Bilinguale Erziehung
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Bilinguale Erziehung
von Ulrike Lindner
Chinesisches Au-pair-Mädchen, englische Reime im Kindergartenalter und mit sechs Jahren in die internationale Schule – was nach babylonischem Sprachdurcheinander klingt, ist für immer mehr Kinder heute schon Realität.
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Chinesisches Au-pair-Mädchen, englische Reime im Kindergartenalter und mit sechs Jahren in die internationale Schule - was nach babylonischem Sprachdurcheinander klingt, ist für immer mehr Kinder heute schon Realität. Mit ausgelöst wurde der Trend zur mehrsprachigen Erziehung von Berichten über die Zeitfenster, während derer Kinder besonders empfänglich für bestimmte Lerninhalte sein sollen. Hinzu kommt die Überzeugung vieler Eltern, dass eine mehrsprachige Erziehung ihren Kindern in der Zeit der Globalisierung einen schulischen und beruflichen Startvorteil verschaffen könne.
Ebenfalls wichtig: Regelmäßigkeit und Gelassenheit. Sind diese Voraussetzungen gegeben, spricht nach Auffassung von Psychologen nichts gegen eine zwei- oder sogar dreisprachige Erziehung. Kinder profitieren dann sogar über den bloßen Spracherwerb davon, weil sie oft über eine höhere kommunikative Kompetenz verfügen als Gleichaltrige und flexibler auf unterschiedliche Situationen reagieren. Doch auch wer keine englische Großtante hat, muss um die zweisprachige Kita keinen Bogen machen. Bilinguale Kontakte im Kleinkindalter, auch wenn sie nur sporadisch stattfinden, können Impulse sein und das spätere Lernen der Sprache erleichtern.
Was die Kleinen noch ganz einfach lernen, bedarf an Gymnasien, Oberschulen und Gesamtschulen oft einer behutsameren Einführung, wobei sich Zeitpunkt und Intensität des zweisprachigen Unterrichts von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule unterscheiden. Weit verbreitet ist das Konzept, nach dem in Profilklassen ab der 7. Jahrgangsstufe ein oder mehrere Gesellschaftsfächer wie Geschichte oder Erdkunde in einer Fremdsprache unterrichtet werden. Auch der Sportunterricht eignet sich als "Einstieg" in die Zweisprachigkeit, weil der Lehrer hier besonders viel vormacht und Worte durch Handlungen verdeutlicht. Der bilinguale Unterricht findet in den Profilklassen als Ergänzung zum regulären Fremdsprachenunterricht statt, nicht als Ersatz.
Allerdings führt nur an wenigen Schulen der bilinguale Unterricht auch zu einem entsprechenden Abschluss. Vorteile versprechen sich dennoch viele Schüler und Eltern von der Methode. Neben einem besseren Verständnis der Fremdsprache soll es auch die Aufgeschlossenheit für andere Kulturen fördern.
Ein persönlicher Bezug ist von Vorteil
Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass Kinder bis zum Alter von etwa zehn Jahren eine Fremdsprache gut durch bilinguale Erziehung lernen können. Wichtig sei es jedoch, dass Kinder nach Möglichkeit eine emotionale Beziehung zur entsprechenden Sprache aufbauen könnten. Das gelingt immer dann gut, wenn persönliche Gründe im Spiel sind, etwa wenn ein Elternteil eine andere Sprache spricht oder sonstige familiäre Beziehungen zu einem fremdsprachigen Kulturkreis bestehen, etwa durch die Großeltern. Auch ein Au-Pair-Mädchen kann durchaus eine solche Bezugsperson sein, ebenso wie die Erzieherin in der bilingualen Kita.Ebenfalls wichtig: Regelmäßigkeit und Gelassenheit. Sind diese Voraussetzungen gegeben, spricht nach Auffassung von Psychologen nichts gegen eine zwei- oder sogar dreisprachige Erziehung. Kinder profitieren dann sogar über den bloßen Spracherwerb davon, weil sie oft über eine höhere kommunikative Kompetenz verfügen als Gleichaltrige und flexibler auf unterschiedliche Situationen reagieren. Doch auch wer keine englische Großtante hat, muss um die zweisprachige Kita keinen Bogen machen. Bilinguale Kontakte im Kleinkindalter, auch wenn sie nur sporadisch stattfinden, können Impulse sein und das spätere Lernen der Sprache erleichtern.
Bilingualer Unterricht in der Schule: Profilklassen und Immersion
Auch immer mehr Schulen bieten bilingualen Unterricht als Alternative oder Ergänzung zum gewohnten Fremdsprachenunterricht an. In Grundschulen setzt sich in diesem Zusammenhang die so genannte "Immersion" durch. Übersetzt heißt das "Eintauchen", dabei werden die Kinder schon ab der 1. Klasse ohne große Vorbereitung in einer Fremdsprache (meist Englisch, jedoch auch in Spanisch, Russisch und Italienisch. Selbst zweisprachiger Unterricht in Nieder- und Obersorbisch wird in einigen Grundschulen in Sachsen und Brandenburg durchgeführt.) Bekannt ist dieses Verfahren aus Ländern, in denen Amts- und gesprochene Sprache voneinander abweichen. Der Vorteil besteht darin, dass Kinder die fremde Sprache quasi "nebenbei" erlernen und sich durch Wiederholen und konkrete Anwendung die Begriffe aneignen.Was die Kleinen noch ganz einfach lernen, bedarf an Gymnasien, Oberschulen und Gesamtschulen oft einer behutsameren Einführung, wobei sich Zeitpunkt und Intensität des zweisprachigen Unterrichts von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule unterscheiden. Weit verbreitet ist das Konzept, nach dem in Profilklassen ab der 7. Jahrgangsstufe ein oder mehrere Gesellschaftsfächer wie Geschichte oder Erdkunde in einer Fremdsprache unterrichtet werden. Auch der Sportunterricht eignet sich als "Einstieg" in die Zweisprachigkeit, weil der Lehrer hier besonders viel vormacht und Worte durch Handlungen verdeutlicht. Der bilinguale Unterricht findet in den Profilklassen als Ergänzung zum regulären Fremdsprachenunterricht statt, nicht als Ersatz.
Allerdings führt nur an wenigen Schulen der bilinguale Unterricht auch zu einem entsprechenden Abschluss. Vorteile versprechen sich dennoch viele Schüler und Eltern von der Methode. Neben einem besseren Verständnis der Fremdsprache soll es auch die Aufgeschlossenheit für andere Kulturen fördern.
Informationen im www
http://www.fmks-online.de – Auf der Seite des Vereins „Frühe Mehrsprachigkeit an Kitas und Schulen“ finden Interessierte zahlreiche Adressen, Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen rund um bilinguale Erziehung und Unterricht.Beitrag teilen:
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Über den Autor/die Autorin
Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.