Besser lesen – Lesestrategien vermitteln

Foto eines Buches, dem Buchstaben entflüchten
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von Ulrike Lindner

Lesen gehört zu den grundlegenden Fähigkeiten, die in der Schule vermittelt werden. Auch wenn die Grundschulzeit vorbei ist und die meisten Schülerinnen und Schüler eigenständig lesen können, ist dieser Lernprozess nicht abgeschlossen.

Lesedauer:
3 min

Wer lesen kann, beherrscht noch lange keine Lesestrategie. Doch genau solche Strategien, die dabei helfen unbekannte Texte zu erschließen, werden benötigt, wenn in höheren Klassen und später im Studium oder Berufsleben viel gelesen wird.

Welche Lesestrategien gibt es?

Wer viel lesen muss, sei es im Unterricht oder später an der Universität oder im Beruf, wird feststellen, dass es nicht immer die effektivste Methode ist, jeden Text am Anfang bis zum Ende Wort für Wort zu lesen. Oft werden nur einige Informationen benötigt, oder ein Text muss in Hinblick auf seine Eignung, zum Beispiel bei der Recherche für ein Referat, eingeschätzt werden. Wer nun jeden Beitrag tatsächlich komplett durchliest, benötigt viel Zeit.

Lesestrategien helfen hier weiter. Sie bestehen im Wesentlichen darin, einen Text zu überfliegen und dabei die wichtigsten Informationen herauszufiltern. Obwohl viele verschiedene Bezeichnungen gebraucht werden, lassen sich grundsätzlich zwei Methoden des überfliegenden Lesens unterscheiden: Das Scanning (scan = flüchtig ansehen, überfliegen) und das Skimming (to skim = abschöpfen). Scanning bedeutet, dass beim Lesen gezielt Informationen herausgepickt werden, wenn Antworten auf eindeutige Fragen gesucht werden. Das kann z.B. die Frage nach einer Jahreszahl sein oder einem Namen sein.

Skimming –sechs Schritte zum Textverständnis

Beim Skimming geht es hingegen darum, aus einem Text die wesentlichen Informationen herauszufiltern und sich einen Überblick zu verschaffen. Erst auf dieser Basis fällt die Entscheidung, ob man den Text im Detail lesen möchte oder auf ihn verzichtet.

1. Als erstes werden Eindrücke gesammelt, um eine Orientierung über die Textart und den Inhalt zu erhalten. Dabei beginnt man mit ganz einfachen Fragestellungen:

  • Um welche Textart handelt es sich?
  • Wer hat den Text geschrieben?
  • An wen wendet sich der Text? (Zielgruppe?)
  • Was will der Autor vermutlich mit dem Text erreichen?


2. Im nächsten Schritt werden Überschriften und Zwischenüberschriften gesichtet, bei längeren Texten durch einen Blick ins Inhaltsverzeichnis. Auch sie verraten bereits viel über Inhalt und Eignung des Textes. Bei diesem ersten „überfliegenden Lesen“ können auch schon unbekannte Wörter oder Wortgruppen markiert und das Verständnis geklärt werden. Aber Achtung – nicht in den Text „einsteigen“ und sich womöglich an Nebensächlichem zu lange aufhalten. Noch geht es nur darum, einen Überblick zu gewinnen.

3. Das Gleiche gilt für die Form und das Layout. Beides läßt Rückschlüsse auf Textart und die Zielsetzung zu. Die äußere Form sagt, ob es sich beispielsweise um einen Artikel in einer Zeitschrift, ein Internet-Magazin, ein Gedicht, einen Werbetext, eine E-Mail oder einen anderen Text handelt.

4. Enthält ein Text Bilder und Illustrationen, werden sie im vierten Schritt einbezogen. Bilder helfen einen Text verständlicher zu gestalten und geben daher Auskunft über den Inhalt.

5. Besteht nun Klarheit über die Textart und wurden äußere Form, Überschriften und Bilder betrachtet, gehört die Suche nach Schlüsselwörtern zu den nächsten Schritten einer effektiven Lesestrategie. Schlüsselwörter sind Wörter, die im Text besonders wichtig sind und die helfen, den Text global zu verstehen und seine Hauptaussage zu erkennen. Ggfs. können sie farbig markiert werden.

6. Hilfreich ist schließlich, sich die innere Struktur bzw. den logischen Aufbau eines Textes klarzumachen („strukturierendes Lesen“). Handelt es sich um mehrere Aussagen, die nebeneinander stehen? Eine Argumentation, die aufeinander aufbaut? Eine Gegenüberstellung von zwei oder mehr Aussagen? Mit Hilfe eines Schaubildes kann diese innere Struktur visualisiert werden oder in Form einer Zusammenfassung deutlich werden.

Lesestrategien im Unterricht vermitteln

Die Fähigkeit, gezielt nach Schlagwörtern oder bestimmten Formulierungen und Aspekten in einem Text zu suchen, auf die es beim Scanning und Skimming ankommt, lässt sich im Unterricht durchaus trainieren. Dafür stehen verschiedene Programme und Arbeitsblätter zur Verfügung, mit denen die so genannte texterschließende Lesekompetenz verbessert wird.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Unterricht geht es bei der Strategie-Vermittlung im Unterricht auch immer um die Methode selbst. Konkret heißt das, dass über die Methode reflektiert und ihr Nutzen konkret angesprochen wird. Diese Reflexion ist neben der regelmäßigen Anwendung beim Lesen eine entscheidende Voraussetzung dafür, sich eine Lesestrategie erfolgreich anzueignen.

Linktipps

Mehr über die Lesestrategie
Wir werden Textdetektive

Informationen über Lesestrategien im Unterricht gibt’s auch auf dem
Bildungsserver Berlin-Brandenburg

 

 

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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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