Mein Kind kommt in den Kindergarten

Entwicklung und Erziehung
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von Bettina Levecke
Mit anderen Kindern spielen, einige Stunden von Mama und Papa getrennt sein: Der Schritt in den Kindergarten ist spannend und groß und für alle Beteiligten nicht immer leicht.
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Mit anderen Kindern spielen, einige Stunden von Mama und Papa getrennt sein: Der Schritt in den Kindergarten ist spannend und groß und für alle Beteiligten nicht immer leicht. Neben Vorfreude und Neugier stehen Trennungsängste und Unsicherheiten - bei den Kleinen, aber auch bei den Großen. Denn auch vielen Eltern fällt es nicht leicht, ihr Kind das erste Mal im Kindergarten alleine zu lassen. elternratgeber.de gibt Tipps, wie der Start in die Kindergartenzeit gelingt.

Die Vorbereitung des Kindes

Früher wurden Kinder mehr oder weniger unvorbereitet in den Kindergarten gesteckt. Dann gab es Tränen und Geschrei und großes Leiden auf allen Seiten. Um solche Trennungsschrecken zu vermeiden, setzen die meisten Einrichtungen heute auf eine umfassende Eingewöhnung. Kinder und Eltern sind im Vorfeld eingeladen, an Tagen der offenen Tür die Einrichtung kennenzulernen oder sogar stundenweise im normalen Kindergartenalltag zu hospitieren. Die Kinder können so schnuppern, einen ersten Eindruck von den Räumlichkeiten, dem Spielplatz und den anderen Kindern gewinnen und feststellen: "Hier ist es richtig lustig, hier möchte ich gerne bleiben!" In Vorgesprächen mit Erziehern können Fragen zur Übergangssituation gestellt werden, oft kommen Erzieher auch vor Besuch des Kindergartens zu den Kindern nach Hause, um sich persönlich kennenzulernen oder ein kleines Willkommensgeschenk vorbeizubringen. Dieser Hausbesuch schenkt Vertrauen und sorgt dafür, dass das Kind im Kindergarten bereits eine bekannte Betreuungsperson hat.

Wenn der Kindergarten im Ort ist, empfiehlt es sich auch, ab und zu dort vorbei zu spazieren und zuzuschauen, wie die Kinder dort spielen. Als Zaungast wird die Vorfreude gesteigert und viele Kinder können es dann kaum noch abwarten, bis auch sie endlich durch die magische Kindergartenpforte gehen dürfen. Ideal für die Vorbereitung sind auch Kinderbücher, die das Thema "Ich komme in den Kindergarten" aufgreifen (siehe Buchtipps).

Die Vorbereitung der Eltern

Auf der einen Seite freuen sich die Eltern auf die Kindergartenzeit: Das Kind ist regelmäßig betreut, spielt mit Gleichaltrigen und wird in seinen sozialen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten gestärkt und gefördert. Auf der anderen Seite fällt es schwer, loszulassen. Ängste und Sorgen sitzen im Nacken: Klappt im Kindergarten alles? Geht es meinem Kind gut? Kommt es auch ohne mich zurecht? Es ist ein lachendes und ein weinendes Auge, welches Eltern in dieser Übergangszeit begleitet. Der Schritt in den Kindergarten ist auch ein Loslassen der Kleinkindzeit: Aus dem kleinen Begleiter zu Hause wird ein selbständiges Kind. Mamas Rockzipfel wird abgeschnitten und das tut schon ein bisschen weh. Eltern, die spüren, dass das Loslassen eine schwierige Aufgabe ist, sind auch gut beraten, sich selbst auf Tag X vorzubereiten. Der Besuch des zukünftigen Kindergartens ist eine wichtige Gelegenheit, um sich davon zu überzeugen, dass es dem Kind dort gutgeht. Die Auswahl der Einrichtung sollte deshalb nicht per Zufallstreffer aus dem Telefonbuch erfolgen, sondern nur mit einem persönlichen Besuch: Schauen Sie sich den Kindergarten an, lernen Sie die zukünftigen Erzieher Ihres Kindes kennen, vereinbaren Sie zum Beispiel ein Vorgespräch. Es ist wichtig, dass Sie ein gutes Gefühl bekommen, die Erzieher symphatisch sind und Ihre Fragen offen und ausführlich beantwortet werden. Wer große Probleme mit dem Loslassen hat, sollte im Vorfeld schon mal das Alleine sein üben, z.B. das Kind von Oma und Opa stundenweise betreuen lassen.

Die Eingewöhnung

Wie die erste Woche im Kindergarten abläuft, ist von Einrichtung zu Einrichtung verschieden. In den meisten Kindergärten ist es möglich, dass die Eltern in den Anfangstagen noch "dabei" bleiben. Mama oder Papa halten sich dabei im Hintergrund auf und ermutigen ihr Kind, mit den anderen zu spielen und erste Kontakte zu knüpfen. Diese Eingewöhnungszeit kann nur ein bis zwei Tage dauern, manchmal aber auch eine Woche - je nachdem wie schnell ihr Kind Vertrauen fasst und sich im Kindergarten auch selbständig und alleine bewegen mag. Wichtig ist es, dass die Eltern motivierend und positiv auftreten, ihrem Kind Mut machen, ihm zeigen, wie schön es im Kindergarten ist. Sollte das Kind anfangs noch schüchtern sein oder sogar weinen, ist es umso wichtiger eine positive Grundhaltung auszustrahlen, anstatt mitzuleiden. Wenn Mama und Papa signalisieren: "Hier ist alles okay", fällt dem Kind die Eingewöhnung um ein vielfaches leichter.

Kleine Hilfen für die Eingewöhnung sind auch Begleiter und Trösterchen von zu Hause, zum Beispiel der Lieblingsteddy oder ein Schnuffeltuch. Viele Kindergärten erlauben auch, an bestimmten Wochentagen eigene Spielzeuge mitzubringen.

Der Umgang mit Tränen

Irgendwann ist es dann wirklich soweit: Das Kind bleibt alleine im Kindergarten. Auch nach Tagen der Eingewöhnung kann es dann nochmal zu Tränen kommen. Lassen Sie sich davon nicht allzu stark irritieren. In den allermeisten Fällen versiegen die Tränen, sobald Mama oder Papa aus dem Sichtfeld verschwunden sind. Es ist dieser kleine Moment des Abschieds, der Kinder emotional so stark einfängt, der aber genauso schnell wieder verfliegt, wenn in der linken Ecke tolle Bauklötze und in der rechten eine spannende Versteck-Höhle wartet. Beim "Tschüss" sagen ist es ratsam, fröhliche Klarheit auszustrahlen. Verabschieden Sie sich mit einem Kuss von Ihrem Kind und wünschen Sie ihm viel Spaß im Kindergarten. Der Satz "Nachher hole ich dich wieder ab und dann machen wir was Tolles" schenkt zusätzliches Vertrauen und schöne Aussichten. Wichtig: Oft wird es als "cleverer Trick" betrachtet, sich einfach aus dem Staub zu machen, wenn das Kind mit anderen spielt. Doch diese Schnell-Weg-Methode ist nicht empfehlenswert. Die Kinder wiegen sich in der Sicherheit, dass Mama oder Papa da sind. Der Schock, wenn sich dieses Vertrauen als falsch erweist, kann groß sein und die Eingewöhnung nachträglich erschweren. Auf die persönliche Verabschiedung sollte deshalb auf keinen Fall verzichtet werden. Wenn Kinder sehr stark klammern und weinen, muss die Eingewöhnung und Ablösung mit den Erziehern genau kommuniziert werden. Manchmal hilft es, wenn eine andere eng stehende Person zum "Kindergartenbringer" wird, z.B. der Papa, die Oma oder die Patentante. Vielleicht gibt es auch eine Fahr- oder Gehgemeinschaft mit Nachbarskindern, so dass der "Freundeclub" gemeinsam in den Kindergarten gebracht werden kann.

Zeigen Sie Ihrem Kind auch, wie stolz Sie sie sind, dass es schon so ein "großes Kindergartenkind" ist, loben Sie Zeichnungen und Bastelsachen, die es mitbringt und schon ganz alleine gemacht hat und fragen Sie nach, welche Lieder im Kindergarten gesungen und welche Reime gesprochen werden: Für kleine Kinder ist es eine tolle neue Erfahrung, Eltern von Dingen berichten zu können, die sie ganz alleine erlebt und gelernt haben.

Buchtipps:

Nina Dulleck: Endlich im Kindergarten, ISBN: 978-3649603467
Peter Friedl: Jakob im Kindergarten, ISBN: 978-3551164247
Ravensburger Buch: Mein Kindergarten, ISBN: 978-3-473-32786-7
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Themen:
Kindergarten
Übergang
Trennungsängste
Unsicherheit
Eltern
Kinder
Über den Autor/die Autorin
Foto Bettina Levecke

Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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