Hausaufgaben – wieviel muss sein?
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Hausaufgaben – wieviel muss sein?
von Ulrike Lindner
Nach einem langen Schultag ist Lena meist erschöpft – aber wenn die Fünftklässlerin um 15:30 Uhr nach der 8. Stunde nach Hause kommt, ist ihr Tagespensum noch nicht erledigt. Um alle Hausaufgaben zu erledigen, sitzt die Elfjährige an manchen Tagen bis 20:00 Uhr oder länger am Schreibtisch.
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Nach einem langen Schultag ist Lena meist erschöpft – aber wenn die Fünftklässlerin um 15:30 Uhr nach der 8. Stunde nach Hause kommt, ist ihr Tagespensum noch nicht erledigt. Zwar
wird an ihrer Schule vorwiegend in Doppelstunden unterrichtet. Aber acht Stunden bedeuten auch dann vier Fächer und viermal Hausaufgaben. Um die alle zu erledigen, sitzt die Elfjährige an manchen Tagen
bis 20:00 Uhr oder länger am Schreibtisch.
Auch für Lenas Eltern sind Hausaufgaben ein tägliches Ärgernis. Wie viele Mütter und Väter empfinden sie die Auseinandersetzungen, die oft mit dem Thema einhergehen, als Beeinträchtigung ihres Familienalltags. Die Mehrheit aller Befragten waren in einer Umfrage der Zeitschrift „Eltern“ derselben Meinung. Auf die Frage "Verschlechtern Hausaufgaben die Beziehung zu Ihrem Kind?" antworteten 60 Prozent mit einem klaren: „Ja, das empfinde ich so.“
Viele Schulen, besonders Grundschulen und Ganztagsschulen, tragen dem Rechnung, indem weniger oder keine Hausaufgaben aufgegeben werden. Wo das nicht der Fall ist, gilt als grobe Richtschnur für die maximale Zeitdauer, die Schüler nach der Schule pro Tag mit Hausaufgaben verbringen sollten:
1. und 2. Klasse: 30 Minuten
3. und 4. Klasse: 60 Minuten
5. und 6. Klasse: 90 Minuten
Höhere Klassenstufen: bis zu 2 Stunden
Wird dauerhaft mehr Zeit benötigt, so Bildungsexperten, sei das zu viel. Dann macht es Sinn, nach den Gründen für die Überforderung zu schauen. Gibt der Lehrer zu viel auf? Oft hilft dann schon ein klärendes Gespräch, zum Beispiel, wenn sich Lehrkräfte untereinander nicht absprechen und in mehreren Fächern immer wieder arbeitsintensive Aufgaben am gleichen Tag vergeben werden.
Oft resultiert der Hausaufgabenstress jedoch auch aus mangelnder Organisation auf Schülerseite. Auch hier hilft der genaue Blick auf das Problem meist schon weiter. Verschiedene Rahmenbedingungen spielen zusammen und bestimmen darüber, ob Hausaufgaben schnell erledigt werden oder zum nervigen Familienthema werden. Zu diesen Faktoren gehören:
1. Der richtige Zeitpunkt – den sollten Eltern und Kind gemeinsam finden. Ob jemand nach der Schule erst einmal ausspannen muss, ob besser abends oder am frühen Nachmittag gearbeitet wird, das ist individuell verschieden. Gerade mit jüngeren Kindern sollten Eltern daher über den besten Zeitpunkt sprechen, statt Vorgaben zu machen und sich dann über deren Nicht-Einhaltung zu ärgern.
2. Der Arbeitsplatz – ruhig, aufgeräumt, gut beleuchtet, keine Ablenkung, damit lassen sich die Anforderungen zusammenfassen. Nicht unbedingt muss es sich bei diesem Platz um den Schreibtisch im Kinderzimmer handeln. Gerade Grundschulkinder fühlen sich oft wohler am Esstisch, wo sie nicht ganz allein arbeiten. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange sich der Hintergrundlärm durch Geschwisterkinder und anderes in Grenzen hält und die Eltern sich nicht dazu hinreißen lassen, „mal eben“ die Aufgaben selbst zu lösen.
3. Frust statt Lust – die eigene Motivation spielt bei den Hausaufgaben eine wichtige Rolle. Klar, fast jedes Schulkind würde lieber seinen Hobbies nachgehen, als nachmittags für die Schule zu arbeiten. Wer aber das Gefühl hat, den gestellten Aufgaben gewachsen zu sein, geht effektiver an die Aufgaben heran, als jemand, der von Anfang an mit Misserfolgen rechnet. Damit Kinder zu guten, selbständigen Lernern werden, müssen Eltern sich beim Helfen zurückhalten (nur so können eigene Erfolgserlebnisse erreicht werden!). Erlaubt sind aber Ermutigung, gezielte Fragen, die zur Lösung anleiten und Lob für erreichte Ergebnisse. Auch hilfreich ist die Aussicht auf angenehme Aktivitäten nach dem Abschluss der Hausaufgaben. Zuletzt: Eltern sollten sich mit Kritik zurückhalten und ihren Kindern Vertrauen und Wertschätzung vermitteln.
Übrigens: Nicht nur im Sinne eines entspannten Familienalltags macht es Sinn, sich mit den Hausaufgaben auszusöhnen. Nach Ansicht vieler Pädagogen sind Hausaufgaben besser als ihr Ruf. Diese Argumente sprechen dafür:
Auch für Lenas Eltern sind Hausaufgaben ein tägliches Ärgernis. Wie viele Mütter und Väter empfinden sie die Auseinandersetzungen, die oft mit dem Thema einhergehen, als Beeinträchtigung ihres Familienalltags. Die Mehrheit aller Befragten waren in einer Umfrage der Zeitschrift „Eltern“ derselben Meinung. Auf die Frage "Verschlechtern Hausaufgaben die Beziehung zu Ihrem Kind?" antworteten 60 Prozent mit einem klaren: „Ja, das empfinde ich so.“
So lange dürfen Hausaufgaben dauern
Viele Schulen, besonders Grundschulen und Ganztagsschulen, tragen dem Rechnung, indem weniger oder keine Hausaufgaben aufgegeben werden. Wo das nicht der Fall ist, gilt als grobe Richtschnur für die maximale Zeitdauer, die Schüler nach der Schule pro Tag mit Hausaufgaben verbringen sollten:
1. und 2. Klasse: 30 Minuten
3. und 4. Klasse: 60 Minuten
5. und 6. Klasse: 90 Minuten
Höhere Klassenstufen: bis zu 2 Stunden
Wird dauerhaft mehr Zeit benötigt, so Bildungsexperten, sei das zu viel. Dann macht es Sinn, nach den Gründen für die Überforderung zu schauen. Gibt der Lehrer zu viel auf? Oft hilft dann schon ein klärendes Gespräch, zum Beispiel, wenn sich Lehrkräfte untereinander nicht absprechen und in mehreren Fächern immer wieder arbeitsintensive Aufgaben am gleichen Tag vergeben werden.
Gründe für den täglichen Stress mit Hausaufgaben
Oft resultiert der Hausaufgabenstress jedoch auch aus mangelnder Organisation auf Schülerseite. Auch hier hilft der genaue Blick auf das Problem meist schon weiter. Verschiedene Rahmenbedingungen spielen zusammen und bestimmen darüber, ob Hausaufgaben schnell erledigt werden oder zum nervigen Familienthema werden. Zu diesen Faktoren gehören:
1. Der richtige Zeitpunkt – den sollten Eltern und Kind gemeinsam finden. Ob jemand nach der Schule erst einmal ausspannen muss, ob besser abends oder am frühen Nachmittag gearbeitet wird, das ist individuell verschieden. Gerade mit jüngeren Kindern sollten Eltern daher über den besten Zeitpunkt sprechen, statt Vorgaben zu machen und sich dann über deren Nicht-Einhaltung zu ärgern.
2. Der Arbeitsplatz – ruhig, aufgeräumt, gut beleuchtet, keine Ablenkung, damit lassen sich die Anforderungen zusammenfassen. Nicht unbedingt muss es sich bei diesem Platz um den Schreibtisch im Kinderzimmer handeln. Gerade Grundschulkinder fühlen sich oft wohler am Esstisch, wo sie nicht ganz allein arbeiten. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange sich der Hintergrundlärm durch Geschwisterkinder und anderes in Grenzen hält und die Eltern sich nicht dazu hinreißen lassen, „mal eben“ die Aufgaben selbst zu lösen.
3. Frust statt Lust – die eigene Motivation spielt bei den Hausaufgaben eine wichtige Rolle. Klar, fast jedes Schulkind würde lieber seinen Hobbies nachgehen, als nachmittags für die Schule zu arbeiten. Wer aber das Gefühl hat, den gestellten Aufgaben gewachsen zu sein, geht effektiver an die Aufgaben heran, als jemand, der von Anfang an mit Misserfolgen rechnet. Damit Kinder zu guten, selbständigen Lernern werden, müssen Eltern sich beim Helfen zurückhalten (nur so können eigene Erfolgserlebnisse erreicht werden!). Erlaubt sind aber Ermutigung, gezielte Fragen, die zur Lösung anleiten und Lob für erreichte Ergebnisse. Auch hilfreich ist die Aussicht auf angenehme Aktivitäten nach dem Abschluss der Hausaufgaben. Zuletzt: Eltern sollten sich mit Kritik zurückhalten und ihren Kindern Vertrauen und Wertschätzung vermitteln.
Übrigens: Nicht nur im Sinne eines entspannten Familienalltags macht es Sinn, sich mit den Hausaufgaben auszusöhnen. Nach Ansicht vieler Pädagogen sind Hausaufgaben besser als ihr Ruf. Diese Argumente sprechen dafür:
- Hausaufgaben haben eine Art Kontrollfunktion. Erst wenn man allein davor sitzt, merkt man, ob der Stoff verstanden wurde.
- Durch das Wiederholen nach einer zeitlichen Pause wird der neue Stoff besser aufgenommen und kann überhaupt erst im Langzeitgedächtnis landen.
- Bestimmte Stoffe wie Vokabeln müssen durch Wiederholen gelernt werden, anders geht es nicht. Andere Inhalte werden erst durch das selbständige Anwenden und Erarbeiten gefestigt.
- Hausaufgaben trainieren neben den eigentlichen Inhalten noch weitere wichtige Fertigkeiten wie das selbständige Arbeiten, Organisation, Aufteilen von Aufgaben in sinnvolle Teilschritte.
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Über den Autor/die Autorin
Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.