Abschied von Osterhase und Co

Foto eines Osterkorbes
Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander

Irgendwie ist man da so hineingeraten in die Welt der Sagengestalten. Die Weihnachtsgeschenke werden wahlweise vom Christkind oder vom Weihnachtsmann gebracht und am 6. Dezember kommt der Nikolaus (der eigentliche Ursprung des Weihnachtsmannes), begleitet wird er eventuell von Knecht Ruprecht oder auch vom Krampus. Ostern kommt der Osterhase und wenn ein Zahn ausfällt, so ist die Zahnfee mit einem kleinen Geschenk zur Stelle.

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Wer ein wenig weiter schaut, der findet in anderen Kulturen auch andere Wesen, wie zum Beispiel die Tompte in Skandinavien, die Weihnachtshexe Befana in Spanien und Italien oder den Elf in den USA, der jede Nacht zum Weihnachtsmann - besser zu Santa Claus - an den Nordpol reist, um ihm zu berichten wie sich die Kinder verhalten.
Irgendwie ist das auch schön und einfach. Und die strahlenden Kinderaugen, die spekulieren wie z. B. der Weihnachtsmann wohl zu ihnen kommen wird, sind die Belohnung für Eltern, die Geschichten weiter zu spinnen.

Wann ist das richtige Alter zum Abschiednehmen?

Das ist individuell verschieden. Es gibt den Dreijährigen, der nachts nicht mehr schlafen kann, weil er Angst hat, dass der Weihnachtsmann ums Haus schleicht, in die Fenster schaut und vielleicht sogar ins Haus eindringt. Das kann Angst machen. Auch der Osterhase, der deutlich größer ist als seine Artgenossen, kann furchteinflößend sein. Selbst eine Zahnfee, die nachts unerkannt ins Haus eindringt, kann diesen Dreijährige eventuell noch ängstlicher machen. Wenn dann noch mit diesen Personen ein wenig gedroht wird, dann haben die Kinder richtig Angst und trauen sich vielleicht gar nicht mehr in ihr Zimmer oder allein in ihr Bett. Für ein Kind, das sich so fürchtet, sollten diese Traditionen nicht weitergeführt werden. Meistens sind dies Kinder, die mehr nachdenken als andere und mit mystischen Gestalten nicht klarkommen.

Manche Kinder hören im Kindergarten oder in der Schule von Freunden, dass Osterhase & Co nur Erfindungen sind. Zunächst verteidigen sie sicherlich das, an das sie immer geglaubt haben. Doch dann sind sie nicht mehr sicher und beginnen zu zweifeln. Im besten Fall fragen sie ihre Eltern und diese sollten dann auch ehrlich sein. Es ist für Kinder nicht angenehm, als Letztes dumm dazustehen, wenn alle anderen Bescheid wissen.

Dann gibt es Kinder, die mit den Sagengestalten sehr liebevoll umgehen. Sie sprechen mit ihnen, sehen Dinge, die sie tun und wissen alles über sie. Meistes sind das auch die Kinder, die mit ihren Kuscheltieren sprechen. Auch diese Kinder sollte unterstützt werden. Irgendwann werden sie wissen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt und dann werden sie sich auch langsam davon verabschieden.

Das richtige Alter gibt es nicht, es ist abhängig vom Kind. Auch bei Geschwistern kann es ganz unterschiedlich sein. Im Allgemeinen ist dieser Zeitpunkt jedoch zwischen dem Ende der Kindergartenzeit und dem Ende des ersten Schuljahres zu sehen. Kinder im Schuleintrittsalter beginnen Reales von Fantastischem zu unterscheiden. Auch wird jedem Kind irgendwann der Satz in dieser oder ähnlicher Form begegnen: „Glaubst du denn noch an den Weihnachtsmann?“ Schön ist es, wenn Kinder dann selbstbewusst reagieren können und nicht am Boden zerstört sind, weil das, was die Eltern ihnen jahrelang erzählt haben, nicht stimmt.

Ältere Geschwister

Sie können das ganze unterstützen, aber auch durchkreuzen. Es gibt einmal die älteren Geschwister, die mithelfen, dass die Kleinen weiter daran glauben. Und es gibt die anderen, die unbedingt ihr Wissen weiter geben möchten. Besonders gut hilft es, wenn die älteren mit eingebunden werden und zum Beispiel ein paar Ostereier verstecken oder Geschenke mit verpacken dürfen. In dem Moment werden sie nämlich zu „Verbündeten“ und haben einen großen Spaß daran.

Schule & Kindergarten

Ostern kommt der Osterhase – das ist recht einfach. Aber wie ist das zum Beispiel am Nikolaustag? Kommt da der Nikolaus im roten Mantel oder der Heilige Nikolaus mit seiner Bischofsmütze in weiß-gold? Und Weihnachten kommt da das Christkind oder der Weihnachtsmann? Manche Lehrer/-innen und Erzieher/-innen übertreiben es gern mit der Erklärung. Eltern sollten gut zuhören, was geplant ist, um gewappnet zu sein, wenn andere Meinungen aus der Schule plötzlich mit nach Haus kommen.

Erwischt?

Es liegt Schnee zu Ostern und die Fußspuren (aber keine Hasenspuren) führen zu den Nestern? Oder die Eltern werden beim Verstecken durchs Fenster beobachtet? Oder man versucht ganz heimlich die Geschenke zu verpacken und plötzlich steht jemand im Raum und möchte etwas zu essen/trinken haben oder kann nicht schlafen? Je nach Alter kann man die Geschichte dann trotzdem noch ein bisschen leben lassen: Der Osterhase hat sich die Pfoten verbrannt und der Weihnachtsmann hatte so viele Geschenke, dass er es nicht schaffen konnte und um Hilfe gebeten hat.

Wie bei vielen Dingen gibt es hier keine wirkliche Anleitung, nur Empfehlungen. Eltern müssen schauen, was am besten zu ihnen und ihren Kindern passt.

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Über den Autor/die Autorin
Foto Manon Sander

Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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