Vorschulkinder lernen spielend
Entwicklung und Erziehung
© Maica - iStockphoto.com
Vorschulkinder lernen spielend
von Ulrike Lindner
Für viele Kinder beginnt die Bildungslaufbahn schon im Vorschulalter. Aber brauchen die Kleinsten schon frühkindliche Musikerziehung, zweisprachigen Unterricht und naturwissenschaftliche Experimente?
Lesedauer:
2 min
Max besucht eine bilinguale Kita, Lisa ist erst vier und spielt schon Flöte und Kira geht zur Kinder-Uni. Für viele Kinder beginnt die Bildungslaufbahn schon im Vorschulalter. Aber muss das sein? Brauchen die Kleinsten schon frühkindliche Musikerziehung, zweisprachigen Unterricht und naturwissen-schaftliche Experimente, bevor sie überhaupt das erste Mal eine Schule betreten?
Wenn Eltern daher verunsichert sind und sich besorgt fragen, ob ihr Vorschulkind auch genug lernt, oder wenn Nachrichten über Lernfenster, die sich nur für kurze Zeit öffnen, durch die Presse geistern, kann der Hinweis helfen, dass es keine bessere Möglichkeit der Förderung gibt, als Kinder ausreichend Zeit und Raum für das sogenannte "freie" Spiel zu bieten, in dem sie selbstbestimmt die Welt entdecken können.
Spielen und Lernen sind Eins
Tatsächlich sind sich die meisten Pädagogen, Psychologen und Bildungsforscher einig darüber, dass die optimale Form des kindlichen Lernens das Spiel darstellt. Kinder lernen im wahrsten Sinn des Wortes spielend. Spiel hat dabei keinesfalls die Bedeutung von etwas Zufälligem oder etwas, das nur getan wird, um Spaß zu haben. Für kleine Kinder stellt das Spiel ihre wichtigste Beschäftigung dar und "Spielen" und "Lernen" lassen sich im Vorschulalter nicht voneinander trennen.Wenn Eltern daher verunsichert sind und sich besorgt fragen, ob ihr Vorschulkind auch genug lernt, oder wenn Nachrichten über Lernfenster, die sich nur für kurze Zeit öffnen, durch die Presse geistern, kann der Hinweis helfen, dass es keine bessere Möglichkeit der Förderung gibt, als Kinder ausreichend Zeit und Raum für das sogenannte "freie" Spiel zu bieten, in dem sie selbstbestimmt die Welt entdecken können.
Spielen ist der Beruf des Kindes
Im Spiel be-"greifen" Kinder die Welt und eignen sie sich an. Spielende Kinder lernen die Welt kennen. Dazu gehören viele unverzichtbare soziale, emotionale, kognitive und motorische Erfahrungen, die allein oder im gemeinsamen Spiel mit Gleichaltrigen trainiert werden. Zum Beispiel- Alltagskompetenz, also das Wissen über alltägliche Gegenstände, Materialien und Zusammenhänge. Im Spiel lernen Kinder wie die Dinge funktionieren, wie sie gebraucht werden und welchem Zweck sie dienen.
- Das Entwickeln fein- und grobmotorischer Fähigkeiten, etwa beim Laufen, Springen, Klettern, aber auch beim Schneiden, Basteln oder Perlenstecken
- Das Erlernen sozialer Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Regeln kennen und beachten, Verantwortung übernehmen, Konfliktfähigkeit, Zuhören
- Ein Gefühl für die eigene Persönlichkeit mit ihren individuellen Stärken, Grenzen und Potentialen. So entwickeln sich Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
- Kognitive Fähigkeiten wie Kreativität, Fantasie, Abstraktionsvermögen, logisches Denken
- Emotionale Fertigkeiten trainieren wie Geduld, Empathie, mit Enttäuschungen klarkommen, Ausdauer
- als Gesprächspartner präsent zu sein
- für eine anregende Umgebung zu sorgen
- gelegentlich Anregungen zu liefern
- gelegentlich als Mitspieler zu dienen.
Über den Autor/die Autorin
Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.