Wenn mein Kind keinen Anschluss findet…

Foto eines kleinen Jungen mit seinem Ranzen auf einer Treppe
Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander

Egal, ob in der Schule, im Kindergarten, im Sportverein oder im Urlaub, wenn das eigene Kind keinen Anschluss findet, ist das für die Eltern sehr belastend. Automatisch macht man sich Gedanken, woran das liegen könnte und ob vielleicht etwas Hilfe angebracht sei.

Lesedauer:
3 min

Nicht überbewerten

Zunächst einmal muss geschaut werden, in welcher Situation das Ganze passiert. Geht es um eine einmalige Situation, so ist es eigentlich gar kein Problem. Im Gegenteil, jedes Kind sollte auch einmal erfahren, was es bedeutet, wenn es nicht im Mittelpunkt steht, sondern seinen Platz erst erkämpfen muss.

Symptome

Ein Kind geht allein zur Schule und kommt allein nach Haus. Wenn es mal krank ist, dann bringt niemand die Hausaufgaben vorbei oder erkundigt sich. Am Nachmittag ist es allein. Es wird nicht eingeladen und niemand kommt zum Spielen vorbei.

Reaktionen des Kindes

Für ein Kind ist es nicht einfach, allein zu sein. Es zieht sich zurück und hat kein Interesse mehr Neues auszuprobieren, weil es Angst hat, auch da allein da zu sein.

Ursachen

Es gibt Kinder, die einfach lieber allein sind. Diese Kinder haben meistens im Kindergarten schon allein gespielt. Eventuell handelt es sich um Kinder, die einfach nicht mit ihren Klassenkameraden auf einer Ebene sind. Eventuell beschäftigen sie sich mit anderen Dingen. Diese Kinder sind meistens auch nicht unglücklich.
Bei den meisten Kindern ist es so, dass sie anders sind als andere. Sie sind zurückhaltender, sie sind vielleicht körperlich etwas anders gebaut, vielleicht sprechen sie mit einem Dialekt oder sie tragen andere Kleidung. Vielleicht haben sie weniger Spielzeug, anderes Spielzeug oder viel mehr Spielzeug als die anderen Kinder. Eventuell können sie auch die Interessen der anderen Kinder nicht mit ihren eigenen in Einklang bringen.

Lösungsversuche

Ganz einfach wird es nicht werden. Es reicht in den wenigsten Fällen, wenn die Eltern sich einmischen und die anderen Kinder auffordern, sie mögen doch mehr mit dem eigenen Kind spielen. Das kann schnell das Gegenteil auslösen.
Kinder im Grundschulalter sind noch nicht so festgefahren und festgelegt und wechseln schnell die Freundschaften, so dass da noch viele Möglichkeiten bestehen, diese Rolle nicht dauerhaft einzunehmen.
Kinder, die sich mit Freundschaften schwer tun, müssen lernen sich in Gemeinschaften zu integrieren. Eventuell hilft es diesen Kindern, ein Hobby zu suchen, bei dem sie sich außerhalb des eigenen Hauses betätigen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen über Sport, Engagieren bei der Feuerwehr bis hin zum Basteln / Malen oder Bauen im Modellbauclub. Eventuell kann es auch helfen, ein Instrument zu lernen und mit anderen gemeinsam zu spielen.
Sollte das Kind gehänselt werden, weil es sich vielleicht von den anderen unterscheidet, dann sollten Eltern schauen, was eventuell daran geändert werden kann. Natürlich kann niemand von heute auf morgen sportlich werden oder einen heimischen Dialekt ablegen. Aber manchmal reichen kleine Veränderungen schon aus, um es dem Kind leichter zu machen. Vielleicht lässt sich auch die Lehrerin mit einbinden. Sie könnte dem Kind helfen, indem sie z. B. die Andersartigkeit als etwas Besonderes darstellt und die anderen neugierig darauf macht.

Die eigenen Gewohnheiten und Vorstellungen überprüfen

Eltern sollten auch schauen, ob es vielleicht möglich ist, sich selbst ein bisschen mehr einzubringen. Schulen sind immer dankbar über helfende Hände. Vielleicht können Sie etwas besonders gut und genau das fehlt noch in der Schule. Versuchen Sie, sich mit anderen Eltern zu treffen, dann kommen die Kinder in der Regel immer mit und so können auch Freundschaften entstehen.
Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus. Vielleicht haben die eine Idee, was Kinder in Ihrer Stadt / Gemeinde unternehmen können. Gemeinsame Erlebnisse verbinden.

Und wenn es gar nicht klappt

Vielleicht findet Ihr Kind nicht nur keinen Anschluss, sondern wird extrem geärgert, eingeschüchtert und körperlich bedrängt. Auch wenn in einem solchen Fall die Täter bestraft werden sollten und nicht die Opfer, so kann ein Klassenwechsel oder sogar Schulwechsel in einem extremen Fall sogar eine Erleichterung sein. Dies sollte wirklich der letzte Ausweg sein, wenn ein Kind in der Gemeinschaft nur noch unglücklich ist und leidet. Sprechen Sie mit der aufnehmenden Klassenleitung, dass eine solche Situation nicht wieder entstehen wird.

Vorbild sein hilft

Letztendlich ist es hier wie mit vielem anderen auch. Kinder, deren Eltern Freundschaften haben und pflegen, kennen es nicht anders und schließen so auch Freundschaften. Trauen Sie Ihren Kindern auch zu, selbstständig Freundschaften zu schließen und lassen Sie die Kinder allein. Im letzten Kindergartenjahr und im Grundschulalter möchten die Kinder auch mal allein sein. Sie brauchen Geheimnisse. Und akzeptieren Sie die Freundschaftsentscheidungen der Kinder - loben Sie nicht zu sehr und kritisieren Sie auch nicht.

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Über den Autor/die Autorin
Foto Manon Sander

Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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