Meinem Kind fällt es schwer, sich zu konzentrieren

- Was Eltern beachten sollten

Entwicklung und Erziehung
© fcscafeine - iStockphoto.com
von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Pauls Eltern beobachten bei ihrem Sohn, dass er sich zwar mit all seiner Aufmerksamkeit einer Aufgabe widmet, dann wird der Neunjährige aber nach einer halben Stunde Arbeit unruhig. Ist das nicht viel zu kurz, um effektiv arbeiten zu können?
Lesedauer:
2 min
Idas Mutter ist recht verzweifelt, denn ihre Tochter kann sich beim Erledigen der Hausaufgaben nicht auf diese konzentrieren. Pauls Eltern beobachten bei ihrem Sohn, dass er sich zwar mit all seiner Aufmerksamkeit einer Aufgabe widmet, dann wird der Neunjährige aber nach einer halben Stunde Arbeit unruhig. Ist das nicht viel zu kurz, um effektiv arbeiten zu können?

Konzentration in der Grundschule

Neben der Motivation, sich einer Aufgabe zu widmen, sind auch die Konzentration und die Ausdauer wichtig Faktoren, die ein erfolgreiches Arbeiten in der Grundschule ermöglichen. Wie lange können sich Grundschulkinder jedoch in der Regel konzentrieren – und was heißt es eigentlich, konzentriert zu arbeiten?

Grundsätzlich gilt: Ein Grundschulkind kann sich in der Altersspanne von fünf bis sieben Jahren ca. 15 Minuten lang konzentrieren. Im Alter von sieben bis zehn Jahren sind es ca. 20 Minuten und im Alter von zehn bis zwölf Jahren ungefähr 25-30 Minuten.
Dabei heißt dies, dass die jeweiligen Kinder sich ganz der Aufgabe widmen und die Aufgabenstellung ernsthaft sowie ohne sich ablenken zu lassen, erledigen.

Wie unterstütze ich mein Kind bei der konzentrierten Arbeit?

Zunächst einmal sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind eine möglichst störungsfreie Arbeitsatmosphäre genießen kann, um sich gut konzentrieren zu können. So sollte etwa sein Schreibplatz nicht direkt am Fenster liegen, sodass es durch Ablenkungen von außen nicht von der Arbeit abgehalten werden kann. Achten Sie zudem darauf, dass der Arbeitsplatz ruhig gelegen ist. Jüngere Geschwister sollten beispielsweise während der Hausaufgabenzeit Ihr Kind nicht ablenken. Auch Haushaltsgeräte wie etwa die Spül- oder Waschmaschine oder der Staubsauger stören die meisten Kinder bei der konzentrierten Arbeit. Und natürlich sollten für das lernende Kind Medien – wie der Fernseher, ein Radio oder auch das Smartphone – nicht sicht- und hörbar sein.
Bemerken Sie eine innere Unruhe bei Ihrem Kind? Dann sollten Sie das Gespräch mit ihm suchen. Schildern Sie Ihren Eindruck und fragen Sie, ob Ihr Kind diese Unruhe auch merkt.

Bei Konzentrationsproblemen: Dialog mit der Lehrkraft

Sprechen Sie auch die Lehrkraft Ihres Kindes an, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind nicht in der Lage ist, konzentriert daheim zu arbeiten. Bitten Sie diese um eine Schilderung der Situation in der Schule.
Bestätigt sie Ihren Eindruck, so sollten Sie gemeinsam überlegen, wie Sie weiter vorgehen könnten. An vielen Schulen gibt es eine Beratungslehrkraft, die Sie zurate ziehen sollten. Auch können Sie sich an den Schulpsychologischen Dienst wenden. Den Kontakt hierhin erfragen Sie beispielsweise an der Schule Ihres Kindes oder aber in der zuständigen Schulbehörde.

Wenn die Zweifel bleiben

Sollten Sie trotz der gemeinsam vereinbarten Maßnahmen und Ziele immer noch das Gefühl haben, dass es Ihrem Kind schwer fällt, sich zu konzentrieren, so sprechen Sie am besten den Kinderarzt Ihres Kindes an. Dieser wird Sie ggf. an Experten oder Expertinnen so wie beispielsweise speziell ausgebildete Lerntherapeutinnen oder Lerntherapeuten verweisen. Diese gehen individuell auf Ihr Kind ein und sind somit differenziert in der Lage, die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes zu fördern.
Beitrag teilen:
Themen:
Konzentration
lernen
Aufmerksamkeit
Hausaufgaben
Konzentrationsfähigkeit
Lehrkraft
Konzentration2
Über den Autor/die Autorin
Foto Alexandra von Plüskow-Kaminski

Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

Weitere Beiträge lesen