Konzentration steigern – Aber wie?
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Konzentration steigern – Aber wie?
von Hildegard Dierks
Wenn wir konzentriert sind, fokussieren wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache. Wir bemühen uns bewusst und intensiv um
etwas. In der Schule benötigen sowohl Lehrer als auch Schüler eine gute Konzentration für die Bewältigung ihrer Aufgaben.
Eine gute Konzentration kommt uns anscheinend immer häufiger abhanden. Wir müssen uns um sie bemühen.
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Wenn wir konzentriert sind, fokussieren wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache. Wir bemühen uns bewusst und intensiv um etwas. In der Schule benötigen sowohl Lehrer als auch Schüler eine gute Konzentration für die Bewältigung ihrer Aufgaben.
Eine gute Konzentration kommt uns anscheinend immer häufiger abhanden. Wir müssen uns um sie bemühen. Wie Motivation und Disziplin ist die Konzentrationsfähigkeit eine wichtige Sekundärtugend für erfolgreiches Lernen.
Schülerinnen und Schüler, die sich nicht gut konzentrieren können, machen häufig Flüchtigkeitsfehler. Sie lesen Aufgabenstellungen nicht vollständig oder hören nicht zu. Wenn sie zum Thema angesprochen werden, bemerkt man ihre geistige Abwesenheit. Unkonzentrierte Schülerinnen und Schüler lassen sich leicht und ständig von Kleinigkeiten ablenken. Sie können oder wollen nicht unterscheiden, was in der Situation, in der sie sich gerade befinden, wichtig ist. Kinder, die unter Konzentrationsmangel leiden, langweilen sich auch schnell und stören den Unterricht. Die Merkfähigkeit unkonzentrierter Kinder lässt zu wünschen übrig.
Jedes Schulkind ist gelegentlich unkonzentriert, denn unsere Konzentrationsfähigkeit unterliegt natürlichen Schwankungen. Zum Problem wird der Konzentrationsmangel, wenn ein Schulkind sich wiederholt nicht auf das Unterrichtsthema einlassen kann. Unkonzentrierte Kinder wären bei guter Konzentration in der Lage, viel bessere Leistungen zu zeigen. Unterricht könnte auch für sie öfter mit Erfolgserlebnissen verbunden sein, könnten sie sich besser konzentrieren. Unterrichten wäre für Lehrerinnen und Lehrer darüber hinaus nicht so mühevoll, wenn Schülerinnen und Schüler sich besser konzentrieren könnten.
Unsere Schülerinnen und Schüler, sowohl Grundschulkinder als auch ältere Schüler verbringen sehr viel Zeit sitzend, in der Schule und zu Hause am Computer, am Smartphone und beim Fernsehen. Viele Grundschulkinder haben bereits einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer. Sie schlafen abends später ein, weil sie noch Fernsehschauen oder am Computer spielen. Die Kinder leiden an Bewegungsmangel. Sie sind abends nicht müde genug, um in den Schlaf zu kommen. Grundschulkinder benötigen jedoch 9-11 Stunden Schlaf. So entsteht leicht ein ungünstiger Teufelskreis, der die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung der Schülerinnen und Schüler negativ beeinflusst.
Der Schlaf, der sich einstellt, hat leider darüber hinaus oft nicht den optimal erholsamen Charakter, da wegen der technischen Geräte im Kinderzimmer kleine Lichtquellen entstehen. Entsprechend fehlt es an der nötigen Dunkelheit für einen gesunden Schlaf. Erst in jüngster Zeit erkennt man die negativen Auswirkungen von zu viel Licht während der Nacht auf unser Wohlbefinden, u.a. auf unsere Konzentrationsfähigkeit.
Ausreichender regelmäßiger Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentrationsfähigkeit. Auch wenn es kaum durchzusetzen scheint, empfiehlt es sich sowohl für Kinder und Erwachsene mit Blick auf eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit auf Fernseher, Computer sowie Smartphones und andere technische Geräte im Schlafzimmer möglichst zu verzichten. Während des Tages sollte der Medienkonsum deutlich reduziert werden, um eine ständige Ablenkung, das Abdriften in andere Welten zu verhindern.
Das gilt für alle, die sich eine bessere Konzentration wünschen, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, die bereits deutliche Probleme haben.
Um die Konzentrationsfähigkeit von Schulkindern zu steigern, sollte das angebotene Schulessen vitaminreich, fettarm und zuckerarm sein. Kaffee, süße Limonaden sowie Süßigkeiten sollten in der Schule nicht zum Verkauf angeboten werden, auch wenn sie für den Anbieter lukrative Einnahmequellen garantieren und entsprechend oft stark beworben werden an Schulen.
Insgesamt ist unser Bewusstsein dafür, dass wir regelmäßig und genügend trinken müssen, gestiegen. Doch in der Hektik des Schulalltags vergessen Schülerinnen und Schüler es oft, die Pausen zum Trinken zu nutzen.
Ein Flüssigkeitsmangel wirkt sich nachteilig auf die Konzentrationsfähigkeit aus. In der Hausordnung von Schulen oder in gemeinsamer Absprache von LehrerInnen und SchülerInnen kann geregelt werden, in welcher Form es erlaubt ist, während des Unterrichts Wasser zu trinken. Schulkinder haben bereits bevor sie ein Durstgefühl entwickeln einen Flüssigkeitsbedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt an, dass 7-13-jährige Schülerinnen und Schüler circa 1,2 - 1,3 Liter Flüssigkeit täglich benötigen, ältere Kinder 1,5 Liter. Der Bedarf erhöht sich durch Sport und an heißen Tagen. Mineralwasser und das normale Trinkwasser sind gut geeignet für Schulkinder. An manchen Schulen wird Schülerinnen und Schülern ein Trinkwasserbrunnen angeboten. Schulkinder können selbst Wasserflaschen mitbringen. Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist qualitativ hochwertig und preisgünstig. Wird in Schulen Wasser angeboten und gibt es eine geregelte Trinkerlaubnis während des Unterrichts, nutzen die Schulkinder das erfahrungsgemäß auch. Es ist ein Beitrag zur Gesundheitserziehung und ein Weg, die Konzentrationsfähigkeit der Schulkinder zu unterstützen.
Die deutsche Sprache gibt uns mit ihrer Begrifflichkeit einen Hinweis wie wir unsere Konzentrationsfähigkeit steigern können. Wir sagen "Wir müssen uns auf etwas konzentrieren". Das heißt nicht nur, dass wir etwas fokussiert und motiviert bearbeiten, sondern es heißt auch, dass wir aus der Fülle von Reizen und Informationen etwas auswählen, das wir zu einem bestimmten Zeitpunkt bearbeiten. Wir sagen "Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche". Wir müssen darüber nachdenken in welcher Weise wir Richtlinien und Schulinhalte entrümpeln können, so dass genügend Zeit ist, für die Bearbeitung der wesentlichen Themen und wichtigsten Fertigkeiten.
Wenn wir Lernen genügend Zeit geben, ist die Chance, dass sich bei Schülerinnen und Schülern eine gute Konzentration einstellt viel größer als wenn wir durch eine große Stofffülle "hetzen".
Ein Beispiel: Die Anstrengungen, die für einige mit dem G8-Abitur verbunden sind, liegen nicht nur in der Aufgabenschwierigkeit sondern vor allem in der großen Stofffülle, die in kurzer Zeit erledigt werden muss. Die Stofffülle ist nicht überall an die verkürzte Lernzeit angepasst worden.
In immer mehr Bundesländern kehrt man zum G9 zurück, weil die Erfahrung mit dem G8 dieses erforderlich macht.
Häufiger Medienkonsum, falsche Ernährung, zu viel Lärm sowie Flüssigkeitsmangel verschlechtern die Konzentrationsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern. Ein besonders wichtiger Grund für die nachlassende Konzentrationsfähigkeit bei Schülerinnen und Schülern ist ihr Bewegungsmangel. Oft geht wenig Bewegung mit einem verstärkten Medienkonsum einher, aber Medien können nicht für jede Fehlentwicklung verantwortlich gemacht werden.
Denkt man an den Schulweg der Kinder, sind nur wenige Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Viele Kinder werden von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht oder die Schulkinder benutzen öffentliche Verkehrsmittel. Auch kurze Schulwege werden nicht zu Fuß absolviert. Auf der anderen Seite entstehen immer mehr große Schulzentren, die Schülerinnen und Schüler auf weiten Schulwegen anfahren. Das ist insbesondere in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern so. Für sportliche Betätigungen am Nachmittag oder Abend bleibt wenig Zeit nach der Schule und den Hausaufgaben: Nach dem Sitzen in der Schule, sitzen die Schülerinnen und Schüler in Bussen und Bahnen und dann sitzen sie bei den Hausaufgaben und am Fernsehen und am Smartphone.
Um Bewegungsmangel und daraus resultierende nachlassende Konzentrationsfähigkeit vorzubeugen, wird der Schulsport oder die Sport-AG am Nachmittag immer wichtiger. Bei einer sehr schlecht konzentrierten Schulklasse können Bewegungsübungen - integriert in den Unterricht - erforderlich werden. Insbesondere in den Grundschulen gehören solche Bewegungsphasen bereits zum Schulalltag.
Einiges deutet darauf hin, dass wir morgens von 9.00 – 11.00 Uhr eine gute Phase der Konzentration haben. Unterricht findet heute jedoch mehr und mehr auch nachmittags statt. Während des Nachmittags müssen wir uns deshalb stärker um Konzentration bemühen, versuchen sie gezielt zu steigern.
Für den Unterricht könnte das bedeuten, dass nachmittags kurze sportliche Aktivitäten (circa 10 Minuten) integriert werden. In vielen Ganztagsschulen findet der Sportunterricht aus gutem Grund nachmittags statt. Nachmittags wird es darüber hinaus besonders wichtig, dass zwischen Lehrer und Schüler während des Unterrichts ein guter Kontakt hergestellt wird, beispielweise durch Augenkontakt, namentliche Ansprache, um den Aufmerksamkeitspegel der Schülerinnen und Schüler hoch zu halten.
Für eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist unsere Atmung entscheidend. Gezielte Atemübungen in Kombination mit Entspannungsübungen helfen innerlich zur Ruhe zu kommen und versetzen uns in die Lage konzentriert zu werden. Insbesondere mit Hilfe von Atemübungen wird ähnlich wie beim Sport das Gehirn gut mit Sauerstoff versorgt wird, eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentration.
Die möglichen Ursachen für eine schlechte Konzentration sind sehr vielfältig. Unser modernes Leben verhindert oft eine gute Konzentration. Davon sind so gut wie alle Schülerinnen und Schüler betroffen. Darüber hinaus sind sowohl seelische als auch körperliche Krankheiten (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes Typ II, Lebensmittelallergien, Rückenprobleme) mögliche Ursachen, die die Konzentrationsfähigkeit verschlechtern. Schülerinnen und Schüler, die über einen längeren Zeitraum sehr schlecht konzentriert sind, müssen unbedingt gründlich körperlich untersucht werden. Wir neigen dazu, bei einer schlechten Konzentrationsfähigkeit die Ursachen eher im seelischen Bereich zu suchen und mögliche körperliche Ursachen zu vernachlässigen. Auch die Phase der Pubertät ist bei manchen Schülerinnen und Schülerinnen wegen des „Umbaus des Gehirns“ mit starken Konzentrationsstörungen verbunden. In diesem Fall sind Konzentrationsprobleme entwicklungsbedingt und nur eine Phase. Nicht zuletzt stellt sich manchmal bei Lernproblemen in intensiven Gesprächen heraus, dass die Ursache für eine schlechte Leistung nicht eine schlechte Konzentration ist sondern ganz einfach ein mangelnder Lerneifer oder das falsche Lernniveau. In den seltensten Fällen ist eine schlechte Konzentration der einzige Grund für ein Lernproblem, fast immer ist eine schlechte Konzentration jedoch eine Begleiterscheinung von anderen Problemen.
Buchtipp
Vogel, H. und M. Junge LÜK: Konzentration 1: für alle Grundschulkinder Westermann Lernspiel Verlag 2003
»: https://www.lernando.de/artikel/978-3-89414-903-1/LUeK-Konzentration-1
Linktipp
Initiative der Mineralwasserindustrie „Trinken im Unterricht“
»:www.trinken-im-Unterricht.de
Wie zeigt sich Konzentrationsmangel?
Schülerinnen und Schüler, die sich nicht gut konzentrieren können, machen häufig Flüchtigkeitsfehler. Sie lesen Aufgabenstellungen nicht vollständig oder hören nicht zu. Wenn sie zum Thema angesprochen werden, bemerkt man ihre geistige Abwesenheit. Unkonzentrierte Schülerinnen und Schüler lassen sich leicht und ständig von Kleinigkeiten ablenken. Sie können oder wollen nicht unterscheiden, was in der Situation, in der sie sich gerade befinden, wichtig ist. Kinder, die unter Konzentrationsmangel leiden, langweilen sich auch schnell und stören den Unterricht. Die Merkfähigkeit unkonzentrierter Kinder lässt zu wünschen übrig.
Jedes Schulkind ist gelegentlich unkonzentriert, denn unsere Konzentrationsfähigkeit unterliegt natürlichen Schwankungen. Zum Problem wird der Konzentrationsmangel, wenn ein Schulkind sich wiederholt nicht auf das Unterrichtsthema einlassen kann. Unkonzentrierte Kinder wären bei guter Konzentration in der Lage, viel bessere Leistungen zu zeigen. Unterricht könnte auch für sie öfter mit Erfolgserlebnissen verbunden sein, könnten sie sich besser konzentrieren. Unterrichten wäre für Lehrerinnen und Lehrer darüber hinaus nicht so mühevoll, wenn Schülerinnen und Schüler sich besser konzentrieren könnten.
Medienkonsum und Konzentrationsmangel
Unsere Schülerinnen und Schüler, sowohl Grundschulkinder als auch ältere Schüler verbringen sehr viel Zeit sitzend, in der Schule und zu Hause am Computer, am Smartphone und beim Fernsehen. Viele Grundschulkinder haben bereits einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer. Sie schlafen abends später ein, weil sie noch Fernsehschauen oder am Computer spielen. Die Kinder leiden an Bewegungsmangel. Sie sind abends nicht müde genug, um in den Schlaf zu kommen. Grundschulkinder benötigen jedoch 9-11 Stunden Schlaf. So entsteht leicht ein ungünstiger Teufelskreis, der die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung der Schülerinnen und Schüler negativ beeinflusst.
Der Schlaf, der sich einstellt, hat leider darüber hinaus oft nicht den optimal erholsamen Charakter, da wegen der technischen Geräte im Kinderzimmer kleine Lichtquellen entstehen. Entsprechend fehlt es an der nötigen Dunkelheit für einen gesunden Schlaf. Erst in jüngster Zeit erkennt man die negativen Auswirkungen von zu viel Licht während der Nacht auf unser Wohlbefinden, u.a. auf unsere Konzentrationsfähigkeit.
Ausreichender regelmäßiger Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentrationsfähigkeit. Auch wenn es kaum durchzusetzen scheint, empfiehlt es sich sowohl für Kinder und Erwachsene mit Blick auf eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit auf Fernseher, Computer sowie Smartphones und andere technische Geräte im Schlafzimmer möglichst zu verzichten. Während des Tages sollte der Medienkonsum deutlich reduziert werden, um eine ständige Ablenkung, das Abdriften in andere Welten zu verhindern.
Das gilt für alle, die sich eine bessere Konzentration wünschen, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, die bereits deutliche Probleme haben.
Konzentrationssteigerung: Essen und Trinken
Um die Konzentrationsfähigkeit von Schulkindern zu steigern, sollte das angebotene Schulessen vitaminreich, fettarm und zuckerarm sein. Kaffee, süße Limonaden sowie Süßigkeiten sollten in der Schule nicht zum Verkauf angeboten werden, auch wenn sie für den Anbieter lukrative Einnahmequellen garantieren und entsprechend oft stark beworben werden an Schulen.
Insgesamt ist unser Bewusstsein dafür, dass wir regelmäßig und genügend trinken müssen, gestiegen. Doch in der Hektik des Schulalltags vergessen Schülerinnen und Schüler es oft, die Pausen zum Trinken zu nutzen.
Ein Flüssigkeitsmangel wirkt sich nachteilig auf die Konzentrationsfähigkeit aus. In der Hausordnung von Schulen oder in gemeinsamer Absprache von LehrerInnen und SchülerInnen kann geregelt werden, in welcher Form es erlaubt ist, während des Unterrichts Wasser zu trinken. Schulkinder haben bereits bevor sie ein Durstgefühl entwickeln einen Flüssigkeitsbedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt an, dass 7-13-jährige Schülerinnen und Schüler circa 1,2 - 1,3 Liter Flüssigkeit täglich benötigen, ältere Kinder 1,5 Liter. Der Bedarf erhöht sich durch Sport und an heißen Tagen. Mineralwasser und das normale Trinkwasser sind gut geeignet für Schulkinder. An manchen Schulen wird Schülerinnen und Schülern ein Trinkwasserbrunnen angeboten. Schulkinder können selbst Wasserflaschen mitbringen. Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist qualitativ hochwertig und preisgünstig. Wird in Schulen Wasser angeboten und gibt es eine geregelte Trinkerlaubnis während des Unterrichts, nutzen die Schulkinder das erfahrungsgemäß auch. Es ist ein Beitrag zur Gesundheitserziehung und ein Weg, die Konzentrationsfähigkeit der Schulkinder zu unterstützen.
Konzentrationsprobleme: Zuviel in zu kurzer Zeit
Die deutsche Sprache gibt uns mit ihrer Begrifflichkeit einen Hinweis wie wir unsere Konzentrationsfähigkeit steigern können. Wir sagen "Wir müssen uns auf etwas konzentrieren". Das heißt nicht nur, dass wir etwas fokussiert und motiviert bearbeiten, sondern es heißt auch, dass wir aus der Fülle von Reizen und Informationen etwas auswählen, das wir zu einem bestimmten Zeitpunkt bearbeiten. Wir sagen "Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche". Wir müssen darüber nachdenken in welcher Weise wir Richtlinien und Schulinhalte entrümpeln können, so dass genügend Zeit ist, für die Bearbeitung der wesentlichen Themen und wichtigsten Fertigkeiten.
Wenn wir Lernen genügend Zeit geben, ist die Chance, dass sich bei Schülerinnen und Schülern eine gute Konzentration einstellt viel größer als wenn wir durch eine große Stofffülle "hetzen".
Ein Beispiel: Die Anstrengungen, die für einige mit dem G8-Abitur verbunden sind, liegen nicht nur in der Aufgabenschwierigkeit sondern vor allem in der großen Stofffülle, die in kurzer Zeit erledigt werden muss. Die Stofffülle ist nicht überall an die verkürzte Lernzeit angepasst worden.
In immer mehr Bundesländern kehrt man zum G9 zurück, weil die Erfahrung mit dem G8 dieses erforderlich macht.
Mehr Bewegung – Bessere Konzentration
Häufiger Medienkonsum, falsche Ernährung, zu viel Lärm sowie Flüssigkeitsmangel verschlechtern die Konzentrationsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern. Ein besonders wichtiger Grund für die nachlassende Konzentrationsfähigkeit bei Schülerinnen und Schülern ist ihr Bewegungsmangel. Oft geht wenig Bewegung mit einem verstärkten Medienkonsum einher, aber Medien können nicht für jede Fehlentwicklung verantwortlich gemacht werden.
Denkt man an den Schulweg der Kinder, sind nur wenige Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Viele Kinder werden von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht oder die Schulkinder benutzen öffentliche Verkehrsmittel. Auch kurze Schulwege werden nicht zu Fuß absolviert. Auf der anderen Seite entstehen immer mehr große Schulzentren, die Schülerinnen und Schüler auf weiten Schulwegen anfahren. Das ist insbesondere in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern so. Für sportliche Betätigungen am Nachmittag oder Abend bleibt wenig Zeit nach der Schule und den Hausaufgaben: Nach dem Sitzen in der Schule, sitzen die Schülerinnen und Schüler in Bussen und Bahnen und dann sitzen sie bei den Hausaufgaben und am Fernsehen und am Smartphone.
Um Bewegungsmangel und daraus resultierende nachlassende Konzentrationsfähigkeit vorzubeugen, wird der Schulsport oder die Sport-AG am Nachmittag immer wichtiger. Bei einer sehr schlecht konzentrierten Schulklasse können Bewegungsübungen - integriert in den Unterricht - erforderlich werden. Insbesondere in den Grundschulen gehören solche Bewegungsphasen bereits zum Schulalltag.
Gezielte Übungen zur Konzentrationssteigerung
Einiges deutet darauf hin, dass wir morgens von 9.00 – 11.00 Uhr eine gute Phase der Konzentration haben. Unterricht findet heute jedoch mehr und mehr auch nachmittags statt. Während des Nachmittags müssen wir uns deshalb stärker um Konzentration bemühen, versuchen sie gezielt zu steigern.
Für den Unterricht könnte das bedeuten, dass nachmittags kurze sportliche Aktivitäten (circa 10 Minuten) integriert werden. In vielen Ganztagsschulen findet der Sportunterricht aus gutem Grund nachmittags statt. Nachmittags wird es darüber hinaus besonders wichtig, dass zwischen Lehrer und Schüler während des Unterrichts ein guter Kontakt hergestellt wird, beispielweise durch Augenkontakt, namentliche Ansprache, um den Aufmerksamkeitspegel der Schülerinnen und Schüler hoch zu halten.
Für eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist unsere Atmung entscheidend. Gezielte Atemübungen in Kombination mit Entspannungsübungen helfen innerlich zur Ruhe zu kommen und versetzen uns in die Lage konzentriert zu werden. Insbesondere mit Hilfe von Atemübungen wird ähnlich wie beim Sport das Gehirn gut mit Sauerstoff versorgt wird, eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentration.
Kommentar: Konzentrationsmangel hat nicht nur seelische Ursachen
Die möglichen Ursachen für eine schlechte Konzentration sind sehr vielfältig. Unser modernes Leben verhindert oft eine gute Konzentration. Davon sind so gut wie alle Schülerinnen und Schüler betroffen. Darüber hinaus sind sowohl seelische als auch körperliche Krankheiten (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes Typ II, Lebensmittelallergien, Rückenprobleme) mögliche Ursachen, die die Konzentrationsfähigkeit verschlechtern. Schülerinnen und Schüler, die über einen längeren Zeitraum sehr schlecht konzentriert sind, müssen unbedingt gründlich körperlich untersucht werden. Wir neigen dazu, bei einer schlechten Konzentrationsfähigkeit die Ursachen eher im seelischen Bereich zu suchen und mögliche körperliche Ursachen zu vernachlässigen. Auch die Phase der Pubertät ist bei manchen Schülerinnen und Schülerinnen wegen des „Umbaus des Gehirns“ mit starken Konzentrationsstörungen verbunden. In diesem Fall sind Konzentrationsprobleme entwicklungsbedingt und nur eine Phase. Nicht zuletzt stellt sich manchmal bei Lernproblemen in intensiven Gesprächen heraus, dass die Ursache für eine schlechte Leistung nicht eine schlechte Konzentration ist sondern ganz einfach ein mangelnder Lerneifer oder das falsche Lernniveau. In den seltensten Fällen ist eine schlechte Konzentration der einzige Grund für ein Lernproblem, fast immer ist eine schlechte Konzentration jedoch eine Begleiterscheinung von anderen Problemen.
Link- und Buchtipps
Buchtipp
Vogel, H. und M. Junge LÜK: Konzentration 1: für alle Grundschulkinder Westermann Lernspiel Verlag 2003
»: https://www.lernando.de/artikel/978-3-89414-903-1/LUeK-Konzentration-1
Linktipp
Initiative der Mineralwasserindustrie „Trinken im Unterricht“
»:www.trinken-im-Unterricht.de
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Über den Autor/die Autorin
Hildegard Dierks arbeitet seit vielen Jahren als Online-Autorin und Online-Redakteurin für verschiedene Zielgruppen, z.B. Eltern. Zu ihren Themenschwerpunkten zählen alle Themen rund um Grundschule, Fremdsprachenlernen, Musikerziehung, computergestütztes Lernen aber auch schulpolitische Themen.