"Der kleine Prinz" wird 70!

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von Dr. Birgit Ebbert
Wer kennt den Satz "Man sieht nur mit dem Herzen gut" nicht. Das ist der wohl berühmteste Satz aus "Der kleine Prinz", dem Buch des französischen Fliegers Antoine de Saint-Exupéry mit gut 60 Seiten und einigen wenigen Illustrationen aus der Hand des Autors. In diesem Jahr (2013) wird "Der kleine Prinz" 70.
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Wer kennt den Satz "Man sieht nur mit dem Herzen gut" nicht. Das ist der wohl berühmteste Satz aus "Der kleine Prinz", dem Buch des französischen Fliegers Antoine de Saint-Exupéry mit gut 60 Seiten und einigen wenigen Illustrationen aus der Hand des Autors. Erstmals 1943 in New York erschienen, hat es bis heute zahlreiche Neuauflagen, Übersetzungen und Adaptionen in andere Medien erlebt.

In diesem Jahr wird "Der kleine Prinz" 70. Kapitel geht der Frage nach, wie sich das Buch entwickelt hat und was es ist, was es ist, was diese Geschichte ausmacht. Sicher ist die Geschichte des Büchleins eng verbunden mit seinem Autor, Antoine de Saint-Exupéry, der Flieger aus Leidenschaft war und - noch vor Erscheinen der ersten Ausgabe in seinem Heimatland Frankreich - unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Ihm ist Kapitel 3 gewidmet, denn auch wenn "Der kleine Prinz" sein bekanntestes Erbe ist, ist es doch nicht sein einziges.

Kapitel 4 befasst sich mit den verschiedenen Umsetzungen der eigentlich einfachen Geschichte um den kleinen Prinzen, der den Ich-Erzähler eines Nachts in der Sahara weckt mit der Bitte, ihm ein Schaf zu zeichnen. Schnell stellt sich heraus, dass der kleine Prinz von einem anderen, sehr kleinen Planeten kommt und dass er sehr interessiert ist, um nicht zu sagen, neugierig. Der Ich-Erzähler sieht sich mit Fragen konfrontiert, die er sich so bis dahin nicht gestellt hat und so entsteht ein philosophisches Gespräch über den Planeten des Prinzen und den Planeten des Ich-Erzählers, über die Erlebnisse des kleinen Prinzen und das, was dem Ich-Erzähler widerfahren ist.
Der Artikel schließt in Kapitel 5 mit Linktipps und Hinweisen auf Bücher, die helfen können, die Geschichte des kleinen Prinzen noch genauer zu erkunden.

Eine kurze Geschichte mit langem Atem


"Der kleine Prinz" wurde zum ersten Mal am 6. April 1943 in New York in einer englischen und einer französischen Fassung veröffentlicht. Antoine de Saint-Exupéry lebte damals in New York und hat Geschichte auch dort geschrieben. Angeblich haben ihn eine Schauspielerin mit der Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau" und der Verleger Reynal inspiriert, selbst ein Märchen zu schreiben.

In seinem Heimatland Frankreich ist "Der kleine Prinz" erst nach dem Tod des Autors erschienen. Dieser Neuauflage folgten zahlreiche weitere. Die weit mehr als hundert Übersetzungen in andere Sprachen und Regiolekte haben dem Buch eine Auflage von über 80 Millionen Bücher beschert. Selbst eine lateinische Fassung gibt es von dieser Geschichte.
Die handschriftliche Fassung des ersten Manuskripts ist auch nach dem Tod von Antoine Saint-Exupéry in New York geblieben, sie liegt in der dortigen Morgan Library.

Doch was ist es, das die Geschichte des kleinen Prinzen ausmacht und warum das Büchlein Generationen fasziniert. Vermutlich ist es die komprimierte und bildlich überlieferte Form der ungeschriebenen Grundregeln des menschlichen Miteinanders. Der Ich-Erzähler und der Prinz leben vor, wie man sein eigenes Leben mit Offenheit und Kreatvität, Rücksicht und Vertrauen bereichern kann, selbst wenn man alleine zurückbleibt und nichts hat als die Erinnerung an eine Freundschaft, die wenige Tage gelebt wurde.

Antoine de Saint-Exupéry, der Vater des kleinen Prinzen


Antoine de Saint-Exupéry, der am 29. Juni 1900 in Lyon geboren wurde, hatte zwei große Leidenschaften in seinem Leben: das Schreiben und das Fliegen. Schon als Zwölfjähriger hat er sich in das Cockpit eines Piloten geschummelt, indem er die Zustimmung seiner Mutter vortäuschte, und war fortan von der Fliegerei besessen. Er versuchte stets aufs Neue, über die Armee eine Pilotenausbildung zu erlangen und finanzierte die Ausbildung am Ende selbst, nachdem die Armee ihn wiederholt abwies. Nach der Ausbildung als Pilot nahm er jede Gelegenheit wahr, die sich ihm zum Fliegen bot. Er flog Touristen über Paris und Frachtmaschinen und war als Aufklärungsflieger tätig. Die Wartezeiten bis zum nächsten Flug nutzte er zum Schreiben, auch in seinen Texten blieb er der Fliegerei treu. Immer wieder kommen in den Werken Piloten und Flugzeuge vor, schon die erste Novelle, die er veröffentlichte trug den Titel "L'Aviateur" (Der Flieger).

Auch in "Der kleine Prinz" setzt er den Piloten ein Denkmal. Als er die Geschichte schrieb, lebte er bereits in New York, wohin er nach der Besetzung Frankreichs umgesiedelt war. Die Entscheidung für die USA war unter anderem deshalb gefallen, weil dort bereits einige seiner Werke erschienen waren und er dadurch finanziell abgesichert war. Das war auch nötig, denn in Frankreich wurde ihm 1942 die Veröffentlichung seines Romans "Pilote de guerre" (Kriegsflieger; deutscher Titel: "Flug nach Arras") verweigert.

1943 erschien "Der kleine Prinz" und Antoine de Saint-Exupéry machte sich auf nach Algerien, um dort als Luftwaffenpilot tätig zu sein. Seine langjährige Flugpause hatte jedoch seiner Flugtauglichkeit geschadet, sodass er nur noch für einige wenige Aufklärungsflüge eingesetzt wurde. Zu einem dieser Flüge startete er am 31. Juli 1944. Sein Ziel, Grenoble, erreichte er jedoch nie und es dauerte Jahrzehnte, bis letztlich klar war, dass er mit seinem Flugzeug abgestürzt war. Erst 2004, 60 Jahre nach dem Absturz, konnte ein im Mittelmeer entdeckter Motor identifiziert werden als Motor des Flugzeugs von Antoine de Saint-Exupéry. Schon sechs Jahre vorher hatte ein Fischer ein Silberarmband gefunden, das dem Autor gehören sollte. Damit ist Antoine de Saint-Exupéry so gestorben, wie er es einigen seiner Romanfiguren zugeschrieben hat: auf einem letzten Flug. Geblieben ist neben Novellen und Romanen "Der kleine Prinz", der dem gelegentlich zu Depressionen neigenden Autor Weltruhm und Unsterblichkeit verschafft hat.

Streifzug durch die Adaptionen des Buches in den Medien


Nicht erst, seit das Merchandising den Verkaufserfolg einer Geschichte beeinflusst, ist der kleine Prinz auf vielen Kanälen zu finden. Schon in den 50er Jahren gab es erste Vertonungen und Bühnenfassungen, sogar die Augsburger Puppenkiste hat sich 1954 und 1962 des kleinen Prinzen angenommen und damals war von Zeichentrickfilmen und Software noch nicht die Rede.

Heute kennen viele Kinder den kleinen Prinzen eher als Zeichentrickfigur denn als Protagonist eines bezaubernden All-Age-Buches. Auch diese Bezeichnung gab es noch nicht, als die erste Ausgabe erschien. Damals dachten Verlage von der Geschichte aus und nicht in Zielgruppen wie es häufig heute geschieht. Nur dadurch konnte "Der kleine Prinz" eine solche Berühmtheit erlangen und Eingang in so unterschiedliche Medien finden:
  • Comic "Le petit prince" von Joan Sfar, 2008 bei Gallimard in Frankreich, 2009 bei Carlsen auf Deutsch
  • Oper von Michael Horwath und Barbara Hess, 1985, und Nikolaus Schapfl, 2003
  • Orchestersuite von Nikolaus Schapfl, 1997
  • Hörbuch, gesprochen von Will Quadflieg, 1959, gelesen von Ulrich Mühe, 1999, und Jan Josef Liefers, 2009
  • CD-Rom bei Tivola, mit speziell komponierter Musik und Ben Becker als Sprecher, 1999
  • Theater, u. a. ständig im Programm vom Theater in der Westentasche Ulm
  • Puppenspiel/Figurentheater, Rudolf Fischer, Königsteiner Puppenspiele, Herberd Lederer, Einmanntheater, Black Velvet-Theater, Wiesbaden, Augsburger Puppenkiste
  • Film, Konrad Wolf, 1966, 1972, Stanley Donen, 1974, Lorenz Christan Köhler, 2011
  • Fernsehserie, Kabel 1, 1995 (26 Folgen einer japanischen Produktion), Das Erste, 2010 (52 Folgen einer Koproduktion, an der u. a. die ARD beteiligt ist)

  • Inzwischen gibt es die Geschichte auch als E-Book und App für alle gängigen Format.

Im japanischen Hakone ist dem Prinzen sogar ein Museum gewidmet:
The Museum of Little Prince.
Eine Übersicht über sämtliche Adaptionen findet sich auf der Internetseite: www.derkleineprinz.com/

Links

Literatur


  • Antoine des Saint-Exupéry: Der kleine Prinz.
  • Consuelo de Saint-Exupéry: Die Rose des kleinen Prinzen: Erinnerungen an eine unsterbliche Liebe. Ullstein: 2004
  • Jean-Pierre Davidts: Der kleine Prinz kehrt zurück. Piper 2007
  • Johannes Diekhans (Hrsg.): EinFach Deutsch Unterrichtsmodelle: Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz: Klassen 5 - 7. Schöningh Verlag 1998
  • Roswitha Guizetti: Lektüreschlüssel zu Antoine de Saint-Exupéry: Le Petit Prince Reclam: 2009
  • Königs Erläuterungen und Materialien B. 378 Der kleine Prinz. Bange Verlag 2010
  • Edgar Neis/Antoine de Saint-Exupéry: Analysen und Reflexionen, Bd.56, Antoine de Saint-Exupery "Der kleine Prinz": Interpretation und Vorschlag zur Unterrichtsarbeit. Joachim Beyer Verlag 2004
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Über den Autor/die Autorin

Dr. Birgit Ebbert ist freie Autorin und als Diplom-Pädagogin seit vielen Jahren in der Elternarbeit und Lehrerfortbildung tätig. Neben Kinderbüchern und Krimis schreibt sie Elternratgeber, Lernhilfen, Vorlesegeschichten und Bücher über kreatives Arbeiten mit Papier.

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