"Ich mag das nicht!" - Kochen in der Familie

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Die meisten Eltern kennen das. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, fangen die Kinder an zu meckern...
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Die meisten Eltern kennen das. Kaum steht das Essen auf dem Tisch, fangen die Kinder an zu meckern. Sie mögen das eine nicht und das andere schon gar nicht. Sie möchten lieber am Abend ein Marmeladenbrot haben und zum Frühstück Nudeln. Beim Mittagessen hingegen werden vorsichtig aber fachmännisch die Erbsen aus der Soße gesucht.

Spagat zwischen Rücksichtnahme und Extrawurst

Auf der einen Seite möchte man natürlich seine Kinder gut und ausgewogen ernähren. Allerdings möchte man auf der anderen Seite auch niemanden dazu zwingen etwas zu essen, das er gar nicht mag. Klar ist aber auch wieder, dass nicht für jeden in der Familie extra gekocht werden kann.

An Neues gewöhnen

So ein Essen, das jedem schmeckt, gibt es eigentlich nicht, denn jeder Mensch hat andere Vorlieben und Gewohnheiten. Damit ist auch schon ein wichtiger Punkt angesprochen, nämlich: die Gewohnheiten. Vieles von dem, was wir gern mögen, ist eine Gewohnheitssache. Darum ist es gut, Kinder von Anfang an daran zu gewöhnen, dass es verschiedene Nahrungsmittel gibt. Langsam und allmählich können verschiedene hinzugefügt werden. Probiert wird immer ein bisschen und wenn es schmeckt, dann darf sich das Kind noch nachnehmen. Da sich der Geschmack im Laufe der Zeit verändert, kann ein bestimmtes Gericht immer mal wieder als „neu" angeboten werden.

Fertigprodukt oder selber kochen?

Es gibt eine Vielzahl von Fertigprodukten, auch schon für kleine Kinder. Ob man diese nutzt oder nicht, ist immer eine Abwägungssache. Trotz vielfältiger Lebensmittelskandale werden Lebensmittel bei uns sehr streng geprüft und Missstände schnell beseitigt.
Oft schmecken die angebotenen Breie und Gläschen aber nicht jedem Kind. In vielen Fällen kann das Mittagessen für die Großen auch so zerkleinert werden, dass die Kleinen mitessen können und so gibt es keinen Mehraufwand. Kleinkinder brauchen noch nicht so viel Salz – im Gegenteil, in unserer Nahrung ist meistens zu viel Salz vorhanden. Achten Sie daher beim Kauf von Fertigprodukten darauf, dass wenig bis gar kein Salz vorhanden ist!
Bei größeren Kindern sind Fertigprodukte besonders beliebt. Sie sind aber leider häufig sehr süß, fettig oder übersalzen. Oft kann man mit den Kindern diese Gerichte auch in recht geringer Zeit selbst erstellen. Pizza zum Beispiel oder Hamburger sind schnell gemacht und schmecken viel besser als die Fertigprodukte, die es im Kühlregal gibt.

Ein paar Tricks lassen das Essen besser aussehen

Schon bei kleinen Kindern ist es so, dass etwas, das schön auf dem Teller angerichtet ist, viel schneller aufgegessen wird. Gerade mit Gemüse können tolle Kunstwerke gezaubert werden. Besonders interessant ist es, wenn die Kinder selber mithelfen können und zum Beispiel Brote in lustige Gesichter oder Monster verwandeln können. Über eine Schicht aus Quark, der vorher noch nach Belieben mit Kräutern verfeinert werden kann, kommen Paprika, Tomaten, Gurken, Möhren, Brokkoli und weiteres. So wird das Brot ganz schnell zu einem gesunden Überraschungsfestessen! Ein einfacher Früchtequark wird mit ein paar bunten Zuckerstreuseln zu einem absoluten Hit. Viel gesünder wird eine Tomatensauce, wenn sie frische Tomaten und fein geraspelte Möhren enthält. Eine Gemüsesuppe essen Kinder oft viel eher, wenn sie fein püriert wird. Und in eine pürierte Suppe kann man mit ein wenig Schnittlauch und saurer Sahne ganz tolle Gesichter zaubern!
Salate kommen bei Kindern oft nicht so gut an. Häufig liegt es daran, dass sie den Kindern zu viel miteinander Vermischtes enthalten. Supertoll kommen aber Rohkostteller und Obstteller an, auf denen die Stücke mundgerecht vorbereitet sind und mit den Fingern gegessen werden können. Gut darauf machen sich Brokkoli-, Romanesco- oder Blumenkohlröschen, Möhren- Gurken- und Paprikaschiffchen, Erbsenschoten, Champignonscheiben und dazu gibt es eine leckere Kräutersauce zum Dippen. Der Obstteller kann wie der Rohkostteller je nach Saison variieren – denn es schmeckt nichts so gut, wie selbst Geerntetes.

Kinder in die Vorbereitung miteinbeziehen

Wenn Kinder sich Essen wünschen dürfen, beim Einkaufen dabei sein können und vielleicht auch die Vorbereitung mit unterstützen, dann schmeckt das Essen oft besser. Natürlich müssen die Wünsche gleichmäßig verteilt werden, denn selbst wenn man auf die Vollkornvariante der Nudeln zurückgreift, sind diese jeden Tag mit Tomatensauce keine ausgewogene Ernährung. Manchmal macht es den Kindern auch Spaß Namen zu erfinden, die das Essen beschreiben. Zum Beispiel gibt es an einem Tag die „Alles-muss-weg-Suppe" und am nächsten ein „Gartendurcheinander".

Kleine Portionen machen das Essen leichter

Kinder neigen dazu, sich erst einmal den Teller vollzuladen. Dem sollte man als Eltern entgegenwirken, denn sonst wandert am Ende zu viel in den Mülleimer. Es ist unklug Kinder dazu zu zwingen den Teller leer zu essen. Das kann Essstörungen hervorrufen, denn das natürliche Sättigungsgefühl wird so nicht beachtet. Machen Sie das Kind eher darauf aufmerksam, dass vielleicht jemand anderes gerne noch etwas genommen hätte und es doch schade ist, dass nun so viel übrig bleibt, das nicht gegessen wird.

Getränke sind wichtig

Getränke sind zum Essen sehr wichtig. Milch ist kein Getränk, das zum Essen gereicht werden sollte, denn es stellt an sich schon eine kleine Mahlzeit dar. Schorlen, Wasser oder Tee sind eine bessere Alternative und löschen den Durst.

Und wenn etwas gar nicht schmeckt

Es gibt Kinder, die trotz allem auch bis ins Teenageralter hinein ihr Essen selektieren und das, was sie nicht mögen heraussuchen. Ein Extrateller, auf den unliebsame Spargelköpfe oder nicht gewollte Pilze still wandern können, ist da sehr hilfreich. Manchmal findet sich in der Familie ein Abnehmer, der die Spargelspitzen zu würdigen weiß! Grundsätzlich sollte jedoch das Meckern am Tisch über „ekeliges Essen" untersagt werden – denn das verdirbt allen am Tisch den Appetit und sorgt für eine unangenehme Stimmung.
Wer am Tisch nicht satt wird, sollte jedoch nicht mit einem Joghurt oder etwas anderem belohnt werden. Auch müssen nicht fünf verschiedene Gerichte aufgetischt werden. Stellen Sie eine Regel auf, die immer gilt: Wer das Essen nicht mag und dennoch hungrig ist, darf sich ein Brot mit Käse oder Wurst schmieren oder sich beim Obst bedienen. So muss niemand hungrig aufstehen, aber es gibt keine Belohnung für die Nahrungsverweigerer.

Einige Link-Tipps:

» Leckere Rezepte für Kinder.
» Kinder beschreiben wie sie ihre Brote belegt haben.
» Ein paar Tipps für gesunde Pausenbrote.
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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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