100. Todestag von Franz Marc am 4. März

Foto eines Tisches mit Malutensilien
Entwicklung und Erziehung
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von Anna Bahr

Am 4. März 2016 jährte sich der Todestag von Franz Marc zum 100. Mal. Der Maler, der die Strömung des künstlerischen Expressionismus maßgeblich bestimmte, gehörte der international bekannten Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ an. 1916 starb Franz Marc im Ersten Weltkriegs in der Nähe von Verdun.

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Es waren vor allem Tiere, deren Darstellung sich Franz Marc in seinen Bildern widmete. Seine abstrakt gestalteten Pferde, Hunde oder Katzen schrieben Kunstgeschichte und prägten die Stilrichtung des Expressionismus in der Malerei. Berühmt wurde vor allem die Künstlergruppe „Der blaue Reiter“, die Marc zusammen mit Wassily Kandinsky 1911 gründete. Die Jahre, die Marc ausschließlich als Künstler arbeitete, waren allerdings kurz.

Studium der Kunst

Geboren wurde Marc am 8. Februar 1880 in München. Sein Vater Wilhelm Marc war Genre- und Landschaftsmaler, seine Mutter arbeitete zeitweise als Erzieherin. Franz Marc und sein drei Jahre älterer Bruder Paul wurden zwar katholisch getauft, allerdings konvertierte der Vater und erzog seine Söhne protestantisch. Der 18-jährige Franz war nachhaltig beeindruckt von seinem Konfirmandenunterricht und beschloss, Pfarrer zu werden. Seine Interessen für Literatur und Philosophie waren jedoch stärker und er schrieb sich 1899 für ein Philologiestudium an der Universität in München ein. Bereits ein Jahr später entschied sich der 20-Jährige noch einmal um, folgte dem Vorbild seines Vaters und immatrikulierte sich an der Münchner Kunstakademie. Zusammen mit einem Freund unternahm er während des Studiums ausgedehnte Reisen durch Frankreich und ließ sich von verschiedenen Kunstausstellungen inspirieren. Wieder in München, war der junge junge Marc ernüchtert von der Lehrweise seiner Universität und brach sein Kunststudium ab.

Leben als Maler

Er richtete sich sein eigenes Atelier in Schwabing ein. Während einer Reise nach Paris im Jahr 1907 faszinierten ihn die Bilder von Vincent van Gogh und von Paul Gauguin. Schon 1908 begann er mit verschiedenen Tierzeichnungen. Schon jetzt versuchte er die Form immer einfacher zu halten und die Farbe als selbstständiges Element einzusetzen. Einige der Bilder konnte er sogar an bekannte Kunsthändler der Zeit verkaufen. Eine entscheidende Bekanntschaft machte Marc 1910 als er den Maler August Macke traf. Durch ihn lernte er auch die „Neue Künstlervereinigung“ um Wassily Kandinsky und Gabriele Münter kennen, der er beitritt. Aus diesem Zusammenschluss von Malern bildete sich die heute weltbekannte Künstlergruppe „Der blaue Reiter“, die 1911 ihre erste Ausstellung präsentierte. Marc zeigte hier unter anderem seine Werke „Reh im Walde I“ und „Die gelbe Kuh“. Voller Tatendrang entwickelt Marc, zusammen mit Kandinsky, Alfred Kubin, Paul Klee, Erich Heckel und Oskar Kokoschka, die Idee, eine illustrierte Bibelausgabe herauszubringen. Das Vorhaben scheiterte jedoch mit Beginn des Kriegs.
Franz Marc meldet sich 1914 als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Sein Freund August Macke fiel noch im selben Jahr an der Front, was für Marc ein großer emotionaler Verlust war. Franz Marc selbst wird am 4. März 1916 bei einem Kundschaftsgang tödlich verletzt. Seine zahlreichen Briefe, die er während seiner Zeit als Soldat an seine Frau verfasste, wurden 1920 veröffentlicht.
Während des zweiten Weltkriegs diffamierten die Nationalsozialisten seine Malerei als „entartete Kunst“. Mit dieser Begründung wurden 1937 insgesamt 130 seiner Werke aus deutschen Sammlungen beschlagnahmt.

Der Maler der Tiere

Immer wieder malte Franz Marc Tiere. Berühmt geworden sind vor allem die Gemälde „Blaues Pferd“ oder „Die gelbe Kuh“. In seinen Tierdarstellung versuchte er, den Tieren eine Seele zu geben und die innere Seite der Natur darstellen. Die Welt sollte nicht nur aus den Augen der Menschen gesehen werden, sondern aus dem Blickwinkel des Tiers. "Ich suche mich einzufühlen in das Zittern und Rinnen des Blutes der Natur, in den Bäumen, in den Tieren, in der Luft [...] Wie sieht ein Pferd die Welt oder ein Adler, ein Reh oder ein Hund? Wie armselig, seelenlos ist unsere Konvention, Tiere in eine Landschaft zu versetzen, die unseren Augen zugehört statt uns in die Seele des Tieres zu versenken, um dessen Bilderkreis zu erraten? [...] Wir werden nicht mehr den Wald oder das Pferd malen, wie sie uns gefallen oder scheinen, sondern wie sie wirklich sind, wie sich der Wald oder das Pferd selbst fühlen, ihr absolutes Wesen, das hinter dem Schein lebt, den wir nur sehen."
Form und Farbe wurden in seinen Darstellungen zum Mittel des Ausdrucks. Seine Werke entwickeln nach und nach einen eigenen Stil. Einfache und klare Formen dominieren das Bild. Die Farbhaltung ist natürlich und harmonisch. In seiner späteren Schaffensperiode ab 1913 seine Bilder dann immer abstrakter und er nimmt Anleihe beim Kubismus und Futurismus.

Franz Marcs Tiermalerei im Unterricht

Bereits in der Grundschule können Lehrer die Gemälde des Malers gezielt einsetzen. Hier soll es nicht darum gehen, die Stilrichtung des Expressionismus zu analysieren. Vielmehr können bereits acht bis 12-Jährige ihr Gefühl für Farben erproben. Das Internet bietet Lehrern zahlreiche Kopiervorlagen. Möglich wäre es, mit den Kindern in verschiedenen Schritten die ungewöhnliche Farbgebung des Malers zu ergründen. Erst malen die Kinder eine Kopiervorlage aus, beispielsweise „Die gelbe Kuh“. Ohne das Originalwerk des Expressionisten zu kennen, werden hier die verschiedensten Resultate erzielt. Im Anschluss können die Kinder ihre eigenen Farbkompositionen mit denen des Künstlers vergleichen. Im Gespräch mit dem Lehrer wird dann ermittelt, warum sich Marc für die andere Farben als die von der Natur vorgegebenen entschieden hat.

Quellen

Biografie von Franz Marc
» http://www.dhm.de/lemo/biografie/franz-marc
Partsch, Susanna: Franz Marc.Taschen. 1990

Tipp für den Unterricht

Doris Kutschbach: Meine bunten Tiere: Kunst-Malbuch Franz Marc. Prestel. 2005

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Über den Autor/die Autorin

Anna Bahr hat an der Universität Leipzig ihr Germanistik- und Philosophiestudium abgeschlossen. Seit einigen Jahren arbeitet sie als freie Redakteurin. Ihre thematischen Schwerpunkte sind Kinder und Familie sowie Kunst und Kultur.

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