Die Mohrrübe - Interessantes und Wissenswertes zum Ausprobieren

Wissen und Bildung
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von Jörg Sauer
Die Möhre, als eines der bekanntesten und mit am häufigsten angebauten Gemüse, soll in dem folgenden Beitrag im Mittelpunkt des Betrachtens stehen. Interessante Unterrichtsvorschläge geben Anreize zur Projektarbeit in diesem Thema.
Lesedauer:
7 min
Wissenswertes - Die Möhre und ihre Geschichte

a.) Zum Begriff

Die Möhren, oder auch Mohrrübe, gelbe Rübe, Wurzel oder Karotte (Daucus carota ssp. sativus) genannt, ist eine Pflanze, die zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae) gehört.

Die Bezeichnung für die fast ausschließlich genutzten Wurzeln ist regional sehr unterschiedlich. Unter Karotten (lat. carota) versteht man im Allgemeinen mehr die rundlichen, kürzeren und früheren Sorten. Möhre hingegen bezeichnet die stärkeren, lagerfähigeren und späteren Sorten.

Mohrrüben sind zweijährig. Im ersten Jahr bildet sich die verdickte Wurzel, die wir ernten. Diese dient als Speicherorgan für Nährstoffe. Im zweiten Jahr bildet die Pflanze eine reichlich verzweigte Sprossachse, die eine Höhe von bis zu 150 cm erreichen kann. Auf den Dolden zeigen sich weißlich bis cremefarbene Blüten. Meist durch Fremdbestäubung entwickeln sich daraus zahlreiche schwarze Früchte. Unter bestimmten wettermäßigen Bedingungen kann das Wachstum der Sprossachse bereits im ersten Vegetationsjahr einsetzen. In diesem Prozess verbraucht die Möhre ihre gespeicherten Nährstoffe und die Wurzel verjüngt sich deutlich. Man spricht von einem: "Kältereiz (Vernalisation)…" mit Temperaturen: "… von 1 bis 10 °C…", der "…nach der Jugendphase ausgelöst werden."1 kann.

b.) Im Geschichtsbuch geblättert

  • Möhren kommen, wie bereits erwähnt, in verschieden Formen und Farben vor.
    So stammen die ursprünglichen
    • weißen Sorten aus dem Mittelmeerraum und die
    • gelben und dunkelroten bis violetten aus Afghanistan.

  • Erwähnung der wilden Möhre als Arzneipflanze durch den griechischen Arzt und bekanntesten Pharmakologen des Altertums Pedanios Dioskurides um 60 n. Chr. Er erwähnt auch: "…, dass staphylinos bei den Römern carota und pastinaca genannt werde."2 Somit bestanden lange Zeit Unklarheiten, ob von Möhren oder Pastinaken berichtet wurde. Diese Unterscheidung ist in vielen nachfolgenden Abhandlungen unklar.

  • Der deutsche Gelehrte und Bischoff Albertus Magnus (etwa 1200 bis 1280) beschrieb die Möhre zum ersten Mal eindeutig und nennt als: "…ihr charakteristisches Merkmal…" die: "… dunklere Mittelblüte…".3

  • Anbau von gelben sowie violetten Möhren im heutigen Iran im 10. Jahrhundert.

  • Nach Spanien und Italien wurden diese Sorten im 12. und 13. Jahrhundert gebracht und angebaut.

  • In Deutschland und Frankreich kultivierte man die violette Sorte bis ins 19. Jahrhundert hinein.

  • Die gelben Sorten dominierten ab dem 16. Jahrhundert in den europäischen Ländern.

  • Die heute dominierenden orangefarbenen Möhren: "… dürften in den Niederlanden entstanden sein."4 Die gelben Sorten wurden noch lange Zeit als Futterpflanzen angebaut.



Quellen:
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Karotte
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Karotte
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Karotte
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Karotte


Wissenswertes - Anbau, Pflege und Nutzung

c.) Inhaltsstoffe und Nutzung



Möhren sind ein sehr gesundes Gemüse, da sie: "… die Vitamine A, B, C und D enthalten."5. Besonders hervorzuheben ist ihr hoher Carotinanteil. Möhren, roh oder gekocht gegessen, sind besonders für die Ernährung von kleinen Kindern wichtig. Auch in Diätküche haben sie eine wichtige Bedeutung. Besonders die geriebenen Möhren gelten als: "… ein gutes Mittel gegen Husten und Heiserkeit…"6.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind:
  • als Saft,
  • als Salat.

Möhren eignen sich auch zum Konservieren (Einkochen, Einfrieren, Einlegen).

d.) Hinweise zum Anbau, der Pflege und Ernte



Möhren verlangen ein gut durchlüftetes Erdreich, ohne Steine, Lehmklumpen oder Pflanzenreste. Der Anbau erfolgt in zweiter Tracht. Also nicht in frisch gedüngtem Boden.

Weitere Tipps:


Saatzeitpunkt:
  • frühe Sorten ab März, zum Beispiel: "Pariser Markt 4"
  • späte Sorten Mitte April, zum Beispiel: "Rote Riesen"

Reihenabstand bei der Saat:
  • ca. 20cm bis 25 cm

Saattiefe:
  • 0,5cm, flach und dünn säen

Mischkulturanbau
  • günstig: "...Möhren: Endivie, Erbsen, Knoblauch, Salate, Zwiebeln und Porree (Schutz gegen Möhren- und Zwiebelfliegen) und Dill (Geschmack)…"
  • auch möglich: "…Möhren Salat, Schnittlauch…"
  • ungünstig: "…Möhren: Rote Bete."7

Fruchtfolge einhalten:
  • Möhre als Nachfrucht nicht nach Möhre, Petersilie, Sellerie, Pastinake
  • Möhre als Nachfrucht nur mit Einschränkungen nach Zwiebel, Kräutern, Schwarzwurzeln
  • Möhre als Vorfrucht nicht nach Möhre, Petersilie, Sellerie, Pastinake
  • Möhre als Vorfrucht nur mit Einschränkungen nach Zwiebel, Kräutern, Schwarzwurzeln

Markiersaat Radies nutzen
  • alle 10cm bis 15cm ein Korn säen
  • Die deutlich kürzere Vegetationszeit von Radies ermöglicht eine raschere Pflege der Beete.
  • Angenehmer Nebeneffekt: Ernte von schönen großen Radies ist möglich.

Vereinzeln:
Nach dem Wachstum des dritten Blattes im nur die Pflanzen im Abstand von etwa 3cm bis 5cm (ggf. noch etwas weiter) stehen lassen, damit sie schön kräftig werden und möglichst große Wurzeln bilden.

Erntezeitpunkt:
  • frühe Sorten ab Ende Juni
  • späte Sorten bis September/Oktober

Pflege
  • ggf. Boden lockern, Unkraut beseitigen
  • Regelmäßiges Gießen ist wichtig, da die Wurzel bei Schwankungen des Wasserhaushaltes platzen kann.

e.) Krankheiten und Schädlinge



Es gibt zahlreiche Schädlinge, ich möchte hier auf die wichtigsten näher eingehen.
Möhrenfliege
  • wird leider erst zu spät erkannt (oberirdisch erkennbar durch das Welken und spätere Absterben der Blätter)
  • bei Befall alles vernichten- nicht auf den Kompost
  • ggf. Einsatz von erprobten Mitteln, die im Fachhandel erhältlich sind (Hinweise unter: http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/hausgarten/gemuese/g-09.htm)
  • vorbeugende Maßnahmen
    • Einhalten der Fruchtfolge
    • Beachten der Bodenansprüche
    • ggf. Abdecken der Saat mit Insektennetzen

Wurzeltöter
  • wichtigster Hinweis: "…dunkelvioletter Pilzüberzug an den Wurzeln…"8, die Möhren verfaulen bei Befall alles vernichten- nicht auf den Kompost
  • Wichtig: Auf den befallenen Beete dürfen: "… drei Jahre keine Wurzelgemüse…"9 angebaut werden.
  • vorbeugende Maßnahmen
    • Einhalten der Fruchtfolge
    • gute Bodenbearbeitung
    • Vereinzeln einhalten


Quellen:
5 Gärtner Pötschkes Großes Gartenbuch, Gärtner Pötschke Verlag, 41561 Kaarst, 2001, Seite 77
6 Gärtner Pötschkes Großes Gartenbuch, Gärtner Pötschke Verlag, 41561 Kaarst, 2001, Seite 80
7 http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.Pflanzen-dieDatenbank/Gemuese-Salate_allgemein/Mischkultur.html
8 Gärtner Pötschkes Großes Gartenbuch, Gärtner Pötschke Verlag, 41561 Kaarst, 2001, Seite 79
9 Gärtner Pötschkes Großes Gartenbuch, Gärtner Pötschke Verlag, 41561 Kaarst, 2001, Seite 79


Ein Unterrichtsprojekt - Versuche

Im folgenden Abschnitt stelle ich ein langfristiges Projekt vor. Die Arbeit kann bereits mit Kindern der Klasse 3 in Gruppen unter Berücksichtigung der aktuellen Klassensituation durchgeführt werden. Zur Dokumentation der Aufgaben ist es lohnenswert, dass jede Gruppe ein "Protokoll" führt. Dies erleichtert die spätere Auswertung.

Zum Dowload des Protokolls

Tipp:
Es sollte eine fotografische Begleitung organisiert werden. Diese Aufnahmen kann der Lehrende selbst oder ein von den jeweiligen Gruppenmitgliedern beauftragtes Kind machen.


Versuche




Ein Unterrichtsprojekt - Die Durchführung

Vorbereitende Planungen

Materialien
  • Schreibutensilien
  • Gartenplan mit den vorjährigen Kulturen
  • Gartenplan "leer" zum eigenen Gestalten
  • Gartenbücher, Kataloge, Gartenkalender, Zeitschriften und geeignete WEB-Seiten

Hinweise und Tipps
  • Sortenwahl (zum Beispiel: frühe Sorten, wie "Pariser Markt 4" oder "Nataise 2; späte Sorten, wie "Rote Riesen" oder "lange rote stumpfe ohne Herz"; alte Sorte : "Lobbericher")
  • Bodenansprüche beachten
  • Mischkulturanbau prüfen
  • Besorgungsmöglichkeiten für das Saatgut erkunden. Es lohnt sich, verschiedene Sorten, ggf. auch "alte" zu nutzen.
    • diverse Kataloge, Fach- oder Baumärkte, Gärtnereien,...
    • Gruppen bilden

Tipp: Max. ein Beet so nutzen, auf welchem die die Möhren ihre gesamte Vegetationszeit (zwei Jahre) stehen bleiben. Somit sind weitere interessante Beobachtungen möglich.

Anbau



Materialien
  • Pflanzenschnur, Hacken, Harken, Eimer, Gießkannen

Hinweise und Tipps
  • Boden vorbereiten
  • Die Erde sollte schön krümelig sein, möglichst alle Steine und Pflanzenreste müssen abgelesen werden, damit die Möhrenwurzel sich gut entwickeln kann.
  • Keinen Stalldung verwenden, die Pflanzen stehen in der zweiten Tracht.

Beete anlegen
  • Die Größe der Beete sollte man so wählen, dass die Kinder jede Stelle des Beetes vom Weg aus erreichen können. Eine günstige Breite sind 40 bis 45 cm. Die Länge sollte 2m nicht überschreiten.

Saat
    Reihenabstand etwa 20cm bis 25cm
  • Saattiefe: ca. 0,5cm- dünn säen
  • Markiersaat Radies nutzen
  • Tipp: Saatgut in kleine Schüsseln geben und mit feinem Sand mischen. Dann erst aussäen.
  • Beschriftung am Beet nicht vergessen (Sorte, Tag der Aussaat, beteiligte Kinder)


Pflegearbeiten


Materialien
  • Hacken, Kleingrubber, Eimer

Hinweise und Tipps
  • Kontrolle auf Schädlingsbefall
  • Unkrautbekämpfung und Bodenlockerung je nach Bedarf,
  • Vorsicht beim Hacken, um die Möhren nicht zu verletzen.
  • Gießen nach Bedarf, nicht in der prallen Sonne
  • Vereinzeln auf den Abstand von ca. 3cm bis 5cm zwischen den Möhren


Ernte


Materialien
  • Grabegabeln, kleine Eimer, Körbe, Gartenscheren

Hinweise und Tipps
  • Der Erntezeitpunkt liegt je nach der Sorte und dem Aussaatzeitpunkt zwischen Ende Juni und Ende September/Anfang Oktober.
  • sonniges und vor allem trockenes Wetter nutzen
  • unbrauchbare bzw. stark beschädigte Möhren entsorgen


Aufbereitung und Lagerung


Materialien
  • Bindfaden, Gartenscheren, Körbchen

Hinweise und Tipps
  • unbrauchbare bzw. stark beschädigte Möhren entsorgen
  • kleine Wurzelreste abschneiden, grob abputzen
  • Je nach Größe fünf bis neun Möhren am Kraut zusammen binden und luftig und trocken aufhängen.
  • Wenn kein Kraut mehr vorhanden ist, so empfiehlt es sich die Möhren in luftige Körbe (nicht übereinander) oder auf Siebe zu legen.
  • Kontrolle etwa zwei Mal in der Woche.
  • Wenn die Möhren gut abgetrocknet sind, so können sie abgenommen und nach Sorten und Größe sortiert in Körbchen gelegt werden. Diese können dann z. B. im Rahmen eines Erntemarktes angeboten werden.

Tipp: Die frische Nutzung der Möhren nach der Ernte ist die beste Möglichkeit.

Auswertung des Projekts


Hinweise und Tipps

  • Auswertungsbogen ergänzen, besonders vom Positiven ausgehen
  • im Klassengespräch alle Erfahrungen zusammen tragen, Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit ableiten
  • Fotos betrachten
  • ggf. Präsentation, Wandzeitung

Linktipp

http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.Pflanzen-dieDatenbank/Gemuese-Salate_allgemein/Mischkultur.html


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Themen:
Gemüse
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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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