Kein Smartphone – Anregungen für einen Tag
Freizeit und Erholung
© drubig-photo - Fotolia.de
Kein Smartphone – Anregungen für einen Tag
von Hildegard Dierks
Ein Leben ohne Smartphone ist für viele unvorstellbar. Vor allem Jugendliche aber mittlerweile auch die Erwachsene nutzen es sehr oft: Wir hören Musik mit unserem Smartphone, fotografieren, filmen, flirten kommunizieren oder surfen im Internet, nutzen Apps für den Einkauf und die Bahnverbindung. Nur noch selten telefonieren wir mit dem Smartphone. Dieser kleine Alleskönner hat uns „im Sturm“ erobert. Smartphones sind nicht nur praktisch, sie sehen auch schick aus. Es ist ein Statussymbol, ein sog. Must-Have.
Lesedauer:
6 min
Ein Leben ohne Smartphone ist für viele unvorstellbar. Vor allem Jugendliche aber mittlerweile auch die Erwachsene nutzen es sehr oft: Wir hören Musik mit unserem Smartphone, fotografieren, filmen, flirten kommunizieren oder surfen im Internet, nutzen Apps für den Einkauf und die Bahnverbindung. Nur noch selten telefonieren wir mit dem Smartphone. Dieser kleine Alleskönner hat uns „im Sturm“ erobert. Smartphones sind nicht nur praktisch, sie sehen auch schick aus. Es ist ein Statussymbol, ein sog. Must-Have.
Nur wenige Eltern sind der Meinung, dass Kinder grundsätzlich erst viel später als die anderen ein Smartphone nutzen sollten. Trotz aller berechtigten Warnungen ist es schwer, einem Kind erst beispielsweise viel später als mit 13 Jahren zu gestatten, ein Smartphone zu nutzen. Warum? Ein wichtiger Grund liegt darin, dass in der Pubertät das Zusammensein und Konkurrieren mit Gleichaltrigen geradezu höchste Priorität hat. Anders sein (müssen) als andere, kommt für Viele in diesem sensiblen Alter einer Höchststrafe gleich.
Das, was Eltern in der Regel nicht möchten, kann eintreten. Ein Kind kann ohne Smartphone zum Außenseiter/zur Außenseiterin werden.
Fast alle Eltern ahnen, dass ihre Kinder irgendwie sowieso einen Weg finden, online zu sein, z.B. bei der Freundin.
Wir sind heute darüber hinaus auf das Smartphone fixiert. Bei älteren Schülerinnen und Schülern werden schulrelevante Informationen (z.B. Stundenplanänderungen) inzwischen ebenfalls über das Smartphone kommuniziert.
Bestrafungen bei Fehlverhalten sind zwar nicht immer zu vermeiden. Grundsätzlich favorisiert die moderne Pädagogik aus gutem Grund jedoch eher die Motivation zu einem maßvollen, „pädagogisch wertvollen“ und kritischen Umgang mit dem Smartphone. Jugendliche sollten kompetent und eigenverantwortlich mit ihrem Smartphone umgehen können. So wie ein Kind lernt nicht fünf Tafeln Schokolade hintereinander zu essen, kann es selbstverständlich auch einen maßvollen Umgang mit dem Smartphone lernen.
Zeitliche Regeln zur Smartphone-Nutzung müssen von Eltern angeregt werden. Je jünger die Kinder, desto stärker werden die Regeln von den Eltern gesetzt. Anregungen zu den verschiedensten Regeln finden sich auf schau-hin.info und klicksafe.de
Fazit: Ein Tag ohne Smartphone als Strafaktion ist anders zu bewerten als die bewusste, einvernehmliche Entscheidung, einen Tag auf das Smartphone zu verzichten.
Schauen Jugendliche sehr oft auf ihr Smartphone, kontrollieren sie nervös ständig ihre Posts, sind sie fast nur noch körperlich anwesend, kann das auf Dauer ein ernstes Problem werden. Auch von Cybermobbing, Happy Slapping oder Sexting sind Smartphone-Nutzerinnen und Smartphone-Nutzer betroffen, vor allem die Jugendlichen, die sehr viel online sind.
Nutzen Jugendliche ihr Smartphone einmal anders als üblich, schauen sie beispielweise nicht jede Stunde drauf sondern ausnahmsweise erst wieder am Abend, kann dieses bei Eltern und/oder der Freundin eine große Aufregung hervorrufen: Es könnte etwas passiert sein.
Unsere Smartphone-Nutzung kann also Probleme erzeugen, wenn wir sie spontan ein wenig ändern möchten oder müssen. Mit dem Smartphone werden Eltern zu misstrauischen Kontrollfreaks. Sind Kinder auf Klassenfahrt oder einer Jugendfreizeit, erwarten Eltern regelmäßige Rückmeldungen, denn es geht ja so einfach. Bleibt diese aus, hat so manch besorgte Mutter/besorgter Vater in Gedanken bereits die Polizei alarmiert. Chaos und Stress ist leicht vorprogrammiert, wenn man nichts abgesprochen hat.
Wie motivieren wir uns für einen schönen Tag ohne Smartphone?
Gemeinsam geht es besser! Hat sich beispielsweise eine Familie entschieden, an einem Tag am Wochenende das Smartphone auszuschalten, könnte ein gemeinsames Ritual helfen: Smartphone ausschalten, in den Schrank legen für die verabredete Zeit.
In einer Art Familienkonferenz kann vorab überlegt werden, was man an diesem Tag gemeinsam tun möchte, z.B. zusammen kochen, Freundinnen und Freunde einladen, die hoffentlich ihr Smartphone ausgeschaltet haben, einen Spiele-Nachmittag veranstalten mit den Nachbarn, eine Fahrrad-Tour machen, einen ehrenamtlichen Tag im Tierheim verbringen oder gemeinsam ins Schwimmbad gehen. Jede Familie hat andere Vorlieben und Wünsche. Motivieren kann man sich am besten mit Vorhaben, die Freude machen.
Den Tag zu nutzen, um aufgestaute Probleme endlich zu besprechen, wird für die Zukunft wenig Lust auf eine smartphonefreien Zeit machen, wenngleich Probleme auch besprochen werden müssen. Einen anderen Zeitpunkt wird man finden.
Familien, die gern reden, können am Abend eines smartphonefreien Tages zusammen sitzen und reflektieren, welche Gefühle (positive wie negative) dieser Tag ausgelöst hat. Ob es den Wunsch gibt, so einen Tag zu wiederholen?
Nicht immer ist es möglich, einen smartphonefreien Tag in der Familie zu organisieren.
Dann können Eltern auf Elternabenden vorschlagen, das Thema in der Schule bei einem Projekttag, auf der Klassenfahrt oder im Rahmen einer sog. Challenge zu behandeln.
Die EU-Initiative klicksafe hat in Zusammenarbeit mit Handysektor Unterrichtsmaterialien dazu erstellt. In den Materialien gibt es Anregungen zum Handyfasten, einen Selbstcheck zum Nutzungsverhalten, Regeln zu WhatApp-Klassengruppen. t auch ein Politikum.
Warum gibt es Online-Spiele, die ab 0 Jahren frei gegeben sind, fragte die Bundesdrogenbeauftragte Mortler vor kurzem kritisch. Auch werden mehr Beratungsstellen benötigt für onlinesüchtige Jugendliche, wenngleich schätzungsweise weniger als 10% der Jugendlichen von dieser Sucht – so zeigt es sich in den vorhandenen wissenschaftlichen Untersuchungen- betroffen sind.
Bei ihnen kann mit einem Tag Handyfasten nichts mehr ausgerichtet werden. Sie brauchen intensivere Hilfe, beispielsweise in therapeutischen WGs, in denen die jungen Menschen lernen sollen, ihr Smartphone sinnvoll und kritisch einzusetzen.
Die Digitalisierung schreitet voran, auch in unseren Schulen. Mehr Tablets im Unterricht sind schulpolitisch gewollt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, Schülerinnen und Schülern einen Ausgleich zu Smartphone, Tablet und Co. aufzuzeigen.
Ein unkontrollierter exzessiver Smartphone-Gebrauch ist insgesamt nur bei wenigen Jugendlichen festzustellen. Wir wissen jedoch alle, dass es trotzdem viele Tage gibt, an denen sowohl Erwachsene als auch Kinder zu viel Schokolade essen, wir uns zu wenig bewegen oder eben auch zu viel mit dem Smartphone beschäftigt sind: Dann kann das Smartphone uns den Schlaf rauben, uns traurig machen, weil wir keine Likes bekommen haben oder am Abend zur Erkenntnis führen, dass von der To-Do-Liste nichts abgearbeitet ist. Oft lassen uns gerade fehlende Likes immer wieder aufs Smartphone schauen in der Hoffnung, dass etwas Erfreuliches zu lesen ist. Fragt man Menschen wie sie sich wirklich gefühlt haben, als das tolle Facebook-Foto gemacht wurde, zeigt sich oft, dass sie an diesem Tag unglücklich waren.
Die digitale Welt des Smartphones ist häufig eine trügerische Welt vom Glück, von Freundschaft und Schönheit in übersteigerter Form.
Die Auseinandersetzung mit der echten Welt präsentiert sich dagegen mühsamer. Man muss mit dem Rad bei Regen zur Freundin fahren, wenn man sie sehen will. Vor einer tollen Reise steht ihre Finanzierung. Es ist gut, wenn Jugendliche auf dieses mühevolle Engagement für ihr eigenes Leben vorbereitet sind. Ein Tag ohne Smartphone kann eine Übung in dieser Sekundärtugend sein.
Im echten Leben sind wir viel langsamer unterwegs als auf der Datenautobahn. Dafür aber erleben wir die Welt mit ALLEN Sinnen. Das entschädigt.
Buchtipps:
Hofmann, Janell Barley iRules. Was Eltern über Selfies, Sexting und Gaming wissen müssen, Kindle Edition Bananenblau, Der Praxisverlag für Pädagogen 2014
Spitzer, Manfred: Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, Droemer Taschenbuch 2014
Neukirch, Benjamin: Ich und kein Handy. Von einem, der auszog die Welt zu erfahren, SYNERGIA Verlag 2016
Linktipps:
Portal zur kritischen Medienerziehung
www.schau-hin.info
Unterrichtsmaterial zum Thema Handynutzung (oder Verzicht aufs Handy) bei der EU-Initiative klicksafe
www.klicksafe.de
Anregungen zum Handyfasten: z.B. Real-Life Challenge
www.handysektor.de
Kein Smartphone – Sinnvolle Strafaktion?
In der Vergangenheit wurde zur Bestrafung von Kindern gelegentlich ein Fernsehverbot ausgesprochen. Heute versuchen einige Eltern ein Smartphone-Verbot auszusprechen, z.B. wenn das Smartphone zu exzessiv genutzt wird, die Schulleistungen darunter leiden oder wenn ein Kind seelische Auffälligkeiten zeigt.Nur wenige Eltern sind der Meinung, dass Kinder grundsätzlich erst viel später als die anderen ein Smartphone nutzen sollten. Trotz aller berechtigten Warnungen ist es schwer, einem Kind erst beispielsweise viel später als mit 13 Jahren zu gestatten, ein Smartphone zu nutzen. Warum? Ein wichtiger Grund liegt darin, dass in der Pubertät das Zusammensein und Konkurrieren mit Gleichaltrigen geradezu höchste Priorität hat. Anders sein (müssen) als andere, kommt für Viele in diesem sensiblen Alter einer Höchststrafe gleich.
Das, was Eltern in der Regel nicht möchten, kann eintreten. Ein Kind kann ohne Smartphone zum Außenseiter/zur Außenseiterin werden.
Fast alle Eltern ahnen, dass ihre Kinder irgendwie sowieso einen Weg finden, online zu sein, z.B. bei der Freundin.
Wir sind heute darüber hinaus auf das Smartphone fixiert. Bei älteren Schülerinnen und Schülern werden schulrelevante Informationen (z.B. Stundenplanänderungen) inzwischen ebenfalls über das Smartphone kommuniziert.
Bestrafungen bei Fehlverhalten sind zwar nicht immer zu vermeiden. Grundsätzlich favorisiert die moderne Pädagogik aus gutem Grund jedoch eher die Motivation zu einem maßvollen, „pädagogisch wertvollen“ und kritischen Umgang mit dem Smartphone. Jugendliche sollten kompetent und eigenverantwortlich mit ihrem Smartphone umgehen können. So wie ein Kind lernt nicht fünf Tafeln Schokolade hintereinander zu essen, kann es selbstverständlich auch einen maßvollen Umgang mit dem Smartphone lernen.
Zeitliche Regeln zur Smartphone-Nutzung müssen von Eltern angeregt werden. Je jünger die Kinder, desto stärker werden die Regeln von den Eltern gesetzt. Anregungen zu den verschiedensten Regeln finden sich auf schau-hin.info und klicksafe.de
Fazit: Ein Tag ohne Smartphone als Strafaktion ist anders zu bewerten als die bewusste, einvernehmliche Entscheidung, einen Tag auf das Smartphone zu verzichten.
Wann wird das Smartphone zum Problem?
Ein Smartphone kann negative Seiten haben und uns unfrei machen.Schauen Jugendliche sehr oft auf ihr Smartphone, kontrollieren sie nervös ständig ihre Posts, sind sie fast nur noch körperlich anwesend, kann das auf Dauer ein ernstes Problem werden. Auch von Cybermobbing, Happy Slapping oder Sexting sind Smartphone-Nutzerinnen und Smartphone-Nutzer betroffen, vor allem die Jugendlichen, die sehr viel online sind.
Nutzen Jugendliche ihr Smartphone einmal anders als üblich, schauen sie beispielweise nicht jede Stunde drauf sondern ausnahmsweise erst wieder am Abend, kann dieses bei Eltern und/oder der Freundin eine große Aufregung hervorrufen: Es könnte etwas passiert sein.
Unsere Smartphone-Nutzung kann also Probleme erzeugen, wenn wir sie spontan ein wenig ändern möchten oder müssen. Mit dem Smartphone werden Eltern zu misstrauischen Kontrollfreaks. Sind Kinder auf Klassenfahrt oder einer Jugendfreizeit, erwarten Eltern regelmäßige Rückmeldungen, denn es geht ja so einfach. Bleibt diese aus, hat so manch besorgte Mutter/besorgter Vater in Gedanken bereits die Polizei alarmiert. Chaos und Stress ist leicht vorprogrammiert, wenn man nichts abgesprochen hat.
Ein Tag ohne Smartphone - Ideen
Ein Tag ohne Smartphone ist eine Herausforderung für Smartphone-Fans. Trotzdem spüren wir, dass eine Zeit ohne Smartphone etwas Sinnvolles sein würde. Es würde eine Zeit sein, in der wir andere Erfahrungen machen können, eine Zeit, die Abwechslung und Ruhe bringt, weil wir einmal nicht erreichbar sind. Spielen Teenager am Wochenende nicht mehrere Stunden Online-Spiele, kann diese Zeit für gemeinsame Familienunternehmungen genutzt werden. Wir erfahren durch den Verzicht auch bewusst, an wie vielen Stellen wir uns bereits abhängig gemacht haben, von diesem kleinen Utensil.Wie motivieren wir uns für einen schönen Tag ohne Smartphone?
Gemeinsam geht es besser! Hat sich beispielsweise eine Familie entschieden, an einem Tag am Wochenende das Smartphone auszuschalten, könnte ein gemeinsames Ritual helfen: Smartphone ausschalten, in den Schrank legen für die verabredete Zeit.
In einer Art Familienkonferenz kann vorab überlegt werden, was man an diesem Tag gemeinsam tun möchte, z.B. zusammen kochen, Freundinnen und Freunde einladen, die hoffentlich ihr Smartphone ausgeschaltet haben, einen Spiele-Nachmittag veranstalten mit den Nachbarn, eine Fahrrad-Tour machen, einen ehrenamtlichen Tag im Tierheim verbringen oder gemeinsam ins Schwimmbad gehen. Jede Familie hat andere Vorlieben und Wünsche. Motivieren kann man sich am besten mit Vorhaben, die Freude machen.
Den Tag zu nutzen, um aufgestaute Probleme endlich zu besprechen, wird für die Zukunft wenig Lust auf eine smartphonefreien Zeit machen, wenngleich Probleme auch besprochen werden müssen. Einen anderen Zeitpunkt wird man finden.
Familien, die gern reden, können am Abend eines smartphonefreien Tages zusammen sitzen und reflektieren, welche Gefühle (positive wie negative) dieser Tag ausgelöst hat. Ob es den Wunsch gibt, so einen Tag zu wiederholen?
Nicht immer ist es möglich, einen smartphonefreien Tag in der Familie zu organisieren.
Dann können Eltern auf Elternabenden vorschlagen, das Thema in der Schule bei einem Projekttag, auf der Klassenfahrt oder im Rahmen einer sog. Challenge zu behandeln.
Die EU-Initiative klicksafe hat in Zusammenarbeit mit Handysektor Unterrichtsmaterialien dazu erstellt. In den Materialien gibt es Anregungen zum Handyfasten, einen Selbstcheck zum Nutzungsverhalten, Regeln zu WhatApp-Klassengruppen. t auch ein Politikum.
Zu viel und zu oft Smartphone – Auch ein Politikum
Digitalisierung und Smartphone-Nutzung ist auch ein Politikum.Warum gibt es Online-Spiele, die ab 0 Jahren frei gegeben sind, fragte die Bundesdrogenbeauftragte Mortler vor kurzem kritisch. Auch werden mehr Beratungsstellen benötigt für onlinesüchtige Jugendliche, wenngleich schätzungsweise weniger als 10% der Jugendlichen von dieser Sucht – so zeigt es sich in den vorhandenen wissenschaftlichen Untersuchungen- betroffen sind.
Bei ihnen kann mit einem Tag Handyfasten nichts mehr ausgerichtet werden. Sie brauchen intensivere Hilfe, beispielsweise in therapeutischen WGs, in denen die jungen Menschen lernen sollen, ihr Smartphone sinnvoll und kritisch einzusetzen.
Die Digitalisierung schreitet voran, auch in unseren Schulen. Mehr Tablets im Unterricht sind schulpolitisch gewollt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, Schülerinnen und Schülern einen Ausgleich zu Smartphone, Tablet und Co. aufzuzeigen.
Kommentar: Der kleine Kasten und das wirkliche Leben
Ein Tag ohne Smartphone kann nur Impulse geben für Alternativen zum nicht digital gesteuerten Leben. Besser ist es, täglich Maß zu halten, sich selbst zu reflektieren, an welchen Stellen mir die Smartphone-Nutzung schadet. Die meisten von uns sind dazu in der Lage. Eltern sollten gute Vorbilder sein.Ein unkontrollierter exzessiver Smartphone-Gebrauch ist insgesamt nur bei wenigen Jugendlichen festzustellen. Wir wissen jedoch alle, dass es trotzdem viele Tage gibt, an denen sowohl Erwachsene als auch Kinder zu viel Schokolade essen, wir uns zu wenig bewegen oder eben auch zu viel mit dem Smartphone beschäftigt sind: Dann kann das Smartphone uns den Schlaf rauben, uns traurig machen, weil wir keine Likes bekommen haben oder am Abend zur Erkenntnis führen, dass von der To-Do-Liste nichts abgearbeitet ist. Oft lassen uns gerade fehlende Likes immer wieder aufs Smartphone schauen in der Hoffnung, dass etwas Erfreuliches zu lesen ist. Fragt man Menschen wie sie sich wirklich gefühlt haben, als das tolle Facebook-Foto gemacht wurde, zeigt sich oft, dass sie an diesem Tag unglücklich waren.
Die digitale Welt des Smartphones ist häufig eine trügerische Welt vom Glück, von Freundschaft und Schönheit in übersteigerter Form.
Die Auseinandersetzung mit der echten Welt präsentiert sich dagegen mühsamer. Man muss mit dem Rad bei Regen zur Freundin fahren, wenn man sie sehen will. Vor einer tollen Reise steht ihre Finanzierung. Es ist gut, wenn Jugendliche auf dieses mühevolle Engagement für ihr eigenes Leben vorbereitet sind. Ein Tag ohne Smartphone kann eine Übung in dieser Sekundärtugend sein.
Im echten Leben sind wir viel langsamer unterwegs als auf der Datenautobahn. Dafür aber erleben wir die Welt mit ALLEN Sinnen. Das entschädigt.
Buchtipps:
Hofmann, Janell Barley iRules. Was Eltern über Selfies, Sexting und Gaming wissen müssen, Kindle Edition Bananenblau, Der Praxisverlag für Pädagogen 2014
Spitzer, Manfred: Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, Droemer Taschenbuch 2014
Neukirch, Benjamin: Ich und kein Handy. Von einem, der auszog die Welt zu erfahren, SYNERGIA Verlag 2016
Linktipps:
Portal zur kritischen Medienerziehung
www.schau-hin.info
Unterrichtsmaterial zum Thema Handynutzung (oder Verzicht aufs Handy) bei der EU-Initiative klicksafe
www.klicksafe.de
Anregungen zum Handyfasten: z.B. Real-Life Challenge
www.handysektor.de
Beitrag teilen:
Themen:
Smartphone
Apps
online sein
Handy
Internet
Cybermobbing
Post
Freizeit
Digitalisierung
Handyfasten
Könnte Sie auch interessieren
Über den Autor/die Autorin
Hildegard Dierks arbeitet seit vielen Jahren als Online-Autorin und Online-Redakteurin für verschiedene Zielgruppen, z.B. Eltern. Zu ihren Themenschwerpunkten zählen alle Themen rund um Grundschule, Fremdsprachenlernen, Musikerziehung, computergestütztes Lernen aber auch schulpolitische Themen.