Büchereibesuche mit Vor- und Grundschulkindern

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Hanna und Maximilian freuen sich. Dienstags ist immer der Büchereitag für die beiden Sprösslinge der Familie Möller. Warum Eltern die Möglichkeiten dieser Einrichtungen frühzeitig und möglichst regelmäßig nutzen sollten, erläutert der folgende Beitrag.
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Hanna und Maximilian freuen sich. Dienstags ist immer der Büchereitag für die beiden Sprösslinge der Familie Möller. Dann gehen Kinder und Mutter in die ortsansässige Bücherei und stöbern dort nach Herzenslust. Warum Eltern die Möglichkeiten dieser Einrichtungen frühzeitig und möglichst regelmäßig nutzen sollten, erläutert der folgende Beitrag.

Wecken der Lesefreude

Die Grundsteine für eine lebenslange Lesefreude werden in der frühen Kindheit gelegt. Gemeinsam mit Eltern in der Welt von Bilderbüchern, Kokosnuss, Pippi Langstrumpf und Co abzutauchen ist ein Erlebnis, das schon früh angebahnt werden sollte. Durch das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern, das abwechselnde Vorlesen von Vorlesegeschichten und Gespräche über Sachbücher bzw. Hörbücher bilden sich grundlegende „Pre-Literacy-Skills“ aus, die Ihr Kind für seine weitere Entwicklung im Bereich des Lesens und Schreibens benötigt. Fähigkeiten also, die sich auf die Sprachentwicklung und auf den Schriftspracherwerb Ihres Kindes auswirken. Diese Fähigkeiten sind später – nicht nur im Rahmen der Aufsatzerziehung in der Grundschule – gefragt.

Leserin oder Leser in der Bibliothek

Die meisten Bibliotheken bieten einen kostenlosen Leseservice für Kinder an. Viele Bibliotheken haben eine extra angelegte Kinder- und Jugendbücherei, wo Sie schon zahlreiche Bilderbücher finden, die Sie zu einem frühen Zeitpunkt in der Kindheit gemeinsam mit Ihrem Kind ausleihen können. Weiterhin finden sich etwa aktuelle und klassische Kinderliteratur, Sachbücher, Comics und auch Hörbücher, Dvds, Lernspiele für den Computer und Spiele in den meisten Einrichtungen. Ein Weg hierhin lohnt sich. Erkundigen Sie sich etwa nach einem Tag der offenen Tür oder einer ähnlichen Veranstaltung wie einer Lesung, in deren Rahmen Ihr Kind die Einrichtung besser kennen lernen kann. Manchen Kinderbüchereien bieten außerdem Führungen an, die erste Orientierungshilfen an die Hand geben.

Ein Büchereibesuch als Ritual

Besuchen Sie die ortsansässige Bücherei am besten zu einem festen Zeitpunkt – entweder einmal pro Woche oder alle zwei Wochen. Überlegen Sie zuvor gemeinsam, was ausgeliehen werden soll. Ermöglichen Sie nach Möglichkeit Ihrem Kind, sich aus dem breiten Spektrum des Büchereiangebotes verschiedene Bücher und Medien auszuwählen. Bei Filmen und Computer-Lernspielen sollten Sie beratend zur Seite stehen und auf die Altersempfehlungen achten.
Sollten sich bei der Ausleihe Fragen zu Büchern oder Hörbüchern ergeben, so ermutigen Sie Ihr Kind, sich bei der Fachkraft der Kinderbücherei zu erkundigen. Welche Lesetipps hält diese bereit? Eignet sich das ausgesuchte Buch tatsächlich für das jeweilige Kind? Und welche Neuerscheinungen gibt es in der Bücherei?
Unter eigener Verantwortung leiht Ihr Kind die Bücher und Medien dann mit dem eigenen Ausweis aus. Sollten sich Säumnisse ergeben, so sollten Sie zuvor genau besprochen haben, wer dafür verantwortlich ist. Wer etwa zahlt die Mahngebühren? Wer übernimmt die Kosten, falls einmal ein Buch verlorengeht?

Teilnahme am Büchereileben

Einige Einrichtungen bieten regelmäßig Veranstaltungen an wie etwa Bilderbuchkinos, Autorenlesungen, Büchereirallyes oder Lesenächte. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, ob und an welchen dieser Veranstaltungen es teilnehmen möchte. All diese beleben den Alltag und ermöglichen es Ihrem Kind, die Bücherei einmal von einer anderen Seite zu erfahren.

Neben den abwechslungsreichen Buch- und Medienangeboten sowie den Veranstaltungen birgt ein regelmäßiger Büchereibesuch zahlreiche weitere Vorteile in sich. So lernt Ihr Kind beispielsweise, Verantwortung für die ausgeliehenen Gegenstände zu übernehmen. Es lernt, diese pfleglich zu behandeln und für Verluste bzw. Versäumnisse selbst verantwortlich zu sein. Neben dem regulären Ausleihen der Bücher geht es etwa bei der Teilnahme an weiteren Veranstaltungen Schritt für Schritt in die Teilhabe am kulturellen Leben. Dies sind wichtige Bausteine auf dem Weg zur eigenständigen, begeisterten Lesebiographie! Auf die Bücher, fertig, los!
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Über den Autor/die Autorin
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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