Typisch Mädchen, typisch Junge
Wissen und Bildung
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Typisch Mädchen, typisch Junge
von Manon Sander
Auch wenn wir heute im Jahr 2016 leben bekommen Jungen eher ein Auto geschenkt und Mädchen den rosa Teddybären. Niemand käme auf die Idee, einem Jungen einen rosa Bären in die Hand zu drücken...
Lesedauer:
3 min
Auch wenn wir heute im Jahr 2016 leben bekommen Jungen eher ein Auto geschenkt und Mädchen den rosa Teddybären. Niemand käme auf die Idee, einem Jungen einen rosa Bären in die Hand zu drücken. Spielen Jungen eher mit Mädchen statt mit Jungen im Kindergarten und lehnen dann auch noch in der Grundschule das klassische Fußballspiel ab, so wird oft unter den anderen Eltern schon ein wenig getuschelt.
In den 70ern liefen Mädchen und Jungen nahezu gleich herum. Kleider und Röcke waren nicht sehr weit verbreitet bei Mädchen und ein besonderes Kompliment war es, wenn ein Mädchen zupacken konnte wie ein Junge, wenn ein Mädchen rennen konnte wie ein Junge und schließlich auch logisch denken konnte wie ein Junge. Es gab Puppen und Jungenspielzeug. Die coolen Mädchen spielten natürlich mit Jungenspielzeug.
Irgendwann kippte das alles und es gab plötzlich auch coole Mädchensachen. Rosa wurde zur Trendfarbe und Neugeborene konnte man schon an der Kleidung als Junge oder Mädchen identifizieren. Sie waren nicht mehr alle im Einheitsblau-Rot oder Orange-Gelb angezogen.
Eltern stellen sich heute oft die Frage, was man tun soll und muss, um das klassische Bild zu durchbrechen, um Jungen aber nicht zu Softies zu machen und Mädchen nicht in Rollen zu drängen, die sie vielleicht gar nicht erfüllen wollen.
Es geht bei der Kleidung los. Es gibt einfach Unterschiede, die genetisch bedingt sind. Mädchen legen zuerst gesteigerten Wert auf die eigene Kleidung und dann auf die Kleidung und das Aussehen anderer. Wer Töchter hat kann bestätigen, dass die Kleiderschränke immer wieder umgeräumt werden, noch bevor die Kinder 3 Jahre alt sind. Sie probieren alles aus und machen auch vor den Schränken der Eltern und Geschwister nicht halt. Jungen sind da anders. Sie sind oft froh, wenn sie überhaupt etwas finden, das passt und nicht kneift. Bei Jungen kommt der Wunsch danach gut auszusehen erst später und wenn ein Kleidungsstück einmal gut war, dann meinen sie, das sei es auch noch Jahre später.
In der Schule schreiben Mädchen in der Regel schöner als Jungen und auch die Hefte sind meistens schöner geführt. Mädchen schreiben oft längere Texte, während sich die Jungen knapper und manchmal auch präziser ausdrücken. Doch wenn es um das logische Denken in Mathematik geht, dann sind die Jungen oft trotz aller Schludrigkeit, die sie bisher an den Tag legten, eine Nasenlänge weiter vorn.
Bei Streitigkeiten gehen Jungen ganz anders vor als Mädchen. Sie werden schnell laut, setzen Gewalt ein, kämpfen miteinander und vertragen sich schnell wieder. Mädchen hingegen zicken sich an. Das ist oft nicht laut, sondern eher leise und kann sich über sehr lange Zeit hinziehen.
Und schließlich nach der Pubertät, wenn es darum geht, Berufswünsche zu entwickeln läuft es so: Oft drängen Mädchen in die klassischen Frauenberufe in Dienstleitung und Handel bzw. in den Sozialen Bereich zwischen Erziehung und Medizin. Jungen wählen doch eher etwas Technisches - egal ob mit oder ohne Studium.
Die Aufgabe der Eltern ist es eigentlich, ihren Kindern - egal ob Mädchen oder Junge - zu zeigen, dass es viele Lebensmodelle gibt. Kinder müssen lernen, offen und tolerant zu sein. Eltern können zeigen, dass man sich Aufgaben rund um den Haushalt teilen kann, egal ob es ums Kochen, die Pflege der Wäsche, den Wohnungsputz, die Gartenarbeit oder das Auswechseln einer Glühlampe handelt. Erleben die Kinder, dass es eben nicht nur typisch für die Mutter ist, den Staubsauger zu nutzen, sondern dass auch der Vater dies tut, dann werden sowohl Jungen als auch Mädchen dies nachmachen.
Ganz werden die Rollen nie verschwinden, dafür sorgt schon allein unsere Biologie. Trotzdem können sich Grenzen verschieben und Kinder müssen sich nicht auf ein spezielles Rollenverhalten festlegen, es sei denn, sie wollen es!
Ganz detaillierte Informationen und Forschungsergebnisse gibt es dazu bei focus online und auch unter urbia.
In den 70ern liefen Mädchen und Jungen nahezu gleich herum. Kleider und Röcke waren nicht sehr weit verbreitet bei Mädchen und ein besonderes Kompliment war es, wenn ein Mädchen zupacken konnte wie ein Junge, wenn ein Mädchen rennen konnte wie ein Junge und schließlich auch logisch denken konnte wie ein Junge. Es gab Puppen und Jungenspielzeug. Die coolen Mädchen spielten natürlich mit Jungenspielzeug.
Irgendwann kippte das alles und es gab plötzlich auch coole Mädchensachen. Rosa wurde zur Trendfarbe und Neugeborene konnte man schon an der Kleidung als Junge oder Mädchen identifizieren. Sie waren nicht mehr alle im Einheitsblau-Rot oder Orange-Gelb angezogen.
Eltern stellen sich heute oft die Frage, was man tun soll und muss, um das klassische Bild zu durchbrechen, um Jungen aber nicht zu Softies zu machen und Mädchen nicht in Rollen zu drängen, die sie vielleicht gar nicht erfüllen wollen.
Es geht bei der Kleidung los. Es gibt einfach Unterschiede, die genetisch bedingt sind. Mädchen legen zuerst gesteigerten Wert auf die eigene Kleidung und dann auf die Kleidung und das Aussehen anderer. Wer Töchter hat kann bestätigen, dass die Kleiderschränke immer wieder umgeräumt werden, noch bevor die Kinder 3 Jahre alt sind. Sie probieren alles aus und machen auch vor den Schränken der Eltern und Geschwister nicht halt. Jungen sind da anders. Sie sind oft froh, wenn sie überhaupt etwas finden, das passt und nicht kneift. Bei Jungen kommt der Wunsch danach gut auszusehen erst später und wenn ein Kleidungsstück einmal gut war, dann meinen sie, das sei es auch noch Jahre später.
In der Schule schreiben Mädchen in der Regel schöner als Jungen und auch die Hefte sind meistens schöner geführt. Mädchen schreiben oft längere Texte, während sich die Jungen knapper und manchmal auch präziser ausdrücken. Doch wenn es um das logische Denken in Mathematik geht, dann sind die Jungen oft trotz aller Schludrigkeit, die sie bisher an den Tag legten, eine Nasenlänge weiter vorn.
Bei Streitigkeiten gehen Jungen ganz anders vor als Mädchen. Sie werden schnell laut, setzen Gewalt ein, kämpfen miteinander und vertragen sich schnell wieder. Mädchen hingegen zicken sich an. Das ist oft nicht laut, sondern eher leise und kann sich über sehr lange Zeit hinziehen.
Und schließlich nach der Pubertät, wenn es darum geht, Berufswünsche zu entwickeln läuft es so: Oft drängen Mädchen in die klassischen Frauenberufe in Dienstleitung und Handel bzw. in den Sozialen Bereich zwischen Erziehung und Medizin. Jungen wählen doch eher etwas Technisches - egal ob mit oder ohne Studium.
Die Aufgabe der Eltern ist es eigentlich, ihren Kindern - egal ob Mädchen oder Junge - zu zeigen, dass es viele Lebensmodelle gibt. Kinder müssen lernen, offen und tolerant zu sein. Eltern können zeigen, dass man sich Aufgaben rund um den Haushalt teilen kann, egal ob es ums Kochen, die Pflege der Wäsche, den Wohnungsputz, die Gartenarbeit oder das Auswechseln einer Glühlampe handelt. Erleben die Kinder, dass es eben nicht nur typisch für die Mutter ist, den Staubsauger zu nutzen, sondern dass auch der Vater dies tut, dann werden sowohl Jungen als auch Mädchen dies nachmachen.
Ganz werden die Rollen nie verschwinden, dafür sorgt schon allein unsere Biologie. Trotzdem können sich Grenzen verschieben und Kinder müssen sich nicht auf ein spezielles Rollenverhalten festlegen, es sei denn, sie wollen es!
Ganz detaillierte Informationen und Forschungsergebnisse gibt es dazu bei focus online und auch unter urbia.
Über den Autor/die Autorin
Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.