Jedes Kind hat sie - Stärken in den Fokus rücken
Entwicklung und Erziehung
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Jedes Kind hat sie - Stärken in den Fokus rücken
von Ulrike Lindner
Ein Weg zu einer selbstbewussten Persönlichkeit führt nach Ansicht vieler Erziehungsexperten über die Stärken eines Kindes. Wenn schon kleine Kinder merken, dass sie etwas gut können und erfolgreich bewältigen, wächst das Selbstbewusstsein...
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Von sich selbst überzeugt, ohne angeberisch zu sein, durchsetzungsstark, aber kein "Bully", das wünschen sich die meisten Eltern für ihre Kinder. Ein Weg zu einer selbstbewussten Persönlichkeit führt nach Ansicht vieler Erziehungsexperten über die Stärken eines Kindes. Wenn schon kleine Kinder merken, dass sie etwas gut können und erfolgreich bewältigen, wächst das Selbstbewusstsein - und das hilft später auch bei Aufgaben, die uns vielleicht nicht ganz so gut liegen. Eltern sollten daher genau hinschauen und die Stärken ihrer Sprösslinge gezielt loben und fördern.
Erforscht werden solche Zusammenhänge in der so genannten "Resilienzforschung". Dabei wird untersucht, warum manche Menschen besser als andere mit belastenden Situationen klar kommen. Ein wichtiger Faktor ist demnach der Glaube an sich selbst und an die eigene Fähigkeit, mit Problemen klarzukommen. Gestärkt wird dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nach Ansicht von Entwicklungspsychologen auch durch die Konzentration auf die individuellen Stärken eines jeden Einzelnen. Werden schon im Kindesalter dagegen immer Unzulänglichkeiten, Fehler und Probleme in den Vordergrund gerückt, können Kinder kaum den wichtigen Glauben in ihre Kompetenz entwickeln und zu selbstbewussten, starken Persönlichkeiten heranwachsen.
Untersuchungen zeigen, dass selbstbestimmtes Handeln und die Erfahrung der eigenen Kompetenz den Charakter stärken, während das Gefühl der eigenen Unwichtigkeit und Machtlosigkeit sich verheerend auf die Persönlichkeit auswirken kann. Selbstbewusstsein kann aber nur wachsen, wenn Eltern ihren Kindern die Gewissheit mitgeben, dass sie ihnen etwas zutrauen und ihnen vermitteln: "Ich glaube an dich und weiß dass du das schaffen kannst", ohne ihnen gleich alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Damit berechtigte Kritik nicht demotivierend oder gar herabsetzend ankommt, sollte sie zum einen konkret und sachlich, zum anderen möglichst immer positiv formuliert sein. Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass sie sie nicht als Person in Frage stellen (also nicht: "Du bist einfach zu faul/dumm/ungeschickt"), sondern mit einem bestimmten Verhalten nicht einverstanden sind ("Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten. Das enttäuscht mich. Bitte ändere das jetzt und räum dein Zimmer auf."). Verhalten lässt sich ändern - und das liegt in der Macht eines jeden Kindes.
An sich selbst glauben, macht stark
Wo die speziellen Stärken eines Kindes liegen, weiß niemand so gut, wie die eigenen Eltern. Lisa kann super klettern, Maximilian hilft den Kleinen mit Hingabe und Julia malt die tollsten Bilder. Die Erfahrung, dass wenigstens ein wichtiger Mensch in ihrem Umfeld ihre Stärken erkennt und würdigt, kann Kindern zu selbstbewussten Menschen machen und später sogar dabei helfen, auch Herausforderungen oder Krisen besser zu überstehen.Erforscht werden solche Zusammenhänge in der so genannten "Resilienzforschung". Dabei wird untersucht, warum manche Menschen besser als andere mit belastenden Situationen klar kommen. Ein wichtiger Faktor ist demnach der Glaube an sich selbst und an die eigene Fähigkeit, mit Problemen klarzukommen. Gestärkt wird dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nach Ansicht von Entwicklungspsychologen auch durch die Konzentration auf die individuellen Stärken eines jeden Einzelnen. Werden schon im Kindesalter dagegen immer Unzulänglichkeiten, Fehler und Probleme in den Vordergrund gerückt, können Kinder kaum den wichtigen Glauben in ihre Kompetenz entwickeln und zu selbstbewussten, starken Persönlichkeiten heranwachsen.
"Das kann ich schon" - Kindern etwas zutrauen
Ebenso wichtig wie der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, ist die Erfahrung, selbstbestimmt und autonom zu sein. Eltern sollten also weniger versuchen, ihr Kind zum Lernen oder zu bestimmten Interessen wie Musik, Sport oder anderem zu motivieren. Sinnvoll ist nach Expertenansicht viel eher, ein Umfeld zu bieten, in dem ein Kind seinen Interessen nachgehen kann, ohne dabei ständig angefeuert oder getrieben zu werden.Untersuchungen zeigen, dass selbstbestimmtes Handeln und die Erfahrung der eigenen Kompetenz den Charakter stärken, während das Gefühl der eigenen Unwichtigkeit und Machtlosigkeit sich verheerend auf die Persönlichkeit auswirken kann. Selbstbewusstsein kann aber nur wachsen, wenn Eltern ihren Kindern die Gewissheit mitgeben, dass sie ihnen etwas zutrauen und ihnen vermitteln: "Ich glaube an dich und weiß dass du das schaffen kannst", ohne ihnen gleich alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Kritik ja, aber richtig
Die Konzentration auf Stärken eines Kindes ist nicht gleichbedeutend mit dauerndem Loben und kritikloser Zustimmung. Besser ist eine liebevolle Erziehung, die sich auf Stärken konzentriert, aber gleichzeitig Grenzen aufzeigt und Fehler nicht kommentarlos hinnimmt. Zu viel und zu schnell ausgesprochenes Lob kann sogar schädlich sein, weil es das Vertrauen in die Eltern und sich selbst untergräbt, wenn Kinder in der Kita oder Schule merken, dass doch nicht alles was sie tun, so großartig ist, wie es zuhause dargestellt wurde.Damit berechtigte Kritik nicht demotivierend oder gar herabsetzend ankommt, sollte sie zum einen konkret und sachlich, zum anderen möglichst immer positiv formuliert sein. Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass sie sie nicht als Person in Frage stellen (also nicht: "Du bist einfach zu faul/dumm/ungeschickt"), sondern mit einem bestimmten Verhalten nicht einverstanden sind ("Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten. Das enttäuscht mich. Bitte ändere das jetzt und räum dein Zimmer auf."). Verhalten lässt sich ändern - und das liegt in der Macht eines jeden Kindes.
Über den Autor/die Autorin
Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.