Diagnose LRS

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Sie werden am Elternsprechtag in der Schule damit konfrontiert, dass man bei Ihrem Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) vermutet. Wie geht man als Eltern damit um?
Lesedauer:
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Sie kommen am Elternsprechtag in die Schule und dort erfahren Sie, dass man bei Ihrem Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) vermutet. Gut, Sie waren schon der Auffassung, dass Ihr Kind nicht unbedingt der begeistertste Leser war und auch die geschriebenen Texte überzeugten eher durch Kreativität als durch korrekte Schreibweise. Aber: Ist das nun gleich eine Krankheit und muss behandelt werden? Wie sollte man damit umgehen und wo findet man Hilfe? Was für eine Chance hat das Kind?

Ursachen

Es gibt ganz viele Ansätze. Die einen sagen, dass frühkindliches Krabbeln eine Lese- und Rechtschreibschwäche verhindern kann, da nur so beide Gehirnhälften zusammenarbeiten können. Andere Theorien vermuten, dass es sich um eine genetische Geschichte handelt, die jedoch nicht unbedingt vererbbar ist. Oder vielleicht ist es auch einfach eine Entwicklungs-verzögerung, die sich nur als eine Lese-Rechtschreib-Schwäche bemerkbar macht.

Auffälligkeiten

Auffällig bei einer solchen Schwäche sind eben jene typischen Verzögerungen. Erst werden Buchstaben verdreht. Dann können diese nicht voneinander unterschieden werden. Ob A oder E, ob n oder m, p oder b, q oder d usw. - das ist Kindern, die eine solche Schwäche haben, eigentlich egal. Während andere ganze Wörter lesen, lautieren diese Kinder noch und schaffen es einfach nicht „Auto“ zu lesen. Stattdessen buchstabieren sie „A-u-t-o“ und können das einfach nicht zusammen ziehen. Dann werden die Wörter erraten, ganz oft auch falsch. Ebenso schwierig ist es mit dem Schreiben. Einzelne Buchstaben passen – mehrheitlich aber sind sie falsch oder fehlen einfach.

Genauso auffällig ist es aber auch, dass diese Kinder häufig keine Probleme in Mathematik haben. Sie können sich sehr gut ausdrücken und sind oft sehr intelligent. Gerade deshalb stechen die schlechten Leistungen im Lesen und Schreiben auch so heraus. Vielleicht kompensiert Ihr Kind auch am Anfang vieles, indem es die Wörter einfach auswendig lernt. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr zu verbergen ist.

Erst einmal die gute Nachricht

Gerade die intelligenten Kinder sind in der Lage, ihr Defizit anzunehmen und damit umzugehen. Oft werden sie zu besonders schnellen Lesern. Sie sind auch lernwillig, denn es wurmt sie, dass sie auf dem Gebiet versagen oder schlechter sind, als alle anderen.

Hilfestellungen und Kritik

Gerade weil die Kinder um ihr Defizit wissen, sind sie ihre eigenen größten Kritiker. Sie brauchen daher Unterstützung von Personen, die ihnen Mut machen. Es hilft nicht, sie unter Druck zu setzen, sie zu etwas zu zwingen oder ihnen vorzuhalten, dass andere besser sind. Das wissen die Kinder selber. Hilfen erhalten die Kinder vor allem dadurch, dass man ihnen zeigt, was sie schon können und dann darauf aufbaut. Kleinschrittig voranzugehen ist der beste Weg. Helfen kann dabei jeder Schreiblehrgang, der einfach noch einmal bearbeitet wird.

Diagnose und Therapie

Gleichzeitig ist eine zielgerichtete Therapie wichtig. Die Diagnose LRS wird unterschiedlich ermittelt und gestellt. Je nach Bundesland sind dafür Schulberatungsstellen oder niedergelassene Kinderpsychiater zuständig. Fragen Sie in der Schule nach, wer hier der richtige Ansprechpartner ist. Bei einer gefestigten Diagnose wird die Deutschnote anders ermittelt. Rechtschreibung spielt keine Rolle mehr. Das gleiche gilt für die übrigen Fächer. In einigen Bundesländern bekommen die Schüler bei schriftlichen Aufgaben mehr Zeit.
Eine Therapie wird von unterschiedlichen Trägern angeboten. Gezahlt wird dies meistens vom Jugendamt. Wichtig ist auch hier, dass die Schüler ihre Stärken kennenlernen und einsetzen. Sie lernen so, die Schwächen auszugleichen und sich auf ihre Stärken zu stützen.

Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und Therapie muss stimmen

Es darf nicht sein, dass verschiedene Personen immer wieder und wieder versuchen an dem Kind neue Wege auszuprobieren. Gerade das schafft Unsicherheit. Manche Kinder lernen erst Lesen und dann schreiben, andere brauchen auch einfach Mal eine Pause vom Druck, der auf ihnen lastet und wieder andere müssen mit neuem Material gefüttert werden. Wichtig ist aber vor allem, dass die individuelle Leistung anerkannt und gewürdigt wird. Denn das ist das Wichtigste für das Selbstvertrauen, das eine große Rolle beim Lernfortschritt spielt.
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Themen:
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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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