausführungen rund um das königliche Spiel finden Sie nach einem Klick auf den ersten unten angegeben Link. Auch im antiken Griechenland kannte man Knobelspiele. „Das „Stomachion“ wird auf Archimedes zurückgeführt.“ (4) Hierbei handelt es sich um ein Legespiel, das dem Tangram ähnelt. Ein in 14 Teile zerlegtes Quadrat muss wieder zusammen gefügt werden. Im ausgehenden 19. Jahrhundert nahm die arbeitsfreie Zeit zu. Die Menschen nutzten diese auch für das Lösen von Geduldsspielen oder Knobeleien.
In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl an Dingen aus den unterschiedlichsten Materiealien zum knobeln. Oftmals sind das auch Geduldsspiele, wobei der Übergang zwischen den Begriffen fließend ist.
Sicherlich gibt es nicht „den“ Zeitpunkt, wichtig ist, dass Sie anfangen zunächst mit Ihrem Kind zu spielen, zu probieren, …Für die kleinsten Kinder ist es anfangs ein Übungsprozess, um die Spiele zu erfassen und zu verinnerlichen. Das erfordert Geduld von allen Seiten. Scheinbar nebenbei werden die Kreativität, die Vorstellungskraft sowie weitere kognitive Fähigkeiten weiter entwickelt. Dazu zählen u. a. Aufmerksamkeit, Wille, Orientierung und Planung. Kurz gesagt, es sind alles Fähigkeiten, die: „…das Denken, Verstehen oder Wissen betreffen.“ (5) Das ursprüngliche Wort: „cognoscere“ stammt aus der lateinischen Sprache und bedeutet: „…Wissen, erkennen“. (6)
Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Kindes haben und selbstständig, ungestört und ungedrängt tüfteln lassen
Auch scheinbar unlösbare harte Rätselnüsse oder Probleme lassen sich oft durch Probieren, Testen oder auf spielerische Art und Weise „knacken“. Ermutigen Sie Ihr Kind dahingehend, dass es nicht rasch aufgibt. Es gibt nicht den „Königsweg“, sondern häufig zahlreiche Möglichkeiten und Umwege.
Neue Fehlerkultur
Lassen Sie Fehler zu, denn niemand ist perfekt. Aus diesen kann nur gelernt werden. Versuchen Sie stets zu loben, auch wenn manches nicht gleich richtig ist.
Hilfsmöglichkeiten nutzen
Lassen Sie ruhig Ihr Kind mit Dingen hantieren, das können Lieblingsbausteine, Kieselsteinchen, Holzstöckchen, Kastanien, Perlen, … sein. Den gleichen Zweck, auf einer schon abstrakteren Ebene, erfüllen Bilder oder Skizzen. Die letzteren am besten selbst erstellt.
Auf diese genannten Weisen wird die Vorstellungskraft weiter geschult und das so Gelöste prägt sich im Gedächtnis stärker ein.
Regelmäßigkeit
Im Idealfall wird in einem bestimmten Rhythmus ein Spielenachmittag oder Abend durchgeführt. Es entsteht ein Ritual, welches keiner mehr missen möchte. Das kann das gleiche Spiel sein oder es wird ab und an ein neues ausprobiert. Somit ist es abwechslungsreich und die Teilnehmer lernen neues kennen. Für die Auswahl ist abwechselnd jeder Mitspieler verantwortlich. Für die Spielzeit sollte das Handy am besten ausgeschaltet sein.
Spielen, Tüfteln und Knobeln mit Freunden
Oftmals bieten Schulen in ihren nachmittäglichen Angeboten mathematische Knobeleien, Arbeitsgemeinschaften, Schach oder Möglichkeiten der Förderung an. Die letztgenannte sollte natürlich freudvoll gestaltet sein.
Besonders begabte Kinder in Sachen Schach können einem der Vereine beitreten. Hier kann ihr Talent weiter gezielt gefördert werden.
Nutzen von Knobelecken in Zeitschriften
Nicht unerwähnt bleiben sollen zum einen die zahlreichen Computerspiele und zum anderen solche im Internet. Das gilt ebenfalls für die zahlreichen Knobelseiten. Bei der entsprechenden altersgemäßen Wahl in einem zeitlichen Rahmen können diese eine sinnvolle Ergänzung sein. Vereinbaren Sie am besten mit Ihrem Kind zeitliche Limits und wählen Sie gemeinsam die entsprechenden Materialien aus. Sie können sich diese auch von Ihrem Kind zeigen und erläutern lassen. Das gleiche gilt für die entsprechenden Apps.
Bei aller Skepsis gegenüber der medialen Beeinflussung und dem langen Sitzen muss bedacht werden, dass man seine Kinder von der virtuellen Welt nicht fernhalten kann. Sie soll eine sinnvolle Ergänzung sein. So lernt Ihr Kind den Umgang mit den neuen Medien.
Weiterhin sollte für einen körperlichen Ausgleich je nach Interessen ihres Kindes gesorgt werden.
http://www.schulmodell.eu/fuer-die-freizeit/schachecke/1279-schachgeschichte.html
http://www.humboldtgesellschaft.de/inhalt.php?name=schach
http://www.library.ethz.ch/ms/Virtuelle-Ausstellungen/Alles-ist-Spiel!-Unterhaltungsmathematik-in-historischer-Perspektive/Stomachion
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/index.php?level=1&kategorie_1=Aktuelles%20und%20Wissenstests
Quellen
(1) https://www.duden.de/rechtschreibung/Knobel
(2) ebd.
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Knobeln
(4) http://www.library.ethz.ch/ms/Virtuelle-Ausstellungen/Alles-ist-Spiel!-Unterhaltungsmathematik-in-historischer-Perspektive/Stomachion
(5) https://neueswort.de/kognitiv/
(6) ebd.
Rund ums Knobeln
Der Begriff des Knobelns ist mehrdeutig besetzt. Zum einen beinhaltet dieser ein Würfelspiel (Glücksspiel) und zum anderen steht er für das Lösen eines Geduldsspieles. Für unsere Zwecke ist genau dieser zweite Ansatz entscheidend. Knobeln ist abgeleitet von: „ … knübel (mittelhochdeutsch), knubel (mitteldeutsch), knobel, knovel (späthochdeutsch).“ (1) Es bedeutet in etwa so viel wie ein aus: „… Fingerknöcheln … geschnittener Würfel…“(2) Das Wort „Knubel“ begegnet uns noch heute in einem bekannten Würfel- bzw. Glücksspiel, dem „Knubbeln“. Unter dem Begriff „Knobeln“ versteht man: „ … Spiele, meist für eine Person, bei denen eine Lösung gefunden werden muss.“ (3) Diese Spiele sind sehr vielfältig und können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Eines haben sie alle gemeinsam, die Lösung sollte durch Nachdenken erkannt werden.Knobelspiele blicken auf eine lange Geschichte zurück. So ranken sich beispielsweise um Schach einige Legenden. Sehr bekannt ist diese vom Weizenkorn. Auf das erste Feld wird ein Korn gelegt. Auf das nächste kommt die doppelte Anzahl. Das geht so weiter, bis das 64. Feld erreicht ist. Was mir der kleinsten Menge beginnt vervielfältigt sich zu einer Anzahl an Weizenkörnern. Die genaue Anzahl und weitere Ausführungen rund um das königliche Spiel finden Sie nach einem Klick auf den ersten unten angegeben Link. Auch im antiken Griechenland kannte man Knobelspiele. „Das „Stomachion“ wird auf Archimedes zurückgeführt.“ (4) Hierbei handelt es sich um ein Legespiel, das dem Tangram ähnelt. Ein in 14 Teile zerlegtes Quadrat muss wieder zusammen gefügt werden. Im ausgehenden 19. Jahrhundert nahm die arbeitsfreie Zeit zu. Die Menschen nutzten diese auch für das Lösen von Geduldsspielen oder Knobeleien.
In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl an Dingen aus den unterschiedlichsten Materiealien zum knobeln. Oftmals sind das auch Geduldsspiele, wobei der Übergang zwischen den Begriffen fließend ist.
Tipps rund ums Knobeln und das spielerische Lösen von Problemen
Möglichst im jungen Kindesalter beginnenSicherlich gibt es nicht „den“ Zeitpunkt, wichtig ist, dass Sie anfangen zunächst mit Ihrem Kind zu spielen, zu probieren, …Für die kleinsten Kinder ist es anfangs ein Übungsprozess, um die Spiele zu erfassen und zu verinnerlichen. Das erfordert Geduld von allen Seiten. Scheinbar nebenbei werden die Kreativität, die Vorstellungskraft sowie weitere kognitive Fähigkeiten weiter entwickelt. Dazu zählen u. a. Aufmerksamkeit, Wille, Orientierung und Planung. Kurz gesagt, es sind alles Fähigkeiten, die: „…das Denken, Verstehen oder Wissen betreffen.“ (5) Das ursprüngliche Wort: „cognoscere“ stammt aus der lateinischen Sprache und bedeutet: „…Wissen, erkennen“. (6)
Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Kindes haben und selbstständig, ungestört und ungedrängt tüfteln lassen
Auch scheinbar unlösbare harte Rätselnüsse oder Probleme lassen sich oft durch Probieren, Testen oder auf spielerische Art und Weise „knacken“. Ermutigen Sie Ihr Kind dahingehend, dass es nicht rasch aufgibt. Es gibt nicht den „Königsweg“, sondern häufig zahlreiche Möglichkeiten und Umwege.
Neue Fehlerkultur
Lassen Sie Fehler zu, denn niemand ist perfekt. Aus diesen kann nur gelernt werden. Versuchen Sie stets zu loben, auch wenn manches nicht gleich richtig ist.
Hilfsmöglichkeiten nutzen
Lassen Sie ruhig Ihr Kind mit Dingen hantieren, das können Lieblingsbausteine, Kieselsteinchen, Holzstöckchen, Kastanien, Perlen, … sein. Den gleichen Zweck, auf einer schon abstrakteren Ebene, erfüllen Bilder oder Skizzen. Die letzteren am besten selbst erstellt.
Auf diese genannten Weisen wird die Vorstellungskraft weiter geschult und das so Gelöste prägt sich im Gedächtnis stärker ein.
Regelmäßigkeit
Im Idealfall wird in einem bestimmten Rhythmus ein Spielenachmittag oder Abend durchgeführt. Es entsteht ein Ritual, welches keiner mehr missen möchte. Das kann das gleiche Spiel sein oder es wird ab und an ein neues ausprobiert. Somit ist es abwechslungsreich und die Teilnehmer lernen neues kennen. Für die Auswahl ist abwechselnd jeder Mitspieler verantwortlich. Für die Spielzeit sollte das Handy am besten ausgeschaltet sein.
Spielen, Tüfteln und Knobeln mit Freunden
- Spiele gemeinsam durchführen, zum Beispiel "Stadt, Name, Land", die Grundform ist beliebig veränder- oder erweiterbar
- komplizierte Aufgaben können zusammen bearbeitet werden, das gleiche gilt für einfache Experimente (diese aus Sicherheitsgründen nur mit den Eltern bzw. in Absprache mit ihnen)
- Basteleien
- kleine transportable Spiele mitnehmen (z. B. Figuren, die man auf Feldern feststecken kann – „Reiseschach“, „Zauberwürfel“)
- Wortspiele oder solche zur Beobachtung („Ich sehe was, was du nicht siehst.“ – alt, aber immer noch wirkungsvoll)
- Ratespiele
- Manch einer verträgt auf der Rückbank eines Autos das konzentrierte Lesen nicht. Das muss individuell festgestellt werden. Die Sicherheit im Innenraum eines PKW ist selbstverständlich vorrangig. Bei Reisen mit der Bahn oder dem Bus oder Flugzeug kann das Beschäftigen mit Spielen oder Knobeln leichter sein.
Oftmals bieten Schulen in ihren nachmittäglichen Angeboten mathematische Knobeleien, Arbeitsgemeinschaften, Schach oder Möglichkeiten der Förderung an. Die letztgenannte sollte natürlich freudvoll gestaltet sein.
Besonders begabte Kinder in Sachen Schach können einem der Vereine beitreten. Hier kann ihr Talent weiter gezielt gefördert werden.
Nutzen von Knobelecken in Zeitschriften
- Suchbilder
- Matt in … Zügen
- Sudoku
- Quiz
- Kreuzworträtsel/Kreuzgitter…
- Teilnahme an Knobelrunden in der Schule
- Die „Knobelei des Monats“ o. ä. bieten zahlreiche Schulen an.
- Teilnahme an Wettbewerben
- Legespiele der unterschiedlichsten Art (z. B. Tangram, „Stomachion“, selbst erfundene Legespiele,…)
- Rätsel selbst ausdenken (evtl. für kleine „fünf Minuten Rätselrunden" in der Klasse)
- Arbeiten mit „alten“ Rechenmaterialien (z. B. Abakus, dieser ist auch relativ leicht anzufertigen)
Nicht unerwähnt bleiben sollen zum einen die zahlreichen Computerspiele und zum anderen solche im Internet. Das gilt ebenfalls für die zahlreichen Knobelseiten. Bei der entsprechenden altersgemäßen Wahl in einem zeitlichen Rahmen können diese eine sinnvolle Ergänzung sein. Vereinbaren Sie am besten mit Ihrem Kind zeitliche Limits und wählen Sie gemeinsam die entsprechenden Materialien aus. Sie können sich diese auch von Ihrem Kind zeigen und erläutern lassen. Das gleiche gilt für die entsprechenden Apps.
Bei aller Skepsis gegenüber der medialen Beeinflussung und dem langen Sitzen muss bedacht werden, dass man seine Kinder von der virtuellen Welt nicht fernhalten kann. Sie soll eine sinnvolle Ergänzung sein. So lernt Ihr Kind den Umgang mit den neuen Medien.
Weiterhin sollte für einen körperlichen Ausgleich je nach Interessen ihres Kindes gesorgt werden.
Linktipps
http://buchenwallduern.de/HompageArchive/Sonstiges/geschichte.htmlhttp://www.schulmodell.eu/fuer-die-freizeit/schachecke/1279-schachgeschichte.html
http://www.humboldtgesellschaft.de/inhalt.php?name=schach
http://www.library.ethz.ch/ms/Virtuelle-Ausstellungen/Alles-ist-Spiel!-Unterhaltungsmathematik-in-historischer-Perspektive/Stomachion
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/index.php?level=1&kategorie_1=Aktuelles%20und%20Wissenstests
Quellen
(1) https://www.duden.de/rechtschreibung/Knobel
(2) ebd.
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Knobeln
(4) http://www.library.ethz.ch/ms/Virtuelle-Ausstellungen/Alles-ist-Spiel!-Unterhaltungsmathematik-in-historischer-Perspektive/Stomachion
(5) https://neueswort.de/kognitiv/
(6) ebd.
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Über den Autor/die Autorin
Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.