Auf die Bühne, fertig, los ... -
Theater spielen mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter
Auf die Bühne, fertig, los ... -
Theater spielen mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter
Schon mit ca. drei Jahren schlüpfen Kinder gerne in Form von Rollenspielen in andere Charaktere. Manche Kindertagesstätten und Grundschulen tragen dem kindlichen Bedürfnis nach dem Rollenspiel Rechnung und bieten nicht nur zur Weihnachtszeit das Theaterspiel in der Einrichtung an. Und auch in der Freizeit haben Kinder ab dem Grundschulalter vielerorts die Möglichkeit, Theater zu spielen. Was es hierbei zu beachten gilt, nennt der folgende Beitrag.
Polizei, Krankenhaus und Familie
Beim kindlichen, spontanen Rollenspiel entstammen die Themen, die die Kinder spielen, zumeist ihrer eigenen Erfahrungswelt oder auch Filmen. So schlüpfen sie häufig in die Welt der Erwachsenen und versuchen so, diese spielerisch zu begreifen. Ob daheim oder in der Kindertagesstätte - ab einem Alter von ca. drei Jahren finden sich oftmals spontan kleinere Gruppen von Kindern zusammen und spielen zu einem bestimmten Thema. Dabei werden Rollen klar verteilt und jedes Kind lernt so, sich an die Regeln der kleinen Gemeinschaft zu halten. Das Rollenspiel ermöglicht es den Kindern, sich in andere Rollen hineinzuversetzen und auch mit anderen Personen zu fühlen.
Darüber hinaus können Kinder beispielsweise eigene Gedanken, Sorgen und innere Konflikte im Rahmen des Rollenspieles aufgreifen und ansatzweise verarbeiten.
Sowohl in den Einrichtungen als auch zu Hause kann dem kindlichen Spaß am Rollenspiel Rechnung getragen werden, indem beispielsweise eine Verkleidungskiste frei zugänglich aufgestellt wird und die Kinder einlädt, sich passend zu ihrer Rolle zu verkleiden.
Theater spielen in der Kindertagesstätte und in der Grundschule
Nicht nur zur Weihnachtszeit bieten Kindertagesstätten und Grundschulen kleinere und größere Theaterprojekte an. Zunächst muss eine Person gefunden werden, die für das jeweilige Projekt verantwortlich ist. Das kann eine pädagogische Fachkraft oder eine Lehrkraft sein - in einer Ganztagsschule kann dies aber auch ein außerschulischer Anbieter sein.
Was genau sollte den Kindern angeboten werden - und in welcher Form? Sollten eher spontane Stücke gemeinsam gespielt und ggf. improvisiert werden? Oder sollte zusammen auf eine größere Aufführung etwa im Rahmen einer Feierlichkeit hin gearbeitet werden?
Letzteres ermöglicht es allen Kindern, sich ihrer Neigungen gemäß zu beteiligen (Rollen, Requisite, Bühnenbild, Beleuchtung, Vertonung etc.). Denn nicht jedes Kind möchte unbedingt im Rampenlicht stehen. Auch zeigt sich im Zusammenhang mit einem Theaterprojekt, dass man hierfür langen Atem und Disziplin benötigt. Die Kinder erfahren, was es heißt, auf ein Ziel hinzuarbeiten und durchzuhalten.
Bei Theaterprojekten in Einrichtungen ist die Transparenz für Eltern von besonderer Bedeutung. Ein Info-Brief, in dem sich die Projekt-Verantwortlichen kurz mit ihrem Vorhaben vorstellen, ist hier hilfreich. Was ist das Ziel des Projektes, was lernen die Kinder dabei - und welche Termine stehen an? Ist ggf. elterliche Unterstützung gewünscht? Auf all diese Fragen sollten Eltern im Rahmen der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Einrichtung und Elternhaus eine Antwort finden.
Theaterspielen in der Freizeit
Wird in den Einrichtungen kein Theaterprojekt angeboten, so sollten Eltern von interessierten Kindern sich in der Freizeit nach geeigneten Möglichkeiten umsehen. Vielerorts bieten Familienbildungsstätten oder Volkshochschulen Schnupperkurse in den Ferien an, die von Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen geleitet werden.
Aber es gibt auch private Anbieter, die Theaterkurse für Kinder anbieten. Viele Theater haben Theaterkurse für Kinder in ihrem Angebot. In der Regel ist Ihr Kind hier gut aufgehoben. In manchen Fällen gibt es sogar die Möglichkeit, nach Einstiegskursen in einem Kinder-Ensemble mitzuwirken.
Beim Theaterspielen in der Freizeit können Kinder auch über das Kindergarten- und Grundschulalter hinaus in fremde Rollen schlüpfen. Stehen Aufführungen als Ziel am Ende einer Einheit, so lernen sie neben der gemeinsamen Verantwortung für das Gelingen der Aufführung auch das Stück genauer kennen. Sie versetzen sich in einzelne Charaktere, eruieren deren Motive und entwickeln ggf. kreative Lösungen für Konflikte im Stück.
Auch das Ausbilden einer Bühnenpräsenz ist hier ein wichtiger Faktor. Die Kinder lernen Schritt für Schritt, mithilfe ihrer Gestik und ihrer Mimik sowie ihrer Stimme Figuren darzustellen. Und - sie lernen die mögliche Scheu vor einem Publikum zu überwinden. Eine Fähigkeit, die ihnen in ihrer weiteren Schullaufbahn und im Berufsleben immer wieder zugutekommen wird.
Theaterspielen vereint also viele Aspekte: das Ausbilden der eigenen Persönlichkeit, das Überwinden von Hemmnissen, das Entwickeln von Durchhaltevermögen und gleichsam von Kreativität als auch das Gemeinschaftserlebnis in der Theatergruppe. Auf die Bühne, fertig, los!
Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.